Auszug hieraus: "Deutschland ein Ackerland"
John Morton Blums Buch "Deutschland ein Ackerland" liegen die in der
Franklin-Delano-Roosevelt-Bibliothek, New York, lagernden Tagebücher und
Aufzeichnungen Morgenthaus zugrunde, die dieser selbst autorisiert hat. Blum
schrieb das Buch mit Genehmigung und unter Mithilfe Morgenthaus, der auch bei
Erläuterungen und Ergänzungen behilflich war, sodass sichergestellt war, dass
die Textstellen nicht aus dem Zusammenhang gerissen dargestellt wurden.
Blum
gibt Stellen aus Morgenthaus Aufzeichnungen wieder: „Wenn wir die Ruhr
stillegen, werden die Minen und Zechen Englands auf Jahre florieren“ (31.
August 1944). „Wir würden der Wirtschaft Englands damit einen großen Dienst
erweisen.“ (2. September 1944). „Was aus den Deutschen wird, ist mir egal
... Ich bin dafür, dass das alles erst einmal vernichtet wird. Dann können wir
uns über die Bevölkerung den Kopf zerbrechen.“ (4. September 1944). „Ich würde
nicht davor zurückschrecken, unsere Empfehlungen so unbarmherzig zu machen, wie
es nötig ist, um unsere Ziele zu erreichen.“ (Ende August 1944).
Blum
bezeichnet die „Zerstörung der Ruhr“ als Kernpunkt des Morgenthau-Planes.
Morgenthau: „Diese Burschen (die Deutschen) sind ja so schlau und solche
Teufel. Bevor man sich’s versieht, haben sie wieder ein Heer, das marschiert.
Ich weiche keinen Zoll zurück. Natürlich ist es ein ungeheures Problem. Sollen
die Deutschen es lösen. Warum zum Teufel soll ich mir den Kopf zerbrechen, was
mit ihnen passiert. Die Lösung scheint schrecklich, unmenschlich, grausam zu
sein. Ich denke an die Zukunft meiner Kinder und Enkel und will nicht, dass
diese Bestien wieder Krieg führen. Ich weiss keinen andern Weg als die Sache im
Kern zu treffen, und das ist das Ruhrgebiet.“ (4. September 1944). Morgenthau
erwähnt Roosevelts Bemerkung vom 19. August 1944 : „Wir müssen mit den
Deutschen hart sein. Das heißt mit dem deutschen Volk, nicht nur mit den Nazis.
Wir müssen sie entweder kastrieren oder so mit ihnen verfahren, dass sie nicht
länger Menschen zeugen, die so wie bisher weitermachen.“
Blum zog auch die Unterlagen des US-Kriegsministers Henry L. Stimson aus der
Bibliothek der Yale University New Haven, Connecticut, heran, der am 4.
September 1944 äußerte: „..., dass die Zerstörung eines so grossen Teils
der deutschen Industrie für 30 Millionen Menschen den Hungertod bedeuten würde.“
In einem Memorandum an Roosevelt vom 25. August 1944 schrieb Stimson: „Ich
kann mich auch damit nicht einverstanden erklären, dass wir die Deutschen auf
das Existenzminimum setzen. Damit würden sie im Zustand der Sklaverei leben ...
Ein solcher Plan müsste Spannung und Widerstand erzeugen, die den
augenblicklichen Vorteil der Sicherheit aufheben, mehr noch die Schuld und die
Verbrechen der Nazis in den Schatten stellen.“
Quelle:
Internet