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Mittwoch, 25. September 2013

Ernst von Salomon    

* 25. September 1902 in Kiel   
† 9. August 1972 in Stöckte , Winsen (Luhe)

 

Deutscher Schriftsteller.

 

Salomon wurde als zweiter von vier Söhnen des Königlichen Kriminal-Kommissars Felix von Salomon geboren. Ab 1913 wurde er in den preußischen Kadettenanstalten in Karlsruhe und in Groß-Lichterfelde, der Hauptkadettenanstalt bei Berlin, erzogen. 1918 meldete er sich zu den regierungstreuen Truppen des Freikorps Maercker . Mit diesem kämpfte er Anfang 1919 während des Spartakusaufstandes in Berlin und nahm an der Sicherung der Weimarer Nationalversammlung teil. 1919 kämpfte er im Freikorps des Hauptmanns Liebermann im Baltikum und 1921 im Freikorps Wolf in Oberschlesien.

Nach der Auflösung des Freikorps 1920 war er Mitglied der Organisation Consul
und beteiligte sich am tödlichen Attentat auf den Außenminister Walther Rathenau . 1922 wurde er deshalb wegen Beihilfe zum Mord zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Im März 1927 erfolgte eine weitere Verurteilung zu eineinhalb Jahren Zuchthaus wegen Beteiligung an einem versuchten Fememord. Infolge eines Gnadenaktes des Reichspräsidenten Hindenburg hinsichtlich dieser Reststrafe wurde Salomon im Dezember 1927 aus dem Zuchthaus bedingt entlassen.

Er heiratete in Berlin seine Jugendliebe Lieselotte Wölbert, mit der er sich als Häftling im Zuchthaus Striegau 1923 verlobt hatte. Sie gingen nach wenigen Jahren auseinander, blieben aber bis nach 1945 verheiratet. Nach der Haftentlassung beschäftigte sich Salomon mit Geldsammlungen zur Unterstützung inhaftierter Fememörder. Am 29. April 1928 wurde im Feuilleton der DAZ Salomons erste größere Arbeit, „Der erste Tag“, veröffentlicht. Die öffentliche Aufmerksamkeit führte zur Aufnahme des Autors in die Kreise der Konservativen Revolution und des Nationalbolschewismus.

1929 unterstützte Salomon an der Seite seines Bruders Bruno, eines KPD-Mitglieds, die Landvolkbewegung in Schleswig-Holstein vor Ort zunächst publizistisch. Die Kampfformen der Bauern steigerten sich zu Bombenattentaten, woran sich Salomon mit einem Scheinanschlag auf das Reichstagsgebäude in Berlin beteiligte. Im Keller des Gebäudes explodierte in der Nacht zum 1. September 1929 eine „Höllenmaschine“, ein mit einem „nichtbrisanten, schwarzpulverartigen Sprengstoff“ gefülltes Paket, das Salomon dort abgelegt hatte. Der Sachschaden war minimal. Die Folge war eine größere Verhaftungsaktion. Salomon konnte keine Tatbeteiligung nachgewiesen werden, und im Dezember ließ man ihn frei. Hans Fallada
hat in seinem Roman „Bauern, Bonzen und Bomben" der schleswig-holsteinischen Landvolkbewegung ein literarisches Denkmal gesetzt.

 

Während der dreimonatigen Untersuchungshaft in Justizvollzugsanstalt Moabit vollendete Salomon auf Anregung von Ernst Rowohlt seinen autobiographischen Romanerstling 'Die Geächteten', der im Januar 1930 im Rowohlt-Verlag erschien. Wieder in Freiheit, übernahm er beim Rowohlt-Verlag ein Lektorat und die Hauptschriftleitung der  Freikorpszeitschrift „Der Reiter gen Osten" . 1933 folgte im Rowohlt-Verlag 'Die Kadetten' mit einem Bekenntnis zum Preußentum. Beide Bücher waren Erfolge – im Unterschied zum 1932 erschienenen Roman 'Die Stadt', den Salomon allerdings als sein bestes Werk einschätzte.  

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 erschien bei Rowohlt nur noch 'Nahe Geschichte', eine Vorveröffentlichung zur Geschichte der Freikorpskämpfe, deren Dokumentation sich Salomon zur Aufgabe gemacht hatte. Im Frühjahr 1933 wurde er zusammen mit Hans Fallada inhaftiert, kam aber durch die Fürsprache alter Freunde nach wenigen Tagen frei.  

Inzwischen war Salomon vom Scheitern eines konspirativen Widerstandes überzeugt und hatte sich aus seinem kommunistischen Freundeskreis zurückgezogen. Er war 1933 mit Ille Gotthelft, einer zwanzigjährigen Literaturstudentin, ein Liebesverhältnis eingegangen war. Gotthelft galt nach den Nürnberger Gesetzen von 1935
als Volljüdin. Salomon schützte sie vor der Verfolgung, indem er mit ihr zusammenzog und sie als seine Ehefrau ausgab. Seit 1936 war Salomon ins Filmgeschäft gewechselt und lebte fortan als Drehbuchautor für Unterhaltungsfilme. Salomon hatte sich 1940 ein Anwesen in Siegsdorf in Oberbayern zugelegt, wo er, zuletzt im örtlichen Volkssturm, mit Ille Gotthelft das Kriegsende erlebte.

Im Juni 1945 wurden Salomon und Gotthelft verhaftet. Während Gotthelft im März 1946 entlassen wurde, blieb Salomon bis zum September 1946 eingekerkert. Sein Film 'Carl Peters'
wurde von den britischen Besatzungsbehörden verboten. 1951 veröffentlichte Salomon den Roman 'Der Fragebogen', in dem er sich autobiographisch den 133 Fragen der „Entnazifizierungsbehörde“ stellte. Der Roman, der Salomons Ablehnung der „Entnazifizierung“ in plakativ ironischer Weise zum Ausdruck brachte, wurde zum ersten Bestseller der BDR.  

Zwischen 1954 und 1956 verfasste Salomon die Drehbücher zur Filmtrilogie '08/15'
(1954/55), zu 'Liane, das Mädchen aus dem Urwald' (1956) und den Roman 'Die schöne Wilhelmine' (1965) . 1961 nahm Salomon in Tokio an der Weltkonferenz gegen die Atombombe teil. Er engagierte sich in der aufkommenden kommunistisch gesteuerten Friedensbewegung.
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