Ein Zwischenfazit
Pegida macht eine kurze Pause über den Jahreswechsel und gibt damit seinen Gegnern auch zwei Wochen Fronturlaub zur Auffrischung der Kräfte. Inzwischen hat sich alles, was Rang und Namen im Journalismus hat, an der neuen Bewegung abgearbeitet. Bis auf Matthias Matussek, vormals Spiegel jetzt Welt, der auch am 15. Dezember fröhlich mitspazierend gesehen wurde, haben alle geliefert. Vieles nach dem Motto: Es wurde alles gesagt, nur noch nicht von jedem. In letzte Kategorie fällt besonders unser Reformationsverweser aus Wittenberg, der sich recht spät gemeldet hat. Offenbar war er noch benommen vom 25-jährigen Wendejubiläum. Diese Bewegung (darf man das überhaupt so sagen?) kam aus dem toten Winkel, wie es ein Kommentator treffend diagnostizierte. Die allererste Demonstration mit einigen hundert Teilnehmern wurde vom Themenradar der links-grünen Debattenluftraumkontrolle nicht erfasst. Erst bei der zweiten und dritten Demonstration schlugen die Wachhunde an. Inzwischen haben wir im Regionalzug verprügelte Pegidaheimkehrer und eine Messerattacke auf einen Jugendlichen am 18. Dezember. Zur vorerst letzten Demo an diesem Dezembertag brachte Pegida nach Schätzungen von Teilnehmern rund 25 000 Menschen auf den Theaterplatz zwischen Hofkirche und Semperoper. Dabei schien es, als ritte König Johann auf seinem bronzenen Reiterdenkmal mittenmang. Von ihm wird berichtet, dass er „Die Göttliche Komödie“ von Dante Alighieri übersetzt hat. Nicht ganz unpassend, betrachtet man die Reaktion der Parteien und Massenorganisationen, wobei die Kirche eher schon nicht mehr unter letztere fällt. Von der SPD ganz zu schweigen. Dabei wechseln sich die Stimmen, die „Schande“ und Schlimmeres rufen mit denen ab, die reden wollen, obwohl es eigentlich nichts zu reden gäbe.
Einig ist sich die Gegenseite nur in der Frage: Wie konnte das passieren? Dresdens Oberstadtmutti Helma und Landespapi Stani schauen fassungslos auf das Treiben ihrer Landeskinder. Sie müssen mit anschauen, wie die sich noch Freunde aus allen Teilen Deutschlands und dem Ausland zur verbal-politischen Kissenschlacht ins mühsam und fein renovierte sächsische Reihenhäuschen einladen und hier die gute Stube verwüsten. Das Ansehen steht auf dem Spiel. Was sollen die Nachbarn denken? Achgottachgott. Und dann immer dieses Schweigen. Kein Gespräch. Nicht mal mit der Landeszentrale für politische Bildung. Deren Chef hatte schon die Ferndiagnose für alle Demonstranten gestellt: „Transformationsverlierer“. Immerhin. Es hätte schlimmer sein können.
Soviel Verstocktheit gab es noch nie bei politischen Akteuren. Sonst gilt: Je kleiner die Zahl der Erregten, umso größer ist das Geschrei.
Aus Berlin gibt es bestimmt böse Nachfragen. Vermutlich ist auch der Thomas, was unser Innen- und Polizeiminister ist, bereits zum Rapport gewesen. Hände an der Hosennaht, wie man es von ihm gewohnt ist. Sicher gab’s Geschimpftes. Immerhin wohnt er in der „Hauptstadt der Bewegung“. Zwar haben ihm hier die bösen Polen mal seinen Privatwagen vor der Haustür weggeklaut, aber sonst kam aus diesem Postenbereich immer nur die Meldung: Keine besonderen Vorkommnisse. Einziges Manko: Nach King Kurts Ikea-Rabatt-Abgang fährt die CDU keine absoluten Mehrheiten mehr ein. Aber solange die SPD es noch über die fünf Prozent schafft, ist auch das nicht wirklich ein Problem. Die Sozis machens mit jedem, der ein Zipfelchen Macht bietet. Siehe Thüringen.
Überall hätte man eher mit Randale und Widerspenstigkeit gerechnet, nur nicht hier. Und dann auch noch gegen die „Islamisierung“, die angebliche. Wo es doch in Sachsen so wenig Muslime gibt. Und stündlich werden es weniger, möchte man sagen. Denn die sächsische Statistik bringt wohl als einzige in der Welt das Kunststück fertig, aus den rund 10 000 Muslimen, die allein in Leipzig leben, 4000 in ganz Sachsen zu machen. Aber im ehemaligen Kur-Sachsen haben derartige Kameralistik-Tricks Tradition. Schon Friedrich August der Zweite pflegte in Zahlendingen seinen Finanzminister Heinrich von Brühl zu fragen: „Brühl, hab ich noch Geld? Worauf der stets antwortete: „Aber Majestät wissen doch, Majestät brauchen nur zu befehlen“. Nachzuschauen in der grandiosen DDR-Verfilmung „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“. So ähnlich scheint das auch heute noch mit der Bevölkerungsstatistik zu laufen. Von der Landesbank ganz zu schweigen.
Mangels Muslimen fehlt also die Demonstrationsgrundlage. Was die Frage aufwirft: Ab wieviel darf man denn? Die Titelseiten der regionalen Zeitungen waren in den letzten Wochen unfreiwillig komisch in dieser Beziehung. So wurde manchmal auf derselben Seite dargelegt, wie unnütz, unverständlich und völlig überzogen die Proteste seien, während darunter Meldungen standen wie die von einem Dschihadisten aus Dippoldiswalde oder einer Razzia gegen tunesische Drogendealer am Dresdner Hauptbahnhof.
In den überregionalen Medien wurden die Dresdner dargestellt als die letzten Hinterwäldler, die noch heute im Tal der Ahnungslosen leben und auf günstiges Wetter für ein bißchen Westempfang warten. Dabei wird gern übersehen, dass es gerade hier findige Tüftler gab, die in der Vorwendezeit dafür sorgten, dass schon Satellitenfernsehen zu empfangen war. Tutti frutti, und so. Aber auch „heute“ und die Tageschau, als das noch Nachrichtensendungen waren.
Jetzt haben die Sachsen die Welt „beschnarcht“, wie man hier sagt. Aber nicht alles, was sie dort und im angeblich besseren Teil Deutschlands gesehen haben, wollen sie auch bei sich haben. Auch nicht das Märchen von der heilen Multikulti-Welt und den fünf Moscheen in Leipzig, die nichts mit einer Islamisierung zu tun hätten. Die neue Polizeiwache auf der Leipziger Eisenbahnstraße wurde schließlich nicht eingerichtet, weil sich hier die Anhänger von Lok und RB Leipzig kloppen. Auch wenn im Radio immer nur von „Männern“ die Rede ist, die hier mit Eisenstangen aufeinander losgehen.
Wir wollen, dass es bei uns so bleibt wie es ist und nicht wird wie in Berlin, Frankfurt oder Köln, ist ein oft zu hörender Satz, wenn man sich unter die Demonstranten mischt. Noch Fragen, Euer Ehren?
Nähert man sich den Machern der Proteste, stellt man fest: Wohl niemand ist mehr überrascht von der Eigendynamik ihrer Idee als sie selbst. Man nimmt ihnen ab, dass die Idee dazu in kleinem Kreis entstand, nachdem Pegida-Wortführer Lutz Bachmann in Dresden zufällig in eine Pro-PKK-Demonstration geriet. Keine Glaubenskriege auf unseren Straßen wollen sie. Doch genau das ist in Celle und Hamburg schon in kleinerer Form passiert. Indem ihr Pegida-Männlein aber neben dem Hakenkreuz und der Isisflagge auch das Gender- und das Antifa-Logo im Papierkorb entsorgt, haben sie sich mit so ziemlich Allem angelegt, was in diesem Land die Deutungshoheit oder zumindest das Recht auf Bambule beansprucht. Viel Feind, das muss man ihnen attestieren.
Aber keiner aus dem so genannten „Orgateam“ hat das intellektuelle Niveau, um in den Diskussionsarenen dieser Erregungsrepublik von Jauch bis Illner auch nur ansatzweise gegen diese Gegner antreten zu können. Mal ganz abgesehen, dass dort mit unfairen Methoden gearbeitet wird. Die AfD-Leute spüren das nur zu gut und tun sich schwer dagegen. Und das sind fast durchweg Akademiker. Hauptredner Lutz Bachmann muss man immerhin zugestehen, dass er ein Redetalent hat, von dem er wahrscheinlich selbst vorher nichts wusste. Es gehört schon was dazu, sich vor 20 000 Menschen zu stellen und frei zu sprechen. Im Umfeld des Pegidakerns trifft man aber auch auf ausgesprochene Vopo-Gesichter, die schon allergisch reagieren, wenn man sich „ihrem Lutz“ nur mit umgehängter Kamera nähert. Man feiert gern im „Milieu“, hat gesessen, wie Bachmann und kennt Koks nicht nur als Heizmaterial.
Trotz dieser vorstädtischen Halbseidenheit der Maiks und Mandys, um Nina Hagen zu zitieren, haben gerade diese einen Nerv getroffen. Sie haben eine Beule angepiekt, die die Politik ungerührt wachsen ließ. Die Menschen sehen die schlimmsten Dinge im Zusammenhang mit dem Islam im Fernsehen, erleben Medien, die Hassproteste muslimischer Migranten gegen Juden in ein urdeutsches Problem umdeuten, und sehen, dass die vielbeschworenen „Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet“ bei näherem Hinschauen junge, kräftige Männer aus dem Urlaubsland Tunesien sind. Und im Himmel ist Jahrmarkt, sagt die Tageschau pünktlich um acht.
Unter anderem deshalb marschieren bei Pegida auch Intellektuelle wie der Dresdner Medienwissenschaftler Thomas Hartung mit, der sonst mit geschliffenen und wissenschaftlich tiefgründigen Medienanalysen von sich reden macht. Patzelt und Donsbach haben Pegida vom Feldherrenhügel der Technischen Universität fest im Scherenfernrohr und liefern bisher faire Analysen, die aber nicht so gern gehört werden.
Die Granden der Sachsen-NPD rätseln wahrscheinlich am meisten von allen Parteien, was das Geheimnis von Pegida ist. Es sind in weiten Teilen ihre Themen, um die es hier geht. In Schneeberg, dem Ort einer großen Asyl-Erstaufnahmeeinrichtung, haben sie es 2013 geschafft, einige hundert Menschen auf die Straße zu bekommen. Das war nichts gegen Dresden.
Doch mit den ganz Rechten wollen die Sachsen mehrheitlich nichts zu tun haben. Diese sind thematisch und personell verbrannt. Die strikte Abgrenzung der Pegida von den Parteien, auch der AfD, obwohl einige Passagen aus dem Forderungskatalog der Pegida 1:1 aus deren Programm sind, macht es offenbar vielen Bürgern leicht, hier mal mitzulaufen.
Und die Idee eines “Abendspazierganges”, der schweigend absolviert wird, hat ja was. Das müssen die Strategen organisierter Aufläufe wenigstens im Stillen mal anerkennen.
Und man darf bei allem nicht vergessen: Diese ganze Bewegung hat auch ein starkes Lokalkolorit. Der Sachse liebt es gemütlich, wie eine große Möbelkette in der Region per Radio wirbt. Aber er ist eben auch ein bißchen “heemtücksch”. Davon wussten schon die Machthaber des letzten Regimes zu berichten. Ein Funktionär, war es sogar Hans Modrow?, wurde nach der Wende mit der Anekdote zitiert, dass man in Mecklenburg unheimliche Anstrengungen unternommen hatte, um die Bauern von der Notwendigkeit der Kollektivierung zu überzeugen. Als man sie endlich soweit hatte, machten sie das auch brav. Der Sachse dagegen hätte leichthin gesagt: Geht klar, Genosse. Um es dann doch wieder so zu machen, wie er es für richtig hielt. Diesen Geist konnte man ihm bis zum Ende des sozialistischen Experiments nie vollständig austreiben. Und das macht es eingefahrenen Agitatoren eben schwer, hier zu punkten. Was hinzukommt: Der Gegner fährt starke und stärkste argumentative Kaliber auf, unter deren Feuer der Sachse sich einfach wegduckt. Und er amüsiert sich königlich, wenn die Stimmen auf der anderen Seite immer schriller werden.
Denn mal ehrlich, macht es nicht Spaß, die Obrigkeit mal ein bißchen zu ärgern? Und bei Pegida muss man dafür gar nichts weiter tun, als am Montag nach Dresden fahren und dort ein bisschen umherlaufen. Nicht mal rufen muss man was. Abstimmung mit den Füßen. Auch das gab es schon mal. In der Landeshauptstadt sucht man fürs Auto ein Plätzchen in einem der vielen Parkhäuser, die hier in den geschichtsträchtigen Boden gebohrt wurden. Dann geht man schweigend eine Runde, unterhält sich angeregt mit anderen Leuten aus inzwischen allen Teilen Deutschlands und danach geht‘s noch in den Altmarktkeller, die Wirtschaft „Zum Gänsejungen“ oder ein mexikanisches Steakhaus. Zur Auswertung. Dabei trinkt man ein oder zwei Radeberger, von dem viele im Westen wahrscheinlich denken, dass es in der Semperoper gebraut wird. Der merkwürdige Einwand, die Demonstrationen würden den Umsatz der Innenstadtgeschäfte und Wirtschaften schmälern, kann nicht stimmen. Das Gegenteil wird der Fall sein. Denn die Vielen, die extra zu Pegida kommen, buchen Hotels, gehen shoppen, essen oder in die Oper, lassen auf jeden Fall Geld in der Stadt. Wahrscheinlich auch das, was die Gegendemonstranten dann von der Staatsregierung fürs Luftballonaufblasen bekommen haben. Vielleicht sollte man bei den Pegida-Leuten mal fragen, was sie verlangen würden, damit sie nicht mehr demonstrieren. Zu befürchten ist, dass man mit zehn Euro pro Stunde nicht auskommen wird. Wenn man abends nach Hause kommt, kann man sich die ersten Frontberichte im Fernsehen schon anschauen. „Da bin ich dabei gewesen“, hört man wieder oft. Ein Gefühl wie 89 macht sich breit. Der Mantel der Geschichte weht wieder in Dresden. Jüngere raunen sich zu: „So muss das 89 gewesen sein. Meine Eltern haben mir das erzählt“.
Inzwischen gibt es im Dresdner Umland halbe Dörfchen, Fußballvereine und Stammtische, die sich für Fahrgemeinschaften zum lustigen Pegida-Montag verabreden. Nach dem Motto: Freitags wird gebadet, Montag ist Pegidatag.
Ist ja auch nicht viel los zur Zeit. Der Garten ist verschneit, Dynamo eher was für Masochisten und das Fernsehen arbeitet hart daran, sich abzuschaffen. Das ist sicher keine Erklärung für das Phänomen Pegida, aber ein kleiner Stimmungsmosaikstein.
Ja, und man trifft hier tatsächlich das ganze Spektrum an Menschen und Gesinnungen. Es gibt sie, die Dumpfbacken mit stilisierten Reichsadlern auf der Jacke, den Thor-Steinar-Klamotten, die wahrscheinlich nur mitlaufen, weil es “irgendwie um Deutschland” geht, wie ein vom Fernsehen befragter Flaggenträger in unnachahmlicher Ehrlichkeit bekannte, ehe ein Ordner dazwischenging.
Man trifft hier aber auch distinguierte ältere Herrschaften in vornehmen Mänteln, die keine Miene verziehen, nichts rufen oder klatschen, aber mitlaufen. Oder wie neulich jene zwei Studenten aus Dresden und Wittenberg, die sich angeregt über Habermas, Luhmanns Systemtheorie und die Beherrschung des Diskursraumes durch Begriffshoheit unterhielten.
Das ist die Bandbreite der Pegidabewegten, auch wenn Fernsehen und Presse mehrheitlich beim optisch rechten Rand des Spektrums draufhalten. Michael Klonovsky sprach von Bürgerrechtlern, die da in Dresden laufen, womit er auf die urbürgerliche Kernbelegschaft der Stadt anspielte. Dieser hat Uwe Tellkamp in seinem preisgekrönten Roman „Der Turm“ ein Denkmal gesetzt. Es heißt, er arbeite am zweiten Teil, der Nachwendezeit. So wie es jetzt aussieht, sollte er noch ein paar Kapitel freihalten.
Über die Feiertage setzte sich Pegida mit mehr oder weniger infantilen Pro- und Kontraspielereien im Internet fort.
Doch viele stellen schon jetzt die Frage: Quo vadis Pegida. Schaut man nach 89 zurück, so muss man festhalten, dass damals nach knapp vier Wochen alles gelaufen war. Am 5. Oktober war die Randale am Dresdner Hauptbahnhof nach Honeckers glorreicher Idee, die Botschaftsflüchtlinge aus Prag über die DDR ausreisen zu lassen. Dann folgten Berlin am 7. Oktober („Republikgeburtstag“) mit den Übergriffen der Polizei, Leipzig am 9. Oktober mit dem Stillhalten der Staatsmacht, der 18. mit Honis Rücktritt und schließlich am 4. November die große Demonstration in Berlin auf dem Alexanderplatz. Dann ging die Grenze auf. Der Rest war Abgesang.
Hier steuert man auf Demonstration Nummer zehn zu. Zwar reagiert der Freistaat Sachsen inzwischen mit der Aufstellung einer Sondereinheit für straffällige Ausländer und anderen kleineren Zugeständnissen, die man um Himmelswillen nicht als solche verstanden wissen will.
Doch im großen Ganzen bewegt sich nichts. Denn die Demonstranten verlangen diesmal nicht das Öffnen der Tür, sondern endlich wieder eine Einlasskontrolle. Doch davon hat man sich schon vor Jahren und in großem Stil verabschiedet. Diese Fehlentwicklungen lassen sich nicht über Nacht beheben. Vom Gesichtsverlust der herrschenden Klasse ganz zu schweigen. Die Forderung, geltendes Recht endlich auch durchzusetzen, ist schon obszön genug.
Deshalb wird es spannend bleiben und 2015 auf jeden Fall ein entscheidendes Jahr werden.
Ganz praktisch darf man davon ausgehen, dass ab Februar statistisch belegte Arbeitnehmerphänomene auftreten wie Resturlaub, Krankheit oder später im Frühling der lockende Garten. Das könnte zu einem Abflauen der Proteste führen. Könnte.
Ein Faktor wird auch sein, ob der Funke auf andere Städte überspringt oder es eine Dresdner Spezialität bleibt. Vielleicht bekäme man wieder Ruhe rein, wenn die Zahl der Asylbewerber nicht weiter steigt und das System sie erstmal „verdauen“ kann. Aber danach sieht es nicht aus. Auch nicht nach einem schnellen Reagieren der Politik wie bei den Rettungspaketen für Banken zu Beginn der Finanzkrise. Aber mit jeder Absteige in den Winkeln des Landes, die für viel Steuergeld zum Flüchtlingsheim aufgehübscht wird, steigt das Mobilisierungspotential der Pegida.
Ob man diesen Geist wieder in die Flasche bekommt, ist fraglich. Denn noch ist er nicht mal ganz draußen.
Torsten Oelsner erlernte zu DDR-Zeiten den Beruf eines Landmaschinenschlossers mit Abitur und arbeitete auch eine zeitlang auf einer LPG in der Nähe von Dresden. Hier erlebte er die Kommunalwahl vom 7. Mai 1989 und vor allem das Echo der "Arbeiterklasse" in der LPG-Kantine am Tag nach der Wahl. Das ließ in ihm den Wunsch reifen, doch nicht wie geplant Ökonomie zu studieren, sondern Journalist zu werden. Allerdings nicht in diesem System. Deshalb studierte er erst nach der Wende an der Universität Leipzig Journalistik und Geschichte. Seitdem ist er vor allem in Sachsen als Journalist tätig. Lange Jahre davon als Redakteur einer großen Regionalzeitung. Sein Blog
beschäftigt sich mit gesellschaftlich relevanten Themen im Schwerpunktbereich Sachsen/Thüringen. Streifzüge in die Welt des Kinos, der Literatur und Musik sind dabei nicht ausgeschlossen.
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