Max Liebermann
* 20. Juli 1847 in Berlin
† 8. Februar 1935 ebenda
Deutscher Maler und Grafiker.
ABCD
Liebermann wurde als Sohn einer wohlhabenden
jüdischen Familie von Kattunfabrikanten geboren. 1856 kaufte die Firma Liebermann & Co. die Wilhelmshütte (Maschinen- und Brückenbau) im schlesischen Sprottau
und bald darauf die Dorotheenhütte (Eisenbahnschienen) im schlesischen
Sagan
. 1859 kaufte der Vater das Haus am Pariser Platz Nr. 7 neben dem Brandenburger Tor.
Ersten Zeichenunterricht erhielt er als Gymnasiast 1863 beim Maler Carl Steffeck
in Berlin. Dieser erkannte sein Talent und erlaubte ihm, vorerst bis zum Abitur an den schulfreien Tagen an seinen Kursen teilzunehmen.
1866 immatrikulierte sich Liebermann an der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität, ohne jedoch Vorlesungen zu besuchen.
Statt dessen entstanden sein ersten Selbstbildnis und Skizzenbuch. Gegen den Willen des Vaters schlug Liebermann
eine künstlerische Laufbahn ein. Ab 1868 studierte er
an der Weimarer Kunstschule.
1870 nahm er kurz am Deutsch-Französischen Krieg als Sanitätsfreiwilliger teil.
1871 besuchte er den ungarischen Maler Michael von Munkácsy
in Düsseldorf und machte eine kurze Reise nach Holland.
Bereits Liebermanns erstes großes Bild, 'Gänserupferinnen', sorgte 1872 in Hamburg nicht nur wegen seiner handwerklichen Qualität für Aufsehen, sondern brachte ihm auch wegen der Gewöhnlichkeit des Themas den Ruf ein "Maler des Hässlichen" zu sein ein.
Als das Gemälde im selben Jahr in Berlin ausgestellt wurde, stieß es zwar auf ähnliche Meinungen, aber es fand sich mit dem Eisenbahnmagnaten Bethel Henry Strousberg
ein Käufer. Nach einer Reise nach Paris folgte ein erster längerer Aufenthalt in Holland, wo das Bild
'Konservenmacherinnen' entstand, das 1873 in Antwerpen gezeigt wurde.
1873 übersiedelte Liebermann von Weimar nach Paris.
Dort erzielte er 1874 mit den 'Gänserupferinnen' einen Achtungserfolg. Den Sommer und Herbst verbrachte er in der Malerkolonie von Barbizon bei Fontainebleau, wo er
zum Malen ländlicher Szenen wie 'Kartoffelsammlerin' und
'Kartoffelernte' angeregt wurde. Ab 1875 schob Liebermann jährliche Aufenthalte in Holland ein, wo er
das einfache Leben schätzte, das er in seinen Werken darstellen wollte.
1878 ging Liebermann für zwei Monate nach Venedig. Von dort zog nicht mehr nach Paris, sondern nach München, wo er bis 1884 lebte. 1879 sorgte Liebermanns Bild
'Der zwölfjährige Jesus im Tempel'
für einen Skandal,
weil es als Angriff auf den christlichen Glauben gedeutet wurde. Liebermann hatte das biblische Ereignis in die jüdische
Gegenwart verlegt. Er übermalte später als Folge der Kritik Partien des jüdischen Jungen.
In diese Zeit fiel der Beginn seiner Freundschaft mit Wilhelm
Leibl .
1884 heiratete Liebermann und zog mit seiner Frau nach Berlin. In den späten 1880er Jahren wandte sich Liebermann der Technik des Pastells zu. Gleichzeitig entwickelte sich seine Malerei von naturalistischen
Arbeitsbildern weg und hin zu spontanen und skizzenhaften Momentaufnahmen im Stile impressionistischer Freilichtmalerei.
1892 gründete Liebermann eine oppositionelle Künstlervereinigung. In den folgenden Jahren
stellte er nur noch in Privatgalerien aus. Nach dem Tod der Mutter 1892 zog er ins Haus des Vaters am Pariser
Platz in Berlin.
Sein Vater starb 1894, wodurch Max wie seine Geschwister Miterbe eines Millionvermögens wurde. 1895 erhielt Liebermann bei der Internationalen Ausstellung in Venedig den 1. Preis für sein Pastellporträt von Gerhart
Hauptmann .
1896 wurde Liebermann in Paris in die Ehrenlegion aufgenommen. Nach Oxford
reiste er zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an seinen jüngeren Bruder Felix
.
Zu seinem 50. Geburtstag 1897 erhielt Liebermann die 'Große Goldene Medaille' und wurde zum Professor der Berliner Akademie
ernannt. 1898 war er Gründungsmitglied der Künstlervereinigung Berliner
Secession , zu deren Vorsitzendem er im Jahr darauf gewählt wurde.
In dieser Funktion setzte er sich für die Moderne ein.
1906 folgte eine Sonderausstellung zu seinem 60. Geburtstag. 1909 kaufte er sich ein Grundstück am Wannsee, auf dem im Sommer 1910 sein "Wannseeschlösschen" fertiggestellt
wurde. Wegen Querelen in der Berliner Secession legte Liebermann 1911 den Vorsitz
dieser Vereinigung nieder. 1912 wurde er in den Senat der Berliner Akademie der Künste gewählt. 1914 wurde Liebermann zum Ehrenpräsidenten
der 'Freien Secession' gewählt. Im Herbst 1914 gehörte Liebermann zu den 93 Unterzeichnern des Aufrufes „An die Kulturwelt!"
Von 1920 bis 1933 war Liebermann Präsident der Preußischen Akademie der Künste.
1925 portraitierte Liebermann zum wiederholten Male
Albert Einstein
.
1927 veranstaltete die Akademie der Künste
eine große Ausstellung „Max Liebermann - Hundert Werke zu seinem 80. Geburtstag“.
Er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Berlin ernannt.
1933 trat er Präsident der Preußischen Akademie der Künste zurück, wurde allerdings nicht mit einem Mal- und Ausstellungsverbot belegt. Mitte 1933
ließ er sich noch zum Ehrenpräsidenten des neuen 'Kulturbundes Deutscher Juden' wählen
und näherte sich dem Zionismus an. Liebermann verstarb 1935 mit 88 Jahren in Berlin und wurde auf dem jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee beigesetzt. Wenige Stunden nach seinem Tod bat seine Witwe den Bildhauer Arno
Breker , dem Verstorbenen die Totenmaske abzunehmen.
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