Ein
Brief
Anstaltsleiterin
JVA Brandenburg
Anton-Saefkow-Allee 22a
D-14772 Brandenburg
Deutschland
20. Februar 2015
Sehr geehrte Frau Anstaltsleiterin,
Sie haben einen privaten Brief von Horst Mahler an seine Ehefrau angehalten, weil dieser eine Kopie von Mahlers Leserbrief an die Redaktion der „FAZ“ beinhaltet hat. Als Begründung wurde angegeben, dass der Leserbrief das Vollzugsziel gefährde. Das Vollzugsziel ist die Herstellung der Fähigkeit, ein straffreies Leben zu führen.
Es ist immer peinlich, überdeutliche Tatsachen einer vermutlich gebildeten Person erklären zu müssen.
RA Horst Mahler ist kein Taschendieb oder Einbrecher, von denen erwartet werden könnte, sich durch das Absitzen einer Strafe zu reformieren. Es geht bei Herrn Mahler nicht um eine Handlung, sondern um einen Denkprozess. Die überwältigende Mehrheit der normalen Bürger Europas, auch wenn sie die Meinungen Herrn Mahlers nicht teilen, glauben auch nicht, dass ein Mann inhaftiert werden sollte aufgrund der Äußerung seiner Gedanken. Als zivilisierte Person glauben Sie, Frau Anstaltsleiterin, sicher auch nicht, dass “Gedankenverbrechen“ eine Straftat ist.
Dass es aber eine ist in der “freiheitlichsten und gerechtesten Ordnung, die Deutschland je hatte“ (Merkel, 1.1.2009),
heißt trotzdem nicht, dass es das Vollzugsziel im Fall Horst Mahlers sein kann, seinen Gedankenprozess umzuwandeln. In diesem Fall ist der Übeltäter eher derjenige, der einem 78-Jährigen wegen seiner Sichtweisen Jahrzehnte seines Lebens geraubt hat.
Ich bitte Sie, Herrn Mahler doch aus gesundem Menschenverstand das Mindestmaß an Mitgefühl zu zeigen und ihm zu erlauben, seiner Ehefrau ungestört Briefe zu senden.
Mit freundlichen Grüßen
Gerard Menuhin
E-Mail-Adresse: g.menuhin@gmail.com
General Manager
JVA Brandenburg
Anton-Saefkow-Allee 22a
D-14772 Brandenburg
GERMANY
20 February 2015
Dear Madam,
You have withheld a private letter from Horst Mahler to his wife because it contained a copy of Mahler’s letter to the editor of the “FAZ”. The reason for this action states that the letter to the editor would endanger the penal process. The aim of this process is rehabilitation and then living life with impunity.
It is always embarrassing having to explain obvious facts to a presumably educated person.
Lawyer Horst Mahler is not a pickpocket or burglar of whom one could expect rehabilitation after serving out a sentence. The case of Horst Mahler deals not with a criminal act but with a thought process. The overwhelming majority of average European citizens do not believe that a man should be jailed for expressing his thoughts, even if they do not share Mr Mahler’s opinions. Madam, as a civilized person, surely you do not believe that a ‘thought crime’ is a punishable offence.
Even though it is such “in the most liberal and just order Germany ever had” (Merkel 1.1.2009), does not mean, that the goal of the enforcement in the case of Horst Mahler should be to transform his thinking processes. If that is the case, then the culprit is rather the one who has robbed a 78-year-old man decades of his life on account of his held views.
I beg you to show Mr Mahler a minimum of compassion and allow him to send unhindered letters to his wife.
Kind regards,
Gerard Menuhin
E-mail address: g.menuhin@gmail.com
--------------------------------------------------------------------------
Petra Wellnitz (oben), die Leiterin der Justizvollzugsanstalt Brandenburg/Havel (46) folgte auf Hermann Wachter
(57) . Zuvor
leitete sie die Haftanstalt in Wulkow (Ostprignitz-Ruppin). Gegen Wachter läuft ein Disziplinarverfahren, weil der in Brandenburg inhaftierte Dissident Horst Mahler an einem Gefängnis-Computer eine philosophische Arbeit verfassen konnte.
|