Wiedervereinigung Deutschlands und Österreichs 

beginnend am 12. März 1938.
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In den Morgenstunden des Samstag, 12. März 1938, marschierten deutsche Truppen in Richtung Salzburg, Linz und Innsbruck. Blumenschmuck und Fahnen auf den Militärfahrzeugen zeigten, dass dies eine Wiedervereinigung nach langen Jahren deutscher Trennung und kein Eroberungsfeldzug wart. Die österreichische Bevölkerung beiderseits der Straßen reagierte mit steigender Begeisterung. Es gab Umarmungen, Winken, Händeschütteln, Freudentränen, Fahnenschwenken. Als Hitlers Wagenkolonne gegen Abend auf den Marktplatz der Stadt Linz rollte, warteten dort schon 60.000 Menschen zum Empfang. Hitler hielt eine kurze Rede und wurde dabei wieder und immer wieder von Beifallsstürmen unterbrochen. Bei der auf den 10. April angesetzten Volksabstimmung stimmten von 4.284.795 Wählern 4.273.884 für die Wiedervereinigung Österreichs und Deutschlands und 9.852 dagegen. Das waren 99,73 % pro Wiedervereinigung.

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Vorgeschichte: Die staatliche Gemeinsamkeit der deutschen Länder einschließlich derer, die später den Staat Österreich bildeten, begann im Jahr 911 mit der Wahl Konrad I. zum König des Ostfrankenreiches, für das sich bald der Name “Reich der Deutschen” und später “Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation” durchsetzte. Im Jahr 1273 ging die Krone dieses Reiches erstmals an einen Fürsten aus dem Hause Habsburg über, ehe sie dann ab 1438 in nur einmal unterbrochener Herrscherfolge bis 1806 dort verblieb. So waren die Landesteile des Hauses Habsburg fast ein Jahrtausend lang ein integraler Teil des Deutschen Reichs, und die Fürsten Habsburgs während der letzten 368 Jahre zugleich die Könige und Kaiser Deutschlands. Auch nach Auflösung des ersten deutschen Reichs im Jahre 1806 , als 1815 der Deutsche Bund gegründet wurde, stand diesem bis 1866 wieder der Chef des Hauses Habsburg, vor.

Es folgte ein halbes Jahrhundert der österreichisch-deutschen Trennung. Als 1918 das geschlagene Österreich und das geschlagene Deutschland Republiken gründeten, beschlossen die ersten Parlamente in Berlin und Wien, ihren Staaten neue Verfassungen zu geben. In beide Verfassungen schrieben die Abgeordneten ein Wiedervereinigungsgebot. In der österreichischen hieß es: „Deutsch-Österreich ist eine demokratische Republik. ... Deutsch-Österreich ist ein Bestandteil der deutschen Republik.“ 

In der ersten deutschen Verfassung stand ein vergleichbarer Satz. Am 6. September 1919, verkündete der österreichische Staatskanzler Dr. Renner noch einmal in der Wiener Nationalversammlung: “Deutsch-Österreich wird niemals darauf verzichten, die Wiedervereinigung mit dem Deutschen Reich als das Ziel seiner friedlichen Politik zu betrachten.” Beide Wiedervereinigungsgebote, sowohl das österreichische als auch das deutsche, mussten bald darauf auf Druck der Siegermächte aus den zwei Verfassungen entfernt werden. Doch der Wunsch nach einer Vereinigung Österreichs und Deutschlands war damit nicht erloschen. 

Die Zeit der deutsch-österreichischen Trennung von 1866 bis 1918 hat Ähnlichkeit mit der deutschen Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg. Die 54 Jahre der deutsch-deutschen Trennung seit 1866 haben das Empfinden, zum selben Volke zu gehören, in Deutschland und in Österreich genau so wenig sterben lassen, wie die 45 Jahre deutscher Teilung bei den Deutschen in West- und Mitteldeutschland nach 1945. 1931 wagten Österreich und Deutschland noch einmal einen Annäherungsversuch, die deutsch-österreichische Zollunion. Auch diese scheiterte wieder am Protest der Sieger. 

Die 1920er Jahre waren für Österreich bitter. Die Zahl der Arbeitslosen kletterte auf 557.000. Die Auslandsschulden Österreichs waren bald nicht mehr abzutragen. Die 1930er Jahre waren in Österreich politisch ähnlich turbulent wie die im Deutschen Reich. Im März 1933 löste der österreichische Bundeskanzler Dollfuß den Nationalrat auf und regierte als Diktator allein. Er verbot erst die Kommunistische, dann die Nationalsozialistische Partei in Österreich, dann die Sozialdemokraten und die Gewerkschaften. Politische Gegner wurden in „Anhaltelagern“ [Konzentrationslagern] inhaftiert, insgesamt rund 16.000 Österreicher. Die Ära Dollfuß endete im Juli 1934 mit seiner Ermordung. Dem Diktator folgte die  Ära des Bundeskanzlers Schuschnigg , der den Regierungsstil seines Vorgängers fortsetzte. Auch er versuchte wie Dollfuß, eine Vereinigung Österreichs mit Deutschland zu verhindern.

Im Sommer 1936 kam es zu einem Normalisierungs-Versuch der beiden deutschsprachigen Staaten. Trotzdem ließ der Druck von Schuschniggs Diktatur nicht nach, zudem kam es zu keinem Wirtschaftsaufschwung wie in Deutschland. So wurde der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich für die meisten Österreicher wieder zur großen Hoffnung. Schließlich bat Bundeskanzler Schuschnigg um ein Treffen mit Adolf Hitler , zu dem es am 12. Februar 1938 kam. Hitler forderte im wesentlichen: die politische Betätigungsfreiheit der österreichischen Nationalsozialistischen Partei und eine Amnestie für alle wegen NS-Betätigung inhaftierten Österreicher; Wiederherstellung der Pressefreiheit; eine Angleichung der Wirtschaftssysteme beider Länder. Dafür sicherte er zu, sich nicht in innerösterreichische Verhältnisse einzumischen. Schuschnigg erklärte sich schließlich widerstrebend bereit, diese Maßnahmen bis zum 18. Februar 1938 durchzuführen.

Er setzte am 9. März eine Volksabstimmung zur Anschlussfrage für den nächsten Sonntag, 13. März, an und bestimmte, dass die Stimmauszählung allein von seiner „Vaterländischen Front” vorzunehmen wäre. Des weiteren begrenzte er das erforderliche Wahlalter auf 25 Jahre, um junge Wähler auszuschließen. Angehörige des Öffentlichen Dienstes sollten geschlossen und unter Aufsicht zur Wahl gehen. Schließlich wären in den Wahllokalen nur Stimmzettel mit dem Aufdruck “JA” [gegen Anschluss] auszugeben. Auf Widerspruch in seiner Regierung wegen Verfassungswidrigkeit einer solchen Abstimmung ging Schuschnigg nicht ein. Darauf setzte sich der österreichische Innenminister Seyß-Inquart am 11. März etwa um 14.30 Uhr telefonisch mit Minister Göring in Berlin in Verbindung. Göring übermittelte in der Folge Bundeskanzler Schuschnigg mit Hitlers Einverständnis die Forderung, die Volksabstimmung zu verschieben und Seyß-Inquart mit der Bildung einer neuen Regierung zu beauftragen.
Schuschnigg trat daraufhin am gleichen Tag zurück mit den Worten, er weiche der Gewalt.

Die Wiedervereinigung: In den Morgenstunden des neuen Tages, Samstag 12. März 1938, marschierten deutsche Truppen in Richtung Salzburg, Linz und Innsbruck. Seyß-Inquart, vom österreichischen Bundespräsidenten Miklas als Bundeskanzler vereidigt, und einige der neu ernannten Minister waren zur Begrüßung Hitlers nach Linz gekommen. Am Tag darauf, Sonntag 13. März, marschierten österreichische Truppen nach München, Dresden, Stuttgart und Berlin, während und um 1 Uhr früh die erste Wehrmachtseinheit in Wien eintrafen. Gegen Abend erklärte Miklas seinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten. Damit gingen dessen Befugnisse auf Seyß-Inquart über, der ein "Bundesverfassungsgesetz” erließ, in dem es hieß, Österreich sei ein Land des Deutschen Reiches, und am 10. April 1938 fände eine freie und geheime Volksabstimmung über die Wiedervereinigung mit dem Deutschen Reich statt. 

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