Hans Grimm
* 22. März 1875 in Wiesbaden
† 27. September 1959 in Lippoldsberg
an der Weser
ABCD
Deutscher Schriftsteller und Publizist.
ABCD Grimm wurde als
Sohn eines Juristen
geboren. Sein Vater war Gründungsmitglied des 'Deutschen Kolonialvereins'
und engagierte sich auch politisch als nationalliberaler Landtagsabgeordneter.
Bereits in seiner Kindheit zeigte sich seine schriftstellerische Neigung. Mit 12 Jahren schrieb Grimm das Drama
'Robin Hood', das unveröffentlicht blieb. Der junge Grimm verbrachte sine Kindheit sehr zurückgezogen. Dies lag vielleicht daran, dass er durch einen Unfall stark sehbehindert war und unter Allergien litt. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Realgymnasiums studierte Grimm 1894 in Lausanne Literatur. Jedoch brach er sein Studium nach nur einem
Jahr ab, um in den Jahren 1895-1897 eine Ausbildung zum Auslandskaufmann in
London zu absolvieren.
Nach erfolgreichem Abschluss reiste Grimm im Spätherbst 1897 nach Südafrika, wo er die nächsten 10 Jahre seines Lebens verbrachte. Er
arbeitete zunächst als Angestellter einer deutschen Importfirma in Port Elizabeth
gearbeitet, um sich ab 1901 als selbstständiger Einfuhrkaufmann und Hafenagent der Deutschen Ost-Afrika-Linie in East London
zu betätigen. Dort pachtete er zudem eine kleine Farm. Grimms Ausbildung in London und sein langjähriger Afrikaaufenthalt trugen viel zu seinem Englandbild bei.
1908 kehrte Grimm zurück nach Deutschland und betätigte sich schriftstellerisch.
Nach über einjährigem Aufenthalt verließ Grimm Deutschland wieder. Er reiste als Presseberichterstatter der
'Täglichen Rundschau' durch Deutsch-Südwestafrika . Im selben Jahr kehrte er wieder nach Deutschland zurück und begann das Studium der Staatswissenschaften in München. Neben seinem Studium betätigte sich Grimm als freier Schriftsteller. 1911 heiratet
Grimm Adelheid Gräfin v. d. Schulenburg, mit der er einen Sohn (1912) und
die Tochter Holle (1918) hatte. Grimm wechselte seinen Wohnsitz und setzte sein Studium ab 1914 in Hamburg fort.
Während des Ersten Weltkriegs diente Grimm ab 1916 zunächst als Frontsoldat, später wurde er als Dolmetscher an der Front eingesetzt. 1917 erhielt Grimm den Auftrag des
Reichskolonialamts, eine Darstellung deutscher Frauen und Männer in Afrika zu schreiben. Nach Abschluss dieser Arbeit, die 1918 unter dem Titel
'Der Ölsucher von Duala' erschien, wurde Grimm zum wissenschaftlichen Hilfsarbeiter in der Auslandsabteilung der Obersten Heeresleitung kommandiert. Nach dem Krieg kaufte Grimm das Herrenhaus einer aufgelösten Klosterdomäne in
Lippoldsberg/Weser und ließ sich dort mit seiner Familie nieder.
Seit 1920 arbeitete Grimm an seinem bekanntesten Werk 'Volk ohne Raum', das 1926 im Albert Langen Verlag erschien und in zwei Bänden veröffentlicht wurde. Es handelt von den politischen und wirtschaftlichen Problemen der Deutschen und zeigt, wie diese zu bewältigen seien, nämlich durch die Ausweitung des deutschen Lebensraums.
Der Roman erzielte eine Auflage von einer Million und ist noch heute unverändert im Handel.
Durch diesen Erfolg mehrte sich seine Reputation. So wurde er 1927 zum Ehrendoktor der Universität Göttingen ernannt und ihm 1932 der Goethe-Preis der Stadt Frankfurt verliehen. Nach der
Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Grimm Mitglied des Präsidialrats der Reichsschrifttumskammer und Senator der Deutschen Akademie der Dichtung.
Grimm trat nie der NSDAP bei. In der Zeit von 1934-1939 veranstaltete Grimm jährlich im Frühsommer seine populären
"Lippoldsberger Dichtertage". In seinem Klosterhof versammelte er, zur Pflege der
völkischen Dichtung, national-konservative Schriftsteller um sich. Diese Treffen fanden unabhängig von NS-Organisationen statt.
1935 erfolgte seine Entlassung aus der Reichsschrifttumskammer. Grimm zog sich immer mehr ins Privatleben zurück.
1938 wechselte Grimm von seinem Verlag Langen/Müller zu C. Bertelsmann. Bertelsmann
förderte die Fertigstellung von Grimms neuestem Werk 'Heynade und England' in jeglicher Hinsicht. Bis 1945 arbeitete der Erfolgsautor an seinem Projekt, das nie fertig gestellt wurde.
1949 wurden die Lippoldsberger Dichtertage von Grimm wieder ins Leben gerufen. Die ersten Dichtertage nach dem Krieg waren mit
2 000 und 3 000 Menschen gut besucht und erhielten zudem ein positives Presseecho. Nach Grimms Tod (1959) ließ das Interesse für die Treffen nach. Zum letzten Dichtertag im Jahr 1981 kamen nicht ganz 200 Besucher.
1950 schrieb Grimm ein über 200-seitiges Buch mit dem Titel 'Die Erzbischofschrift. Antwort eines
Deutschen'. Darin verteidigte Grimm den ursprünglichen
Nationalsozialismus und sprach von ihm als eine notwendige Maßnahme gegen die
Vermassung und somit gegen den Verfall der europäischen Kultur. Weiterhin klagte er die Siegermächte an, die Schuld an der Eskalation des Kriegs zu haben.
1951 gründete Grimm seinen eigenen Verlag, den 'Klosterhausverlag'
in Lippoldsberg. 1954 veröffentlichte Grimm im eigenen Klosterhausverlag eine
umfangreiche Schrift, in der er Hitlers Politik verteidigte und ihn den
geschichtlich ahnungsvollsten Warner nannte. Grimm starb 84 Jahre alt
in Lippoldsberg und wurde im Kreuzgang des ehemaligen Klosters beigesetzt. Eine Hans-Grimm-Gesamtausgabe in 35 Bänden
wurde im Klosterhaus-Verlag herausgegeben. Der schriftstellerische Nachlass
befindet sich seit 1983 im Deutschen Literaturarchiv-Schiller-National-Museum in Marbach am
Neckar.
ABCD
Bis in die 80er Jahre hinein fanden in
Lippoldsberg die von Grimms Tochter Holle Grimm fortgeführten „Lippoldsberger Dichtertreffen“
statt. Margret Nickel, die zwei Jahrzehnte Sekretärin von Holle gewesen sei,
führt im anderen Flügel des Lippoldsberger Klosterhofes Grimms Verlag und Buchhandel
weiter, um dadurch das Andenken Hans Grimms hochzuhalten und seine Werke weiter anzubieten.
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