Herr Professorin
usw.
Düsseldorf - Die rot-grüne Landtagsmehrheit hat im vergangenen Herbst
ein Gesetz beschlossen, nach dem Studentenwerke künftig
Studierendenwerke heißen müssen.
Die Begründung hierfür: Die sprachliche Gleichbehandlung der Geschlechter
sei für eine erfolgreiche Gleichstellung bedeutsam. Umbenannt hat sich bisher lediglich das Studentenwerk der Uni Duisburg/Essen. In Wuppertal und Bochum kann es bei den bisherigen Namen Hochschul Sozialwerk und Akademisches Förderungswerk bleiben. In Köln, Aachen, Bielefeld und Paderborn regt sich Widerstand. Und das Studentenwerk Dortmund, das auch die Fachhochschule Südwestfalen und die Fernuni Hagen betreut, hat sich den Namen jetzt noch einmal per Satzung gegeben. Dass Düsseldorf das durchgehen lässt, ist unwahrscheinlich.
In Baden-Württemberg, wo Grün-Rot die Umbenennung schon im vergangenen Jahr durchgesetzt hat,
betrugen die Kosten für acht Studentenwerke mehr als 600 000 Euro. Auf NRW mit seinen zwölf Studentenwerken käme dann ein noch höherer Betrag zu.
Bezahlen müssten dafür auch die Studenten mit ihren Sozialbeiträgen.
Ein sprachlich-grammatikalisches Problem entsteht, wenn der Begriff Studierende den der Studenten ersetzt:
Das Partizip präsens bezeichnet eine Handlung in der Gegenwart, keinen Status oder eine gesellschaftliche Gruppe. Studierende können also in der Vorlesung oder in der Bibliothek sitzen, in der Mensa und im Wohnheim handelt es sich dagegen um Studentinnen und Studenten, kurz: Studenten.
In der Universität Leipzig ist
man seit 2013 schon weiter: Nach einem Beschluss des Senats soll nur noch von "Professorinnen", "Wissenschaftlerinnen" und "Doktorandinnen" die Rede sein. Eine Fußnote
des Beschlusses stellt klar, dass damit auch die Männer gemeint sind. Nach
dem Beschluss heißt es also in Leipzig nicht mehr 'Herr Professor Dummerjahn
(Uni Leipzig), sondern 'Herr Professorin Dummerjahn (Uni Leipzig).
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