Europäisches
'Holocaust'-Institut
Prag
- In Prag diskutieren bis Montag Delegationen aus 49 Staaten über die
Nachlässe aus der 'Holocaust'-Ära, die Restitution von geraubter jüdischer
Kunst und den Umgang mit dem 'Holocaust' in Schulen und Universitäten.
Auch die Lebenssituation Tausender überlebender Juden
in Ost- und Ostmitteleuropa soll diskutiert werden. Die USA, Israel und die Jewish Claims Conference
(JCC) fordern, dass Russland, die Ukraine und die baltischen Länder
sich stärker für diese engagieren. Georg Heuberger
(Foto), Repräsentant der JCC, spricht von einer moralischen Verantwortung dieser
Staaten. Sie dürften nicht erbenloses jüdisches Vermögen für sich behalten, sondern müssten es
an die JCC abliefern. Er sagte: "Es kann keine Verjährungsfrist
geben". Heuberger erinnerte daran, dass es sich bei den Forderungsberechtigten oft schon um die dritte Generation nach dem Kriegsende
handelt. Die Regierungen sollen zur Identifizierung und Auffindung geraubter Kulturgüter Gesetze
verabschieden, und dafür finanzielle Unterstützung
leisten. Am Montag nächster Woche soll die Erklärung von
Theresienstadt
unterzeichnet werden.
Die Russen wollen in der Erklärung einen Passus verankern, der ihnen die 1945 in Deutschland geraubten Kunstgüter
rechtlich überlässt. Die Vertreter jüdischer
Organisationen sind dagegen, weil sie diese selbst
beanspruchen, z. B. den Nachlass Walther Rathenaus.
Die Erklärung soll auch ein 'Europäisches Holocaust-Institut' in
Theresienstadt begründen. Der tschechische Europaminister Stefan Füle sagte, "die Konferenz ist eines der wichtigsten Ereignisse unserer EU-Ratspräsidentschaft". Friedensnobelpreisträger und
'Holocaust'-Überlebender Elie Wiesel sagte, am
einfachsten wäre gewesen, die Häuser, das Geld, den Besitz an die Opfer zurückzugeben. |