Neues
von Peter Hacker (Wien)
ABCD
Wien - Am 19. März landete der pflegebedürftige 84-jährige staaten- und
mittellose Josias Kumpf (oben) am Flughafen
Wien-Schwechat. Er reiste mit einem Ambulanz-Jet,
begleitet von seiner Tochter, seinem Schwiegersohn und mit Krankenschwestern an
Bord. Die USA hatten dem gebürtigen Serben die amerikanische Staatsbürgerschaft
aberkannt und ihn ausgewiesen, weil er seine SS-Mitgliedschaft verheimlicht hatte.
1956 war Kumpf von Österreich aus in die USA ausgewandert.
Vertreter des österreichischen Innen-, Außen- und Justizministeriums waren bei der Ankunft anwesend. Man überließ
ihn seinen Verwandten und seinem Schicksal. Als sich die Vorarlberger Behörden für unzuständig erklärten,
haben seine Verwandten ihn im Rollstuhl vor das Krankenhaus Bregenz
abgestellt. Von dort brachte man ihn in einer Nacht- und
Nebelaktion per Ambulanz nach Wien. Kurzfristig wurde Kumpf von der Caritas in einer 1000 Euro-Mietwohnung mit 24-Stunden-Pflege untergebracht. Den Auftrag dazu erteilte die Vorarlberger Landesregierung. Von der
Vermieterin gekündigt, landete Kumpf schließlich im Allgemeinen Krankenhaus Wien. Von dort könnte er nur in Pflege entlassen werden. Doch niemand in Österreich will die bisherigen und künftigen Kosten tragen.
Die Caritas stellte etwa 10.000 Euro in Rechnung.
Peter Hacker (unten), der Geschäftsführer des Fonds Soziales Wien
hat Weisung erteilt, Kumpf als alten Nazi nicht in die Wiener Grundversorgung zu übernehmen.
Hacker hat Mitte Juni eine Anzeige gegen Kumpf wegen Verdachts strafbarer Handlungen eingebracht.
Er habe zwar gehört, dass seine angeblichen Taten verjährt sein
sollen und wisse auch nicht, ob seine SS-Mitgliedschaft strafbar
sei, das solle die Staatsanwaltschaft entscheiden.