Der 'Apfelpfarrer' Korbinian Aigner (1885 -1966)
[Foto] war an Politik interessiert und griff in seinen Predigten die Nationalsozialisten an. Deshalb wurden
in den 30er Jahren zunächst Geldstrafen gegen ihn verhängt. Am 9. November 1939
sagte Aigner in der Religionsstunde zu seinen
Schülern: "Ich weiß nicht, ob das Sünde ist, was der Attentäter
[Georg Elsner]
im Sinn hatte. Hätte
er Erfolg gehabt, dann wären vielleicht eine Million Menschen gerettet worden."
Nach einer Denunziation wurde Aigner festgenommen und
im Mai 1940 zu 7 Monaten Gefängnis in der Münchner Haftanstalt Stadelheim verurteilt.
Wegen Anrechnung der Untersuchungshaft wurde er bereits am 23. Juni
von dort wieder entlassen, um direkt als Häftling Nr. 27.788 in das Konzentrationslager Dachau zu
gelangen. Dort arbeitete Aigner in der
Landwirtschaft, pflanzte Apfelbäume und züchtete neue
Sorten. Eine davon wurde 1985 zum 100. Geburtstag Aigners offiziell
'Korbiniansapfel' benannt
. Nach dem Krieg kehrte Aigner als Pfarrer in seine Gemeinde zurück
und widmete sich auch wieder seiner großen Leidenschaft, den Äpfeln. 1966 erkrankte
Aigner und verstarb am 5. Oktober im Alter von 81 Jahren.