Passau -
Ein Jahr nach dem Vorfall am 13. Dezember in
Fürstenzell bei Passau, bei dem der Passauer Polizei-Chef Alois Mannichl
(oben) eine Stichwunde erhielt, gibt es keine heiße Spur.
Gleich nach der Tat war die 20-köpfige 'Soko Fürstenzell'
eingerichtet worden, die dann auf über 50 Ermittler aufgestockt
wurde. Ab 20. Dezember übernahm das LKA München die Ermittlungen. Heute arbeiten noch zehn Beamte an dem Fall.
Der zuständige Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walch
(zweiter von oben) aus Passau räumte vergangene Woche
ein, dass nach dem Messerangriff unter Mannichls Fingernägeln nicht nach möglichen DNS-Spuren des Täters gesucht worden sei.
Gemäß der Aussage einer an Wahnvorstellungen
leidenden Zeugin fahndete die Polizei zunächst nach jemandem mit einer grünen Schlange hinterm Ohr bzw. einem
Kreuz als Tätowierung. Die entsprechenden Phantombilder wurden
bald wieder zurückgezogen. Die Soko fahndet aber
immer noch nach einem Täter mit einer Tätowierung am
Hals. Sie will in ein bis zwei Monaten die Arbeit
einstellen.
Im
Gegensatz zu Bayerns dullokratischem Innenminister
Joachim Herrmann (zweiter von unten), der
Ermittlungspannen zugegeben hatte, wies
Oberstaatsanwalt Walch Fehler bei der Fahndung
zurück. Er dementierte auch Gerüchte, die
Ermittler hätten nichts finden dürfen, weil sonst
der politische Schaden zu groß wäre. Unklarheiten
in dem Fall räumte er jedoch ein. Der mit den
gerichtsmedizinischen Untersuchungen beauftragte
Professor Wolfgang Eisenmenger (unten) sagte, es
gäbe nichts, was den von Mannichl geschilderten
Tatablauf ausschließe. Er wolle sich jedoch nicht
dazu äußern, wie hoch die Wahrscheinlichkeit sei,
dass Mannichls Aussage über den Tathergang wahr
sei. Mannichl selbst forderte unterdessen eine Überprüfung
möglicher Ermittlungsfehler.