Neues
von der EKD
München - Zwei Stunden verhandelte der 8. Senat des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs am Dienstag über die
Umbenennung der Münchner Meiserstraße, ein Urteil soll am 2. März verkündet werden. Der Münchner Stadtrat hatte im Februar 2008 beschlossen, die nach dem früheren evangelischen Landesbischof Hans Meiser
[1881-1956] (oben) benannte Straße wegen dessen
unzeitgemäßen Äußerungen in 'Katharina-von-Bora-Straße'
umzubenennen .
Meiser hatte 1926 geschrieben: "Die kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen, die wir den Juden zu verdanken haben, sollen voll anerkannt werden … Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß der jüdische Geist für uns etwas Wesensfremdes hat und daß sein Umsichgreifen zum allergrößten Schaden für unser Volk wäre. Es ist oft betont worden, daß der jüdische Verstand etwas Zerfressendes, Ätzendes, Auflösendes an sich hat. Er ist kritisch zersetzend, nicht kontemplativ, konstruierend, produktiv. Das ist von jüdischer Seite selbst anerkannt, wenn der Jude Abraham Geiger im Hinblick auf Börne und Heine schreibt: ‚Es ist jüdischer Geist, der in ihnen lebendig ist, der sprudelnde, zersetzende, witzige, weniger positiv aufbauende, aber Ferment hineinbringende in den stockphiliströsen, zähen, trockenen, deutschen
Geist‘.“ - und beklagt, dass den Juden es mit erstaunlicher Geschicklichkeit trotz ihrer zahlenmäßig geringen Größe gelungen sei, sich auf fast allen Gebieten des öffentlichen Einfluss zu gewinnen und zu
dominieren.
Gegen
die Umbenennung hatte der Meiser-Enkel Hans Christian
Meiser Klage wegen 'Verletzung des postmortalen Persönlichkeitsrechts' eingereicht. Das Verwaltungsgericht München wies die Klage im November ab, woraufhin Meiser jedoch Berufung einlegte.
Meisers Anwalt erklärte, mit der Umbenennung werde die Ehre des früheren Landesbischofs Meisers verletzt. Auf den Vorschlag des Gerichts, durch eine Ehrerklärung seitens der Landeshauptstadt München den Rechtsstreit gütlich zu einigen, wollten Meiser und sein Anwalt nicht eingehen.
Wie die Meiserstraße in München heißt, wird sich erst kommende Woche herausstellen.
Inzwischen hat der 'Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)'
als Kompromissvorschlag dem Münchner OBM Christian
Ude vorgeschlagen, die Meiserstraße in 'Margot-Käßmann-Straße' umzubenennen. Die 14 Mitglieder des
Rats hatten am Dienstag ihrer Vorsitzenden Margot Käßmann
(unten), die wegen einer Alkoholfahrt ins Gerede
gekommen war , einstimmig das Vertrauen ausgesprochen.
Käßmann sei besonders deshalb ein Vorbild für
Christinnen und Christen, weil sie ihnen vorlebte,
dass auch eine Bischöfin keine Heilige sei, sondern nur ein
fehlbarer Mensch. Überdies sei sie für die Umwidmung
christlicher Kirchen in Synagogen eingetreten, habe
sich zugunsten der Homosexualität ausgesprochen, ein
Verbot der NPD gefordert, die Demokratie nach christlicher Überzeugung
als die beste aller Gesellschaftsformen gelobt und darauf gedrängt, die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland bis 2020 um mindestens 40 Prozent zu senken.
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