Die
'eiserne Kanzlerin'
ABCD
Mitte März wurde in Brüssel entschieden, dass der IWF
Griechenland ein Drittel jener Darlehen gewährt, die niemand auf den Märkten Athen noch leihen mag. Aus einem Europa-Fonds
kommen die übrigen zwei Drittel, wobei die Länderanteile nach den Anteilen am EZB bemessen werden: Deutsche Steuerzahler werden also 27 Prozent
davon tragen – und daran ist der deutsche Anteil am IWF-Paket noch nicht eingerechnet.
Die Dulli-Medien jubilierten: Die 'eiserne
Kanzlerin' Merkel habe sich mal wieder durchgesetzt und
den BRD-Steuerzahler geschützt .
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Alles
hohles Getöse! Griechenlands Regierungschef Papandreou und Finanzminister Papconstantinou wirkten nicht gerade, als müssten sie unter der vor ihnen stehenden Aufgabe, die sie angeblich allein zu meistern hätten, stöhnen. Auch der portugiesische Premierminister
Sócrates, dessen Land ebenfalls vor einer Schuldenkrise steht, zeigte sich zufrieden: Europa gibt hier ein Signal großer Einheit und Bemühung in die finanzielle Stabilisierung der
Euro-Zone. Der spanische Ministerpräsident Zapatero
sprach offen aus, für die 'Fortschritte' in der Haltung der Kanzlerin mit gesorgt zu haben.
Bei dieser so genannten Rettungsaktion ging es keineswegs um Griechenland selbst, sondern nur darum, die dort involvierten Banken zu retten. Insbesondere deutsche Banken
sind voll gesaugt mit 'Südschienen-Anleihen'. Deshalb haben
vor allem die Banken auf eine Rettung Griechenlands gedrungen – aus Sorge über eine Abwertung ihrer Investitionen.
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Der Präzedenzfall ist gesetzt. In EU-Kreisen spricht man bei diesem Hilfspaket über eine Größenordnung von 20 bis 22 Milliarden Euro. Und das ist nur der Anfang: Was Merkel ihren Athener Kollegen gewährte, kann sie jenen aus Lissabon, Madrid, Rom und Dublin nicht abschlagen. Alle werden nacheinander bei ihr
klingeln. Die nächsten Hilfskandidaten in der Eurozone brauchen etwa 500 Milliarden
Euro. Der deutsche Steuerzahler wird davon 150 Milliarden zahlen müssen.
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