Vorbild
Lettland
ABCD
Riga - Der 31-jährige lettische Mathematiker Ilmars Poikans (Foto) hatte sich Zugang zu Millionen von
lettischen Steuerdaten verschafft und diese veröffentlicht. Er deckte auf,
das 'eiserne' Sparprogramm der Regierung belastet vor allem Rentner, Angestellte und kleine
Beamte, während andere verschont bleiben. Der Internationale Währungsfonds (IWF), die EU und andere internationale Gläubiger Lettlands
hatten einen rigorosen Sparkurs zur Bedingung für die Gewährung milliardenschwerer Kredite an die Regierung gemacht.
Schulen und Krankenhäuser
wurden geschlossen, Löhne um ein Drittel gekürzt. 2009 schrumpfte Lettlands Volkswirtschaft um 18 Prozent, die Arbeitslosigkeit stieg auf 20,4 Prozent. Rentner bekommen im Schnitt 150 Euro, Lehrer 375 Euro im Monat. Polizisten
erfuhren, dass ihre Vorgesetzten mit 2800 Euro etwa das Sechsfache ihres Gehalts kassieren.
Die größte lettische Bank Parex konnte nur durch Verstaatlichung gerettet werden.
Deren Topmanager kürzten die Löhne der kleinen Angestellten und zahlten sich selbst weiterhin fünfstellige Monatsgehälter.
Ein kommunales Versorgungsunternehmen zahlte noch im März 2009 22.500 Euro als Bonus an einen Manager.