Wiederherstellung der Vaterschaft
London - Es ist heutzutage leicht, den Eltern vorzuhalten, sie wüssten nicht, wie man Kinder erziehen soll. Anstatt Vorwürfe zu machen, helfen wir besser all jenen, die sich für die Erkenntnis interessieren, woher das Problem der Entfremdung ihrer Kinder rührt. Das Problem ist in gewisser Weise so majestätisch groß wie Gott, denn es entspringt just der allgemeinen Ablehnung und Verneinung Gottes durch die moderne Welt.
Die menschliche Familie ist eine kleine Gesellschaft, welche im wesentlichen aus dem Vater, der Mutter und den Kindern besteht. Nun sagt uns der gesunde Menschenverstand, dass jede menschliche Gesellschaft ein Oberhaupt braucht, um zu funktionieren. Wenn kein Oberhaupt lenkt noch befiehlt, dann verliert eine Gesellschaft ihre Führung und fällt auseinander. Deswegen hat eine Fußballmannschaft ihren Kapitän, ein Unternehmen seinen Geschäftsführer, ein Land seinen König oder Präsidenten, eine Stadt ihren Bürgermeister, eine Feuerwehr ihren Kommandanten, eine Armee ihren General, eine Universität ihren Rektor, ein Gericht seinen Richter, und so weiter und so fort.
Zuvörderst braucht die Familie einen Vater, weil sie nicht nur irgendeine menschliche Gesellschaft ist, sondern die grundlegendste und natürlichste aller menschlichen Gesellschaften, denn die Familie stellt das Grundmodell aller anderen Gesellschaften dar. Das liegt daran, dass in keiner anderen Gesellschaft die Bande, welche die Glieder miteinander verbinden, so tiefgehend natürlich sind wie jene Bande zwischen Ehemann und Ehefrau, sowie zwischen Eltern und Kindern. Ebenfalls ist in keiner anderen Gesellschaft so offensichtlich, dass das Oberhaupt die Glieder sowohl umsorgen als auch befehligen muss. Befiehlt ein Vater allerdings ohne Fürsorge, so leidet die Familie unter seiner Härte. Umsorgt er hingegen ohne zu befehlen - was heute häufiger vorkommt -, so leidet die Familie an seiner Weichheit. Somit ist die Vaterschaft der Familie das Modell jeder menschlichen Autorität. Aus diesem Grunde (vergleiche EC 145) steht das Vierte Gebot - Vater und Mutter zu ehren - an oberster Stelle jener sieben Gebote, welche die Beziehungen in der menschlichen Gesellschaft regeln.
Nun stammt die Vaterschaft der Familie, wie jede Vaterschaft respektive Autorität, von Gott dem Vater ab. Der hl. Paulus sagt: ,,Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, von dem jede Vaterschaft im Himmel und auf Erden ihren Namen hat" (Epheser 3,14-15). Anders formuliert sagt uns das Wort Gottes, dass die Natur jeder Vaterschaft in der menschlichen Familie und jeder obersten Führung in einer menschlichen Gesellschaft von der Vaterschaft Gottvaters abstammt - denn der ,,Name", d.h. das Wort, drückt die Natur oder das Wesen des Dinges aus. Folglich leuchtet es ein, daß in jeder Welt, die Gottvater hinauswirft - wie es die unsere tut -, der Name und das Wesen der Vaterschaft aus unserem Bewusstsein verschwinden und jedwede Vaterschaft und Autorität in unserem Leben untergraben werden.
Ihr Familienväter, führt Eure Familien zu Gott! Stellt Euch selber unter Gott, so dass Eure Ehefrauen und Kinder sich umso leichter unter Euch stellen können. Der hl. Paulus sagt, ,,Ich möchte aber, daß ihr wisset, daß das Haupt eines jeden Mannes Christus ist; Haupt des Weibes ist der Mann, und das Haupt Christi ist Gott" (1. Korinther 11,3). Seid dem Eheweib und den Kindern ein männliches Vorbild davon, wie man sich sowohl natürlich als auch übernatürlich dem lieben Gott unterwirft. Dann darf unsere wahnsinnige Welt tun, was sie will - doch wenigstens Du wirst das Beste für die Familie tun, die Gott Dir anvertraut hat.
Ratschläge für Knaben werden in einem anderen ,,Eleison Kommentar" folgen, so Gott will.
Kyrie eleison
Bishop Richard Williamson Column, 23 May 2010.
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