Warschau/Berlin - Der in Polen am 4. Juni im Warschauer Flughafen auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls festgenommene Agent des israelischen Geheimdienstes Mossad Uri Brodsky
(links auf dem Weg zu einer Verhandlung in Warschau) hat Berufung gegen seine Auslieferung nach
der BRD eingelegt. Sein Anwalt bemüht sich um eine Rückkehr seines Mandanten nach Israel. Das
polnische Berufungsgericht wird den Fall am 5. August prüfen.
Gegen Brodsky
wird in Zusammenhang mit dem Mordanschlag auf den palästinensischen Hamas-Funktionär Mahmoud Abdel Rauf al-Mabhouh in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten
ermittelt .
Brodsky habe bei der Ausstellung eines BRD-Reisepasses
auf den Tarnnamen "Alexander Verin" mitgewirkt, den der Mossad für den Mordanschlag in Dubai verwendete.
Zur Begründung seines Antrags auf Passausstellung
habe er Verfolgung im letzten Weltkrieg angegeben.
Wegen der Affäre sind bereits israelische Diplomaten aus Großbritannien und Irland ausgewiesen worden. In Frankreich leitete die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen wegen vier gefälschter Pässe im Zusammenhang mit dem Mordkomplott ein.
2004 waren zwei israelische Geheimdienstagenten in Neuseeland zu sechs Monaten Haft verurteilt worden. Die neuseeländische Regierung forderte damals von Israel eine offizielle Entschuldigung, weil die beiden versucht hatten, illegal in den Besitz neuseeländischer Pässe zu kommen. 1997 hatten mit kanadischen Pässen ausgestattete Mossad-Agenten in Jordanien versucht, den heutigen Hamas-Chef Khaled Mashaal umzubringen. Der Anschlag
misslang.