Neues
aus Dobrenz
ABCD
Dobrenz/Mähren - In der jetzt tschechischen Gemeinde
Dobrenz bei Iglau in der einstigen Iglauer Sprachinsel
fiel am Montag nach 65 Jahren eine Mauer des Schweigens. Gestürzt haben sie der örtliche Journalist Miroslav Mares
und die deutsche Buchautorin Herma Kennel . Vor einem Jahr erstatteten sie bei der mährischen Polizei Anzeige gegen Unbekannt. Nicht einmal einen Meter unter der Oberfläche des vermuteten Massengrabes kamen
jetzt bei Grabungen die menschlichen Überreste zum Vorschein.
Der Gemeinde
Dobrenz ist immer noch anzusehen, dass sie vor 65 Jahren aus zwei Dörfern bestand, Deutsch Schützendorf und
Dobrenz. Was dort am 19. Mai 1945 geschah ,
wollten die Tschechen für immer mit dem Gras auf der nahen Wiese
verdecken. Herma Kennel hat in ihrem 2003 veröffentlichten
Buch „Bergersdorf“
nicht nur das Massaker an deutschen Bauern in Dobrenz
beschrieben, sondern auch die Geschichte des nahe liegenden Ortes
Bergersdorf und die Ermordung seiner Einwohner. Wahllos zusammengetriebene deutsche Bauern
mussten ihr eigenes Grab schaufeln und wurden dann von
tschechischen Revolutionsgarden erschlagen, erschossen
und verscharrt.
„Sag mir, wo die Gräber sind“, heißt der Fernsehfilm, an dem der tschechische Dokumentarfilmer David Vondracek
derzeit arbeitet. Es gibt noch Tausende Massengräber deutscher Opfer der sogenannten „wilden Vertreibung“ in den ersten Wochen und Monaten nach dem Krieg, über die
man nicht sprechen wollte. Offiziell galten diese Opfer als vermisst. Ihre Anzahl
beträgt 273.000, davon ungefähr 250.000 Sudetendeutsche und 23.000 Karpatendeutsche.
Vondracek hat bereits m Mai 2010 im tschechischen Fernsehen
seine Fernsehdokumentation „Töten auf Tschechisch“
gezeigt mit bislang unveröffentlichten Aufnahmen der brutalen
Ermordung deutscher Männer in Zivilbekleidung mitten in Prag.
Herma Kennel (Foto) war gemeinsam mit Vondracek bei der Bergung des
Dobrenzer Grabes anwesend war.
Die deutschfeindlichen Tschechen sind nun mal um einiges schlauer als die Polen. Für die Tschechen ist diese Art von „Aufarbeitung“ ohne Risiko und hat nur Vorteile. Wenn Täter festgestellt werden, kann ihnen eh nichts passieren, die Dekrete schützen sie. Zudem haben die Tschechen die Wirkung auf das deutsche (und österreichische) Gutmenschentum und seinen extrem naiven Einstellungen sehr richtig berechnet. Und nur mit eiskalter Berechnung und nicht etwa neu entdeckter Wahrheitsliebe oder gar Gerechtigkeitssinn hat diese „Aufarbeitung“ zu tun. Sie wissen, mehr erwarten die Gutmenschen im Rahmen der „Versöhnung“ gar nicht von ihnen. Und so kommt man billigst zum gewünschten Ergebnis ohne wirklich was tun zu müssen.