Donnerstag, 11. November 2010

 

Am Rande vermerkt

Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg Lippe (1906-1983) berichtet in seinem Buch 'Sonne im Nebel' , er hätte im Jahr 1926 als Student der Rechte in Köln bei der Witwe Laura von Oelbermann (2. Bild von oben) , Hohenstaufenring 57, gewohnt. Diese hätte bei einem Abendessen in größerem Kreise - unter anderen der Kölner OB Konrad Adenauer (3. Bild von oben) und der Bankier Robert Pferdmenges (3. Bild von unten) - folgende Geschichte zum besten gegeben:

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"Der Urgroßvater des Prinzen (3. von unten) war, wie fast alle regierenden deutschen Fürsten, zum Wiener Kongress erschienen. Er saß mit all den anderen Regierenden in einem großen, herrlichen Saal, und die Verhandlungen hätten schon längst beginnen sollen. Der Kaiser aber schien noch auf jemanden zu warten. Da endlich wurden die großen Flügeltüren des Saales wieder geöffnet, und ein kleiner, untersetzter Herr betrat mit dem Ausdruck betonter Bescheidenheit den Saal. Es ging ein Geraune um, einer flüsterte es dem anderen, und jeder der vielen Monarchen erhob sich von seinem Stuhle. Nur einer, der Fürst zu Schaumburg Lippe, der blieb ganz ruhig sitzen - als ginge ihn das alles gar nichts an. Da stießen ihn die Nachbarn an und sagten, ob er denn gar nicht wisse, wer das sei. 'Oh, ja, das weiß ich schon', gab er recht laut zur Antwort, und man hörte es durch die Stille der allgemeinen Spannung deutlich, 'aber ich bin anscheinend der einzige im Saal, der dem Rothschild nichts schuldig ist.'

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Prinz zu Schaumburg Lippe berichtet weiter, die gleiche Geschichte - die seiner Familie nicht bekannt gewesen sei - hätte er nach 1933 auch von Adolf Hitler gehört (2. von unten) . Stefan Meyer schreibt hierzu in seiner Dissertation aus dem Jahr 2005 , es kursierte in den 1840er Jahren die Rede von dem ungeheuren Reichtum des Fürsten Georg Wilhelm zu Schaumburg Lippe, der der einzige unter den deutschen Fürsten gewesen sei, der den Rothschilds nicht verpflichtet war. Tatsächlich war der Fürst damals so hoch verschuldet - zwar nicht beim Hause Rothschild -, dass er kurz vor dem Konkurs stand. Seinen großen Reichtum erwarb Fürst Georg Wilhelm erst im nächsten Jahrzehnt, vor allem durch Bodenspekulation in Österreich Ungarn und durch Beteiligung am Bau der Bahnstrecke Hannover–Minden mit Anschluss an die Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft im Jahr 1847 . Fürst Georg Wilhelm nahm zwar 1814/15 persönlich am Wiener Kongress teil, jedoch als 30-Jähriger in völlig unbedeutender Rolle. Bei dem in der obigen Anekdote erwähnten Rothschild könnte es sich - wenn man die Anekdote für wahr nehmen will - nur um Salomon Mayer Rothschild (1774-1855, unten) handeln, den 'Chefdiplomaten' des Hauses Rothschild . Wenn die Geschichte nicht wahr ist, so ist sie doch gut erfunden.

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Prinz zu Schaumburg Lippe schreibt in seinem o. e. Buch des weiteren, Laura von Oelbermann hätte ihn damals als Alleinerben ihres riesigen Vermögens einsetzen wollen, hätte aber schließlich wegen Bewusstseinstrübungen ihr Testament zugunsten des OB Konrad Adenauer geändert. Tatsächlich vermachte sie ihr Vermögen bedürftigen evangelischen Kindern und Dienstmädchen sowie verarmten Witwen evangelischer Pfarrer und ähnlichen wohltätigen Zwecken .

Quelle: Internet   

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