Samstag, 27. November 2010

 

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Neues von Frau Meilinger-Frisch 

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Baunatal - Marion Meilinger-Frisch (oben links) aus Großenritte hat sich mit Kritik an das Baunataler Rathaus gewandt. Die Bezeichnung 'Agnes-Miegel-Straße' für einen Wohnbereich im Altenbaunaer Lindenhof hat ihren Unmut entzündet. Meilinger-Frisch hat sich in dieser Angelegenheit auch an die Jüdische Gemeinde Kassel als Oberinstanz gewandt. 

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Bürgermeister Manfred Schaub (oben rechts) antwortete, eine Umbenennung der Straße sei in der Vergangenheit diskutiert, aber verworfen worden. Außerdem gäbe es ja auch eine Wagnerstraße, eine Wernher-von-Braun-Straße und eine Adam-Riese-Straße in Baunatal . Erste Stadträtin Silke Engler-Kurz (unten links) möchte ein Gutachten der Kasseler Universität, um den Fall wissenschaftlich fundiert beurteilen zu können.
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Die Schriftstellerin, Journalistin und Balladendichterin Agnes Miegel wurde 1879 in Königsberg geboren und starb 1964 in Bad Salzuflen. Sie durfte zwischen 1933 und 1945 ohne Beschränkungen publizieren. Später erhielt sie Kulturpreise und zum 100. Geburtstag eine Sondermarke der Deutschen Bundespost.     

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Die Frauen von Nidden

von Agnes Miegel

Die Frauen von Nidden standen am Strand
Über spähenden Augen die braune Hand,
Und die Boote nahten in wilder Hast,
Schwarze Wimpel flogen züngelnd am Mast.

Die Männer banden die Kähne fest
Und schrieen: „Drüben wütet die Pest!
In der Niederung von Heydekrug bis Schaaken
Gehn die Leute im Trauerlaken!"

Da sprachen die Frauen: „Es hat nicht Not, —
Vor unsrer Türe lauert der Tod,
Jeden Tag, den uns Gott gegeben,
Müssen wir ringen um unser Leben,

Die wandernde Düne ist Leides genug,
Gott wird uns verschonen, der uns schlug —
Doch die Pest ist des Nachts gekommen
Mit den Elchen über das Haff geschwommen.

Drei Tage lang, drei Nächte lang,
Wimmernd im Kirchstuhl die Glocke klang.
Am vierten Morgen, schrill und jach,
Ihre Stimme im Leide brach.

Und in dem Dorf, aus Kate und Haus,
Sieben Frauen schritten heraus.
Sie schritten barfuß und tiefgebückt,
In schwarzen Kleidern, buntgestickt.

Sie klommen die steile Düne hinan,
Schuh und Strümpfe legten sie an
Und sie sprachen: „Düne, wir sieben
Sind allein noch übriggeblieben.

Kein Tischler lebt, der den Sarg uns schreint,
Nicht Sohn noch Enkel, der uns beweint,
Kein Pfarrer mehr, uns den Kelch zu geben,
Nicht Knecht noch Magd ist mehr unten am Leben,

Nun, weiße Düne, gib wohl acht:
Tür und Tor ist Dir aufgemacht,
In unsre Stuben wirst Du gehn
Herd und Hof und Schober verwehn, —

Gott vergaß uns, er ließ uns verderben.
Sein verödetes Haus sollst Du erben,
Kreuz und Bibel zum Spielzeug haben, —
Nur, Mütterchen, komm uns zu begraben!

Schlage uns still ins Leichentuch,
Du unser Segen, einst unser Fluch.
Sieh, wir liegen und warten ganz mit Ruh", —
Und die Düne kam und deckte sie zu.
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Quelle: Internet   

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