97-Jähriger
seit 16 Jahren in Haft. ABCD Rom
- Der zu lebenslanger Haft verurteilte Erich Priebke
hat 2003 zusammen mit seinem Freund, dem italienischen Juristen Dr. Paolo
Giachini, seine Autobiographie und eine DVD herausgegeben. 2005 ist eine deutsche Übersetzung
( 1.030 Seiten) erschienen, mit seinem Lebenslauf und der Schilderung seiner drei Prozesse in Rom. Die DVD (15 Euro) und das Buch (30 Euro) können bei folgender Adresse bestellt werden (Versandkosten 8,50 Euro):
Spett. le Associazione Uomo e Liberta, via Panisperna 209, I-00184 Rom, Italien.
Weitere Informationen: Hintergrund: Am 23. März 1944
zündete eine kommunistische Gruppe in der Via Rasella im Herzen Roms eine Bombe,
die 32 Mann des deutschen Polizeiregiments 'Bozen' und 5 italienische Zivilisten zerfetzte.
50
Polizisten, darunter 20 italienische Zivilisten,
wurden schwerverletzt. Wenig später erging von
Adolf Hitler persönlich der Befehl einer Repressalie: Für jeden getöteten Deutschen seien 10 Geiseln zu
erschießen, falls sich die Attentäter nicht stellten. Für die Repressalie wurden Häftlinge ausgesucht, die bereits zum Tode verurteilt oder nach Kriegsrecht mit der Todesstrafe zu rechnen hatten. Unter den 320 herausgesuchten Häftlingen befand sich auch eine Gruppe von Juden. Ein Aufruf über den Rundfunk, sich zu stellen, um die Repressalie zu vermeiden, blieb erfolglos. Priebke
wurde zusammen mit seinem Vorgesetzten Kappler und seinen Kollegen mit der Vollstreckung des Hitler-Befehls
beauftragt und musste als Angehöriger des Exekutionskommandos an den
Erschießungen in den ' Ardeatinischen Höhlen' mitwirken. Nach Kriegsende gelang ihm die Flucht aus einem
Gefangenenlager. 1948 wanderte er mit seiner Familie
nach Argentinien aus, nachdem seine Kollegen und
Vorgesetzten - bis auf Polizeikommandant Kappler -, die sich ebenfalls an den Exekutionen hatten beteiligen müssen, vom Militärgericht Rom freigesprochen worden waren. Nach
dem Arbeitsleben trat er in Argentinien in den Ruhestand und widmete sich zwanzig Jahre lang den Belangen der deutschen Gemeinde von San Carlo di Bariloche, wobei er sowohl als Präsident der deutsch-argentinischen Kulturkommission als auch als Vorsitzender des Führungsgremiums des deutschen Instituts
'Primo
Capraro' wirkte. Während dieser Zeit besuchte er mehrmals Italien und Deutschland.
1994 wurde Priebke unter fragwürdigen Umständen an Italien ausgeliefert. Als der 83jährige Erich Priebke am 1. August 1996 freigesprochen wurde, hinderten
knapp hundert jüdische Extremisten das Richtergremium mehrere Stunden lang am Verlassen des Gerichtssaals, bis Priebke erneut verhaftet
wurde. Daraufhin kam es zu einem zweiten Prozess, in dem Priebke zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.
Er befindet sich heute in Rom unter Hausarrest.
Seine Gattin ist im August 2004 in Argentinien verstorben. |