Neues
aus dem Freimersheimer Bürgerhaus |
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Freimersheim
- Am Samstag,
13. November 2010, fand im 'Bürgerhaus Freimersheim' (Foto), etwa 3 km vom Stadtgebiet
entfernt, ein von Ortsbürgermeister Wilfried Brück genehmigtes Konzert
statt, an dem zwei Bands und etwa 100 Personen teilnahmen. Auf
Veranlassung einiger Denunzianten wurden mehrere Dutzend Polizeibeamte zum
Einsatz in das Bürgerhaus entsandt, zu Zwischenfällen kam es nicht. Die Veranstaltung
endete ordnungsgemäß gegen 2 Uhr.
Vor
der Veranstaltung hatten die Denunzianten versucht, Bürgermeister Brück
unter Druck zu setzen, um ihn zu veranlassen, den Mietvertrag kurzfristig
zu kündigen. Brück lehnte dies ab, die Hinweise hätten eine Kündigung des Mietvertrages
nicht gerechtfertigt. Er habe den gesetzlich vorgegebenen Gleichbehandlungsgrundsatz
zu beachten und könne auf Grund bloßer Vermutungen nicht von einem geschlossenen Vertrag zurücktreten.
Brück teilte mit, er habe dem Verbandsgemeindebürgermeister Steffen Unger
(CDU-Dulli - Foto) aufgefordert, einzuschreiten, wenn er rechtliche Verstöße sehe. Unger, so Brück, habe die Entscheidung auf die Ortsgemeinde verlagert.
Außerdem hätte der gleiche Antragsteller bereits im April eine geordnete
Feier im Bürgerhaus abgehalten.
Im
Anschluss an diesen Vorgang ludt der 'Verein Rheinhessen gegen Rechts e. V.'
und ein Referent des
'Beratungsnetzwerkes gegen Rechtsextremismus in Rheinland-Pfalz' zu einer Veranstaltung am
7. Dezember in das Bürgerhaus in Freimersheim ein, um offen über den
Fall zu diskutieren. Ausgeschlossen von
dieser Veranstaltung waren Personen, die der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch
Menschen verachtende Äußerungen in Erscheinung traten. Kurt Fuchs (Foto), Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Alzey, stellte die Lage aus polizeilicher Sicht vor. Bei Konzerten wie in Freimersheim würden häufig Jugendliche an die Szene herangeführt.
Fuchs befürchtet, dass in Freimersheim die linke Szene kaum noch zu
beherrschen sei. Wenn ein Unbekannter als Mieter gegenüber einer Gemeinde
aufträte, dann rate er, die Polizei zu kontaktieren. Ein Rentner
sagte, unter seinem Pkw hätten Flugblätter mit Liedtexten gelegen. Kemal Gülcehre
(Linken-Dullu) vom Migrationsbeirat Alzey-Worms forderte
Brücks Rücktritt.
IVG-Chef Steffen Unger zeigte sich enttäuscht über die Reaktion des Freimersheimer Bürgermeisters.
Es stimme zwar, dass es sich lediglich um Hinweise gehandelt habe, doch
seien Brücks Anschuldigungen gegenüber der Polizei und der Verwaltung
haltlos. Beide hätten Hand in Hand gearbeitet. Dass dies nicht optimal
gelang, liege allein an Brück. Letztlich, so Unger, sei es vor der Veranstaltung darum gegangen, abzuwägen zwischen der drohenden Veranstaltung und
einem kleinen Rechtsstreit. In die Diskussion schaltete sich auch Landrat Ernst Walter Görisch
(SPD-Dulli - Foto) ein. Er habe kein Verständnis für Brücks Entscheidung. Als Thema der nächsten Bürgermeisterdienstbesprechung Anfang Februar werde
er deshalb eine Veranstaltung mit Vertretern der Polizei organisieren.
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