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aus Krauschwitz
Krauschwitz - Der jetzt 62-jährige Hans Püschel
galt in der DDR als Staatsfeind und wurde deshalb verurteilt. Damit war seine berufliche Laufbahn als Ingenieur im Maschinenbau
erledigt. Nach der Wende engagierte er sich bei den SPD-Dullis. Seit 15 Jahren ist er ehrenamtlicher
Bürgermeister des 560-Einwohner-Dorfs Krauschwitz. Püschel gilt als erfahrener Kommunalpolitiker, er ist Mitglied der Kirchengemeinde und sozial engagiert. ABCD Mit den Jahren wuchs seine
Unzufriedenheit: Irgendwann sei das Geld in seiner Gemeinde immer knapper geworden, manche Kinder könnten ihr Mittagessen in der Schule nicht bezahlen.
Er forderte die Einführung einer Ganztagsbetreuung. Doch in Sachsen-Anhalt haben Kinder arbeitsloser Eltern nur einen Rechtsanspruch auf täglich fünf Stunden
Kita-Betreuung. Regelmäßig sehe er völlig verwahrloste Wohnungen, in denen überforderte Eltern mit ihren drogenabhängigen Kindern lebten.
Nach der letzten Gemeindereform fühlte sich Püschel schließlich seiner letzten Kompetenzen beraubt. Seit dem 1. Januar
2011 gehört Krauschwitz zur Stadt Teuchern. "Wir dürfen keine Verträge mehr unterschreiben, Sporthalle und Gemeindesaal nicht selbst verwalten, nicht mal auf die Kindergartensatzung haben wir noch Einfluss", klagt er.
Im Dezember erfolgte sein Abgang bei den Dullis. ABCD Nun setzt Hans Püschel auf die NPD. Zuerst habe er mit der Partei nur sympathisiert, weil alle gegen sie waren. Später
leuchteten ihm die Forderungen der NPD ein: "Wenn Millionen arbeitslose Ausländer keine Sozialhilfe mehr bekommen und in ihre Heimatländer geschickt würden, dann wäre genug Geld für die deutsche Unterschicht da", sagt er.
Die Dulli-CDU ist ihm zu links geworden, die Dulli-SPD sei verantwortlich für die
Hartz-IV-Gesetze, die Dulli-FDP unterstütze nur Banken und Lobbyisten, und die
Dulli-Linke ist die Partei seiner früheren Verfolger. Ihm bleibt also nur die NPD.
Im übrigen findet Püschel die Familienpolitik der Nationalsozialisten nicht
schlecht.
ABCD
Am letzten Sonntag fand im Krauschwitzer Gemeindehaus der Wahlkampfauftakt der NPD in
Sachsen-Anhalt für die Landtagswahlen am 20. März statt . Hans Püschel ist Direktkandidat der NPD
auf Platz acht der Liste. Der 52-jährige Lutz Battke
aus Laucha ist auf Platz sieben platziert. 1998 stürmte die DVU unerwartet mit 12,9 Prozent in den Landtag.
Etwas Ähnliches könnte jetzt mit der NPD geschehen. Die Kandidaten, die in Sachsen-Anhalt
auf der Landesliste vorne stehen, sind zum Teil Studierte. Spitzenkandidat ist NPD-Landeschef Matthias Heyder, ein 38-jähriger gelernter Bankkaufmann, der in der Immobilienbranche tätig war und Jura studiert.
Heyder verhinderte kurz vor der Landtagswahl im März 2006 einen Auftritt des
vorbestraften Altdullis Konstantin Wecker
in einer Schule in Halberstadt. Auf den Plätzen zwei und drei sind die Studenten
Matthias Gärtner und Michael Schäfer platziert. Sie sitzen in Kommunalparlamenten, Schäfer führt zudem den Jugendverband der NPD, die
'Jungen Nationaldemokraten (JN)'.
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