Honi soit qui mal y pense
Der durch seine Autobiografie 'Ich war Hitlerjunge Salomon (Josef Perjell)'
bekannt gewordene Jude Salomon Perel
war nach Wikipedia-Auskunft
kurz vor Kriegsende bzw. schon seit 1942 als Führungsnachwuchs
an der Braunschweiger 'Akademie für Jugendführung'
eingeschrieben. Seine angeblichen Erlebnisse wurden 1990 unter dem Titel „Hitlerjunge
Salomon“
verfilmt. Seit den 90er Jahren ist Perel etwa zweimal jährlich auf Lesetouren durch
die BDR unterwegs, wobei er insbesondere von Schulen als Zeitzeuge eingeladen wird.
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Nach eigener Angabe gelangte Perel
Anfang 1942, eskortiert von einer ranghohen BDM-Führerin, aus Reval über Ostpreußen und Berlin an die Braunschweiger
Akademie. In Berlin logierte er - wieder nach eigener Aussage - einige Tage in einem
eleganten Hotel und besuchte dabei Wagners 'Tannhäuser' an der Deutschen Staatsoper unter den
Linden, die durch Bombeneinschläge in der Nacht vom 9. zum 10. April 1941 vollständig zerstört und erst Mitte 1942 durch den Architekten E. Meffert wieder
aufgebaut wurde.
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Die Akademie für Jugendführung in Braunschweig, Wolfenbütteler Straße 57 (im Süden
Braunschweigs - Bild ganz oben), war die höchste nationalsozialistische
Schulungseinrichtung zur Ausbildung hauptamtlichen Führungsnachwuchses für die Hitlerjugend (HJ). Sie wurde zwischen 1937 und 1939 errichtet.
Knapp vier Wochen, nachdem die Akademie am 2. August 1939 mit dem ersten Lehrgang von 87 Schülern feierlich eröffnet worden war, erhielten
fast alle Schüler und Dozenten Einberufungsbefehle, der Lehrbetrieb kam dadurch zum Erliegen. Zwischen 1940 und 1942 nutzte die leerstehenden
Räume der Bund Deutscher Mädel (BDM). 1942 beschlagnahmte die Wehrmacht die Gebäude und nutzte sie als Lazarett. Nachdem
die Reichsjugendführung den dringenden Wunsch nach einer Freigabe der Akademie geäußert hatte, wurden im November 1942 provisorisch
Fünfmonatslehrgänge aufgenommen. Schüler waren jetzt kriegsversehrte ehemalige HJ-Führer. Der Lehrbetrieb dauerte bis Anfang April 1945. In
den frühen Morgenstunden des 12. April 1945 marschierten Truppen der 30. US Infanterie-Division in die Stadt ein. Die Akademie-Bauten
überstanden den Krieg fast unbeschädigt.
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Perel schreibt, seine Vorzugsbehandlung nach seiner Abreise aus Estland
Anfang 1942 ins Deutsche Reich und seine Unterbringung an der Braunschweiger
Akademie sei dem Umstand zu verdanken, dass sein deutscher Mentor, der kinderlos verheiratete Hauptmann Joachim von Münchow
(unten zweites Bild) von der 12.
(pommerschen) Panzerdivision der Wehrmacht, eine Nichte Henriette gehabt hätte, die mit
dem Reichsstatthalter von Wien Baldur von Schirach verheiratet gewesen sei; diese
Nichte hätte die für von Münchow und Perel notwendige Protektion
gegeben. Sein Gönner Joachim von Münchow hätte ihn, Perel, nach dem Kriege adoptieren wollen.
Joachim von Münchow hatte als Einzelkind keine Nichten und Neffen. Sein Besitz lag im Kreis Schlochau im
damaligen Ostpommern. Henriette Hoffmann , verheirate von Schirach, wurde als ältestes Kind des Fotografen Heinrich Hoffmann und seiner ersten
Ehefrau Therese 'Nelly' Baumann in München geboren und lebte im Kriege in Wien und Oberbayern.
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Perel gibt weiter an, er sei bei seiner Ankunft in Braunschweig (Frühjahr 1942) in einem nagelneuen Volkswagen am Bahnhof abgeholt und zur
Akademie*
gebracht worden, an der er dreieinhalb Jahre lang auf eine Karriere im nationalsozialistischen Staatsapparat vorbereitet worden sei.
Der Leiter der Akademie Bannführer Mordhorst hätte ihn besonders geschätzt.
Perels Beschreibung seiner dreieinhalbjährigen Ausbildung zum hohen HJ-Führer enthält viel Interessantes: Er musste sich mit der aus
'Reinem
Iuden- Fett' hergestellten 'RIF-Seife'
waschen, versuchte mit detailliert geschilderten Manipulationen seine Vorhaut zu rekuperieren, sang 'Die
Juden zieh'n dahin daher, Sie zieh'n durch's Rote Meer, Die Wellen schlagen zu, Die Welt hat
Ruh' , antwortete auf den Gruß 'Heil Hitler!' mit
'Sieg Heil!', wurde mit Kunsthonig verköstet, der aus Kohle hergestellt war, wurde dem HJ-Bann 468
(Niedersachsen) als Scharführer zugewiesen, wurde Zeuge, wie junge männliche Norweger importiert wurden, die mit arischen deutschen Frauen nordische Kinder zeugen
mussten und besichtigte Ende 1943 anlässlich
seines Urlaubs wochenlang das jüdische Ghetto in Litzmannstadt .
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Perel bezeichnet die Einrichtung, bei der er seit 1942 untergebracht war,
als 'Braunschweiger HJ-Schule', und seine Apologeten
behaupten, es handele sich um die Braunschweiger 'Akademie für Jugendführung',
zu ihrer Zeit einzigartig im gesamten Deutschen Reich. Das Hauptziel dieser Schule
war nämlich, ihren Schülern eine politische und technische Ausbildung zu gewährleisten und diese somit darauf vorzubereiten, Führungspositionen in den Parteiorganisationen zu bekleiden.
Tatsächlich aber arbeitete Perel drei Jahre lang wie viele tausend andere
im Braunschweiger Vorwerk
in der Kriegsproduktion. Das Vorwerk gehörte damals zum Komplex des 'KdF-Wagen-Werkes'
bei Fallersleben
,
jetzt als VW-Werk Wolfsburg bekannt.
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