Mittwoch, 2. März 2011

 

Dulli-Doktoren 

BDR-Kanzlerin Angela Merkel sagte vor dem am 1. März erfolgten Rücktritt ihres Gelwunders Guttenberg wegen seiner nicht ganz koscheren 475-seitigen Doktorarbeit 'Verfassung und Verfassungsvertrag', sie habe Guttenberg als Verteidigungsminister berufen und nicht als wissenschaftlichen Mitarbeiter. Wie wahr!

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Ihre eigene 153-seitige Ostberliner Doktorarbeit aus dem Jahr 1986 mit dem Titel 'Untersuchung des Mechanismus von Zerfallsreaktionen mit einfachem Bindungsbruch und Berechnung ihrer Geschwindigkeitskonstanten auf der Grundlage quantenchemischer und statistischer Methoden'  lässt sich wegen der geringen Zahl von Veröffentlichungen auf diesem Spezialgebiet nicht so leicht als wissenschaftlichen Dünnschiss einstufen . Prof. Dr. Wolfgang Domcke beurteilt die Arbeit folgendermaßen: "Keine wissenschaftliche Revolution, außerordentlich substanziell, sorgfältig bearbeitet und fehlerfrei, eine glatte Eins". Generell könnte man sagen: Je länger ein Titel, desto belangloser der Inhalt. Eine Menge SED-Kader und andere stramme Sozialisten haben in der DDR die Doktor-Grade ohne besondere wissenschaftliche Befähigung umgehängt bekommen, praktisch als höhere Klasse der üblichen zahlreichen DDR-Blechorden. Ganz am Ende von Merkels Doktor-Arbeit findet sich folgende Danksagung: 'Herrn Dr. J. Sauer danke ich für die kritische Durchsicht des Manuskripts.' Mit Dr. Joachim Sauer ist Angela Merkel seit 1998 verheiratet. Honi soit, qui mal y pense (Ein Schelm, wer Böses dabei denkt)! Ob Merkel trotz oder wegen ihres Doktortitels sich zur Politikerin berufen fühlte, sei dahingestellt.

Und wie sieht es mit der Dissertation von Herrn Dr. Helmut Kohl aus, getitelt 'Die politische Entwicklung in der Pfalz und das Wiedererstehen der Parteien nach 1945', Heidelberg 1958, 161 Seiten? Kohl tippte beim Schreiben auf Kohlepapier einen Durchschlag mit und ließ die einseitig beschriebenen Blätter vorne und hinten mit einem schwarzen Papprücken zusammenkleben. Der dünne Kohledurchschlag war so schwer lesbar, dass Kohl einige Buchstaben mit einem spitzen Bleistift nachzeichnen musste. Und immer wenn er seinen Handrücken auf dem Papier ansetzte, verwischte die Kohleschrift ein wenig mehr. Aus dem Literaturverzeichnis geht hervor, dass sich Kohl in zahlreiche britische Fachliteratur eingearbeitet hat, trotz fehlender Kenntnisse des Englischen.

 

Die schnelle Heucheltruppe hat ihren Einsatz

Guttenbergs verzweifelter Doktorvater Peter Häberle : Der arme Professor, von Leid gebeugt, tief versunken in Gram, wie konnte der böse Guttenberg nur dem armen alten Mann, der so herzensgut ist, dass er in jedem Menschen nur das Gute sieht und nie geargwöhnt hätte, dass ihn jemals einer seiner Schüler täuschen könnte, so etwas antun?

Der Nachfolger von Guttenbergs Doktorvater, Professor Oliver Lepsius, haut verbal ziemlich auf den Putz: Sie seien einem Betrüger aufgesessen .


Ein Haufen Doktoranden schreibt einen ' Offenen Brief' an Kanzlerin Merkel.


Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Matthias Kleiner , warnte davor Plagiate in der Wissenschaft als Kavaliersdelikt zu verharmlosen. Geistiges Eigentum in der Wissenschaft sei genauso wertvoll wie materielles Eigentum. 


Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Jörg Hacker , wirft Guttenberg in der Plagiatsaffäre eine schlechte Vorbildrolle vor. “Unredliches Vorgehen bei der Abfassung wissenschaftlicher Arbeiten stellt eine Handlung dar, die den Respekt vor der Wissenschaft und ihren elementaren Prinzipien vermissen lässt”.


Ernst-Ludwig Winnacker , Spitzenrepräsentant der deutschen Forschung und früherer Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), warnt davor, die Plagiatsaffäre um die Dissertation von Guttenberg zu verharmlosen. Man dürfe nicht mit zweierlei Maß messen. In der Wissenschaft ist Guttenbergs Schicksal Winnacker zufolge besiegelt: “Wir Forscher können niemanden einsperren, das kann nur ein Richter”, sagte er, “aber die Strafe der Wissenschaft ist, dass man für immer am Pranger steht.” Die Konsequenzen in der akademischen Welt wären eindeutig: “Leute, die so etwas machen, sind in der Wissenschaft erledigt.”


Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat das Verhalten von Teilen der Politik in der Guttenberg-Plagiatsaffäre scharf kritisiert. „Die Marginalisierung schwersten wissenschaftlichen Fehlverhaltens durch höchste Repräsentanten unseres Staates ist empörend“, erklärte DHV-Präsident Bernhard Kempen am Freitag in Bonn. „Es ist unerträglich, wie die Bedeutung der Wissenschaft und ihrer ehernen Gesetze politisch kleingeredet wird.“ 

Drastische Worte, aber die pure Heuchelei. Denn Klauen, Lügen und Betrügen im deutschen Hochschulsystem sind nichts besonderes. Die regen sich ja nicht auf, weil Guttenberg plagiiert hat. Sondern weil das an die Öffentlichkeit kam, weil er sich erwischen ließ. Seit Jahrzehnten wird bei der deutschen Promotion willkürlich benotet, gibt es nicht mal entfernt greifbare Kriterien. Der deutsche Hochschulverband regt sich auf und schimpft auf die Verharmlosung des Schwindels. Und vor allem die Jura-Professoren heben inzwischen ein Gezeter an, wie böse sie doch getäuscht worden wäre. Als jetzt der Fall Guttenberg ans Licht kam – kommen sie plötzlich alle aus ihren Löchern, um sich plakativ zu distanzieren, zu empören, hereingelegt zu fühlen. Wie konnte es dieser Schurke nur wagen, unsere seriöse Wissenschaft hereinzulegen. Dass das ohne Mithilfe der Prüfer gar nicht möglich war – wollen die schon wieder nicht wissen. Guttenberg wird zum Bauernopfer, zum Sündenbock, um das Übel auf ihn zu konzentrieren und sich der Öffentlichkeit gegenüber als sein Opfer darzustellen. Reine Heuchelei.

Überall ist zu lesen, dass man noch nicht weiß, wie die Plagiate zustande gekommen sind. Ob es einen Ghostwriter gab, und wer es war. Eigentlich weiß man gar nichts, außer dass die Dissertation plagiiert war. Aber alle wissen sie ganz sicher, dass Guttenberg der Schuft ist und alle Professoren – wie immer – weiße Westen haben. Hat von den Juristen schon mal jemand gefragt, ob der ach so hoch geschätzte Doktorvater Häberle Tomaten auf den Augen hatte? Oder was er dafür bekommen hat?

Sein Nachfolger Professor Oliver Lepsius fragt pressewirksam, ob Guttenberg, wenn er hier nicht gewusst habe, was er tut, es denn sonst auch nicht wüsste. Schön gefragt. Aber mit der gleichen Berechtigung müsste man auch fragen, ob Häberle, die anderen Prüfer, oder allgemein die Bayreuther Professoren die Qualität einer Dissertation überhaupt beurteilen können, wenn sie es hier auch nicht konnten. Professoren können soviel Bockmist bauen, wie sie wollen. Schuld sind immer Doktoranden und Mitarbeiter.

Man könnte beispielsweise auch mal fragen, wie denn die Betreuung ausgesehen haben könnte, wenn Guttenberg angeblich 7 Jahren an seiner Dissertation gearbeitet haben will, und der Doktorvater Häberle in all den 7 Jahren nicht gemerkt haben will, dass Guttenberg nicht selbst arbeitet. Belastet man hier Guttenberg besonders stark, um die Schuldfrage (vorgeblich) geklärt zu haben, bevor jemand auf die Idee kommt zu fragen, ob die in Bayreuth mehr als nur diese eine Leiche im Keller haben? Ob die überhaupt in der Lage sind, ein Promotionsverfahren durchzuführen? Man müsste nur mal in den Saftladen reinleuchten.

Man könnte auch mal fragen, wer der Zweitgutachter war, und warum er so versagt hat. Der Zweitgutachter ist da, damit der Erstgutachter keinen Mist baut. In der Praxis ist es aber so, dass der Zweitgutachter die Dissertation ungelesen durchwinkt – und im Gegenzug auf ähnliche Gefälligkeitsdienste hoffen kann. Hätte hier schon mal jemand gefragt, was an der von all den Juristen so hoch geschätzten Fakultät in Bayreuth so alles schief laufen muss, damit man mit so einem Schund durchkommen kann? Oder mit all den anderen Schund-Dissertationen in Deutschland? Oder warum so viele Fakultäten ihre Dissertationen überhaupt so 'veröffentlichen', dass es möglichst schwierig bis unmöglich wird, sie zu lesen? Was die zu verstecken haben?

Die Hochschulprominenz regt sich nicht wegen des Schwindels auf. Da haben inzwischen alle dicke Hornhaut, das ist man gewohnt. Es geht darum, was Guttenberg den Hochschulen eingebrockt hat, dass sich plötzlich die Außenwelt dafür interessiert, was die da so treiben und können. Da wird nun Guttenberg zum schwarzen Schaf in einer Herde von Unschuldslämmern stilisiert. Damit alle anderen als unschuldige Engel, alle so rein, so weiß, so unschuldig unberührt dastehen. Als ob ein 77-jähriger Professor noch nie davon gehört hätte, dass Prüflinge abschreiben. Da wird gerade eine monströse Legende aufgebaut um zu verdecken, dass es hinter den Kulissen noch schlimmer zugeht. Zum Betrügen gehören nämlich immer mindestens zwei. Und wenn sich ein Professor mit 77 Jahren noch so täuschen lässt, dann hieße das – unterstellt, er hat es wirklich nicht gemerkt und ist nicht Mittäter – dass er eigentlich noch nie richtig eine Promotion betreut und geprüft hat, und dass man sie eigentlich alle überprüfen müsste.

Man muss sich mal klar machen, was die hier einem auftischen: Der Doktorand tanzt vor und der Professor sagt gütig, ob es ihm gefallen hat. Also prüft sich der Doktorand quasi selbst, wenn sonst niemand überprüft, wo der ganze Tobak herkam. Es wurde auch schon von einem Fall berichtet, in dem der Zweitgutachter den Doktoranden aufforderte, das Zweitgutachten doch selbst zu schreiben und ihm nur zur Unterschrift vorzulegen, weil er seine Dissertation doch selbst am besten kennen würde, das würde auch Zeit und Arbeit sparen. Man rate mal, wie das Gutachten ausfiel!

Am übelsten daran ist aber, dass die Uni Bayreuth die Sache selbst untersucht, und in der Politik groß die Auffassung vertreten wird, man müsse abwarten, was diese Untersuchung ergibt. Natürlich wird die ergeben, dass die Professoren alle so reine, so weiße, so unschuldige Engel sind und Guttenberg der Teufel. Was soll auch groß anderes dabei herauskommen, wenn die Universität, also die direkten Kollegen, das selbst untersuchen? Die untersuchen nicht, sondern suchen sich heraus, woran sie gerne Schuld sein möchten. Solange es keine unabhängige, außenstehende Untersuchungskommission gibt, wird das nie aufgeklärt werden. 


Zitate


Ernst Abbe : "Mit dem Doktorschwindel bin ich endlich fertig geworden - zwanzig riesige Diplome habe ich erhalten - der Vater soll damit die Hundehütte, den Abtritt usw. tapezieren."

Adolf Hitler zu Großadmiral Dr. phil. h. c. Erich Raeder : "Mit der Würde eines Großadmirals des Großdeutschen Reiches ist die Führung eines Doktortitels unvereinbar."

Der Erlanger Religions- und Geistesgeschichtler Professor Hans-Joachim Schoeps 1971 über die aberkannte Dissertation seines Schülers Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen: "Wäre die Doktorarbeit, die nun keine mehr ist, nicht so auffällig veröffentlicht worden, sondern ungedruckt in den diversen Bibliotheken verschimmelt, hätte der Prinz seinen Titel vermutlich noch heute. Der Prinz hat's doch selber an die große Glocke gehängt, die Eitelkeit stellte hier ein Bein."
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Quelle: Internet   

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