Einmischung - Ja oder Nein?
Ich frage mich inzwischen auch, ob Amerika, dessen Probleme chronisch geworden sind und weiter zunehmen, außerhalb seiner geografischen Grenzen überhaupt noch viel Anderes zuwege bringt als Hass und Zwietracht zu säen, Tod und Zerstörung zu verbreiten und die Verantwortung dafür alsbald auf fremde Schultern zu übertragen, um sich unter Ausnutzung des angerichteten Chaos anderer Leute Hab und Gut anzueignen (= the American way 'how to make money')?
Was in den arabischen Ländern derzeit abläuft, ist die Wiederholung der schon früher in Südamerika und anderswo angewandten Handlungsmuster, gründlich beschrieben von Naomi Klein in ihrem Buch
'Die Schock-Strategie'
und von John Perkins in seinem Video 'Confessions of an Economic Hit Man'
Es war vielleicht auch ein solcher Warnschuss für die deutsche Kanzlerin Frau Angela Merkel, nachdem sie keine deutschen Soldaten nach Libyen schickt: Jener Beinahe-Absturz des Polizeihubschraubers am 20.03.2011 bei Stuttgart, kurz nachdem dieser Frau Merkel in Offenburg abgesetzt hatte (in 1600 m Höhe setzten beide! Triebwerke aus, und konnten erst kurz über dem Boden wieder gestartet werden):
Wer weiß überdies, wie 'freiwillig' der Aktionismus des Franzosen, der Engländer, Türken, Norweger, Dänen und Qataris in Sachen Libyen ist? Schon fliegt das verlogene Mäntelchen 'Errichtung einer Flugverbotszone, um die Bevölkerung vor Gewalt zu schützen' in Fetzen davon. In Wirklichkeit wurde ein Bürgerkrieg angezettelt, und bewaffnete Aufständische werden gegen die Regierung des Landes mit den Bomben- und Raketenangriffen einer gewaltigen Militärmacht unterstützt, deren Größe allein schon den humanitären Vorwand Lügen straft. Die menschlichen Tragödien und Sachschäden übersteigen bereits jetzt bei Weiten Alles, was die Libyer beim Austragen des Konflikts unter sich hätten anrichten können.
Man stelle sich einmal vor - nur zum besseren Verständnis - dass in Deutschland, in der Schweiz, in Frankreich, in England oder in den USA eine mit den (auch nicht überall wirklich demokratischen) Verhältnissen unzufriedene Gruppe (z.B. Arbeitslose, Studenten, Rentner, Atomkraftgegner, Grüne, Andersgläubige usw.) friedlich demonstrieren würden, jedoch ohne vorher eine Genehmigung eingeholt zu haben. Schon das würde in den meisten Fällen ausreichen, um die Staatsmacht auf den Plan zu rufen. Wenn eine solche Gruppe dann aber auch noch Waffendepots der Armee plündern und - von ausländischen, völkerrechtswidrig handelnden Mächten unterstützt - eine bewaffnete Revolte und einen Krieg gegen die herrschende Regierung starten würde - dann möchte ich gerne wissen, ob auch nur in einem dieser Länder die Staatsmacht anders handeln würde als die libysche Staatsmacht, gar nicht zu reden von der Bevölkerung. Z. B. würden die Schweizer Reservisten ihre Armeeausrüstung aus dem Schrank holen, sich in die Berge begeben und von dort alle gegnerischen Bewegungen in den Ebenen und Tälern unmöglich machen.
Ist das, was jetzt in arabischen Ländern abgeht, noch das angelsächsisch-amerikanisch-englische 'fair play', oder das französische 'liberté, égalité, fraternité' (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) gegenüber Menschen anderer Kulturen, Staatsformen und Länder?
In dieser Sache (aber nicht nur in dieser) werden wir rundum schamlos belogen. Wir erfahren z. B. offiziell Nichts über das offenbar weit fortgeschrittene große libysche Wasser- und Wüstenbegrünungsprojekt, das auch mehrere Nachbarländer mit Wasser versorgen soll. Dazu passt doch wie die Faust aufs Auge, dass derzeit international agierende US-Multis nicht nur per 'Genfood' das globale Nahrungsmonopol, sondern auch das globale Monopol der Energie- und der Wasserversorgung anstreben. Ebenso findet sich Nichts in den offiziellen Verlautbarungen darüber, dass die Verstaatlichung der Erdölfirmen in Libyen zugunsten der libyschen Bevölkerung geplant worden ist. Siehe z. B.
Pipeline to Paradise
Kriegserklärung: Gaddafi plante Verstaatlichung der libyschen Ölfelder
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Johann Georg Schnitzer
http://www.dr-schnitzer.de
http://www.dr-schnitzer-buecher.de/
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