Montag, 18. April 2011

 

Prolog: 

 

"Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie" (Arthur Bomber-Harris ). - Eine der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror begonnen, ist historisch schon lange widerlegt. Bereits 1939 erfolgten sieben Luftangriffe der RAF auf Nordwestdeutschland. Am 10./11. Mai 1940 wurde die Innenstadt von Mönchengladbach angegriffen. Entgegen dem Völkerrecht  wurden danach auf Befehl der Kriegsverbrecher Churchill, Roosevelt, Stalin und Konsorten durch den alliierten Bombenterror gezielt die Wohnbezirke aller deutschen Städte mit 50.000 und mehr Einwohnern in Schutt und Asche gelegt; unersetzliche Kulturgüter geplant vernichtet und etwa 1 Million Zivilisten grausam ermordet, darunter über 54.000 Kinder unter 14 Jahren .

 

"... ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf militärische Objekte bei ihren Angriffen zu beschränken (Adolf Hitler in seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 ). Entsprechend diesem Befehl richteten sich die deutschen Luftangriffe auf Warschau im September 1939 und Rotterdam 1940  ausschließlich gegen militärische Ziele als Teil eines Feldzugs. Im Fall von Warschau wurde der Zivilbevölkerung 9 Tage Zeit gegeben, die Stadt zu verlassen, falls das polnische Militär die Stadt nicht freiwillig übergäbe. Der Angriff auf Rotterdam im Mai 1940 erfolgte, weil der niederländische Stadtkommandant die Kapitulationsaufforderung ablehnte. Das Bombardement von Coventry vom 14. November 1940 galt den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerken und zahlreichen kleineren Rüstungsbetrieben.

ABCD  

Am 18. April 1945 flogen 200 amerikanische Bomber Traunstein an. Schon aus größerer Entfernung setzte eine der Führungsmaschinen, der sogenannte Pfadfinder, die Zielmarkierung. Dies war ein riesiger liegender Rauchzylinder, der den nachfolgenden Flugzeugbesatzungen das Ziel eindeutig zeigte. Etwa um 14 Uhr kam der Angriff. In vier Wellen wurde der Bahnhof mit insgesamt 180 Tonnen Sprengbomben angegriffen. Der Abwurf erfolgte aus der üblichen Höhe von etwa 6.000 Metern. Eine der Führungsmaschinen versuchte mehrmals, im Tiefflug den Viadukt zu treffen. Dies gelang nicht; die Bomben detonierten östlich des Viadukts und auf der Weinleite. Als die ersten Bomben herabrauschten und mehrere von ihnen in unmittelbarer Nähe der der evangelischen Kirche explodierten, verfinsterte sich infolge der in die Luft geschleuderten Erdmassen die Umgebung in wenigen Sekunden so sehr, dass völlige Dunkelheit eintrat. Erst nach mehreren Minuten begann es langsam wieder zu dämmern. Der Fliegerangriff dauerte insgesamt etwa eine halbe Stunde. Was das Auge erblickte, war ein Bild grauenhafter Verwüstung. Die Kirche hatte kein Dach und keine Fenster mehr, Bombentrichter rundum, schwere Schäden auch am Pfarrhaus. Das Bahnhofsgebäude war nur noch ein Trümmerhaufen. Die Gleisanlagen hatten sich in einen wirren Knäuel von verbogenen Eisenbahnschienen und Trümmerstücken aller Art verwandelt. Einen ganz schrecklichen Eindruck machte der ansehnliche Bau des Hotels zur Krone. Nur ein ganz kleiner Teil dieses Gebäudes stand noch. Zwei Töchter der Besitzerin Maier – 18 und 20 Jahre alt – sowie verschiedene hier Zuflucht suchende Passanten und Gäste fanden unter den Trümmern den Tod. Insgesamt 124 Tote waren zu beklagen. Die Anzahl der Verletzten wurde nicht bekannt gegeben. Drei Tage nach dem Fliegerangriff fand die Beerdigung im städtischen Waldfriedhof statt.

 

Nach dem Angriff auf Traunstein am 18. April 1945 um 15.20 Uhr verfinsterte eine Staubwolke die Innenstadt Erdings: 14 amerikanische viermotorige Maschinen in höchstens 2500 Meter Höhe warfen mehr als 100 Sprengbomben über der Stadt ab. Das Dröhnen und Krachen dauerte keine Minute. Detonationsstaub und Explosionspilze verfinsterten den Himmel. Tiefe Dämmerung hatte sich über die Stadt gesenkt. Jede Sicht war durch Rauch und Staub verwehrt. Zahlreiche Gebäude in der Innenstadt stürzten ein und begruben ihre Bewohner unter den Trümmern. Viele Tote wurden in eingestürzten Treppenhäusern oder zerstörten Wohnungen gefunden. 120 Menschen verloren ihr Leben, 18 weitere starben später an ihren schweren Verletzungen, mindestens 350 wurden obdachlos. Die Gebäude um den Schrannenplatz, in der Friedrich-Fischer- und der Haager Straße wurden beschädigt, Rathaus und Stadtpfarrkirche schwer getroffen, Stiftungsbrauerei und Molkerei zerstört. Schuttberge ragten bis in die Straße hinein. Eine schwere Bombe hatte den alten Gerichtsturm im Hof der Stiftungsbrauerei einfach hinweggefegt. Der Sachschaden war gewaltig. Die Toten wurden zunächst in der Toreinfahrt des Weißbräus zusammengelegt und dann in die Leichenhalle des Krankenhauses gebracht. Als es dort keinen Platz mehr gab, fuhr man die Toten in die Friedhofskirche von St. Paul. Während dessen füllte sich das Krankenhaus mit Verwundeten, die schließlich nur noch auf den Gängen untergebracht werden konnten. 

 

Ebenfalls am Mittwoch, 18. April 1945, erfolgte gegen 15.30 Uhr ein Luftangriff mit 61 amerikanischen Maschinen auf Freising. Bis kurz vor Kriegsende war Freising nicht direkt vom Krieg betroffen. Die Stadt galt, da kaum kriegswichtige Industrie vorhanden war und auf dem Domberg ein Lazarett für ausländische Offiziere lag, bei Bevölkerung und Behörden als sicher. Es war ein relativ schöner Frühlingstag, über Oberbayern lag eine Dunstschicht. Die Bomberverbände hatten zuvor verschiedene andere Ziele ausradiert (unter anderem in Traunstein, Rosenheim und in Erding) und, um keine Bomben wieder mitzunehmen, den Rest über Freising abgeworfen. Besonders betroffen in Freising war das Gebiet um den Bahnhof mit den Fabriken von Steinecker und Schlüter. Über 200 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört. Die Steineckerfabrik brannte drei Tage lang. Auch die evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche Christi Himmelfahrt wurde zerstört. Das Gebiet am Wörth und die Gegend um die Kochbäckergasse wurden ebenfalls stärker getroffen. Der Luftangriff auf Freising forderte 228 Todesopfer und zahlreiche Verwundete. Die Opfer wurden in Massengräbern auf dem Friedhof in Neustift begraben.
 

Eine Woche später, am 25. April 1945, erfolgte der vierte und letzte Luftangriff auf Oberbayern. Auch Traunstein wurde wieder heimgesucht. Bei diesem Angriff wurden elf Menschen getötet.     

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