Sonntag, 1. Mai 2011

 

Das Kind, das aus der Hölle kam oder 'der Stephen Nasser Tag am 8. August'

Im Mai 1944 wurde der 13-jährige Stephen Nasser, zusammen mit 21 Angehörigen, wie Hunderttausende anderer ungarischer Juden von Budapest nach Auschwitz deportiert. Durch ein Versehen der SS oder richtiger durch ein unvorstellbares Wunder kamen er und sein Bruder nicht wie ihre übrigen 400.000 Leidensgenossen direkt und ohne Registrierung in die dortigen Gaskammern, die Tag und Nacht mit einer Vergasungskapazität von 12 000 Menschen pro 24 Stunden arbeiteten , sondern wurden nach ein paar Tagen in das Innere des Deutschen Reiches in das Dachauer KZ überstellt. Die beiden Brüder machten sich gegenseitig Mut, hielten zusammen, teilten das wenige Essen. Im Konzentrationslager begann Nasser, Tagebuch zu führen. Auf Zementsäcken ritzte er zunächst Satz für Satz mit einem geschmuggelten Messer ein, später erschlich er sich einen Bleistift. Das Ganze band er mit Draht zusammen. Als Nasser 1945 bewusstlos und halbtot aus einem Leichenhaufen in einem Viehwaggon gezogen wurde, ging sein Tagebuch verloren und tauchte nie wieder auf. Kurz vor Ende des Krieges starb Andris in Stephens Armen. Durch weitere wundersame Fügung überlebte Stephen als einziger. Er wurde 1948 durch den 'Canadian Jewish Congress' nach Kanada gebracht und ging 1958 in die USA. 
   
Im Jahr 2003 beauftragte Nasser einen Ghostwriter, seine schrecklichen Erfahrungen im HOLOCAUST aufzuschreiben. Es entstand das Buch 'My Brother's Voice' . Von Seite zu Seite erfährt der Leser mehr von der entsetzlichen Behandlung durch die gewöhnlichen Deutschen, seine Mitschüler und durch die deutschen Soldaten. Besonders beeindruckend sind Nassers Schilderungen, wie seine Tante und sein junger Vetter Peter im Beisein seiner Mutter und von ihm selbst in Auschwitz von einem SS-Offizier ermordet wurden. Er berichtet auch, dass dort viele Internierte durch vergiftete Beeren umgebracht wurden. Er selbst und sein Bruder hätten nur deshalb überlebt, weil für sie keine vergifteten Beeren  übergeblieben waren. Nun präsentiert Nasser sein Buch vielerorts, vor Schulklassen, kirchlichen Gruppen und Organisationen, zuletzt in Bayern (gebunden $21, Taschenbuch $15). Nasser wurde in allen Medien vorgestellt, erhielt mehr als 7 000 Briefe und unzählige Emails von Lesern seines Buches. Der 8. August wurde vom 'Las Vegas City Council' zum 'Stephen Nasser-Tag' deklariert. Für seine Verdienste um die Menschheit erhielt er zwei hohe Auszeichnungen, und sein Buch erlebte schon die 8. Auflage.    

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