Donnerstag, 19 Mai 2011

 


Aus Fichtes Reden an die deutsche Nation


Erste Rede Was seine Selbständigkeit verloren hat, hat zugleich verloren das Vermögen einzugreifen in den Zeitfluss, und den Inhalt desselben frei zu bestimmen; es wird ihm, wenn es in diesem Zustande verharret, seine Zeit, und es selber mit dieser seiner Zeit, abgewickelt durch die fremde Gewalt, die über sein Schicksal gebietet; es hat von nun an gar keine eigne Zeit mehr, sondern zählt seine Jahre nach den Begebenheiten und Abschnitten fremder Völkerschaften und Reiche. 

Zwar sind so in alter wie in neuer Zeit gar häufig die Künste der Verführung und der sittlichen Herabwürdigung der Unterworfenen, als ein Mittel der Herrschaft mit Erfolg gebraucht worden; man hat durch lügenhafte Erdichtungen, und durch künstliche Verwirrung der Begriffe und der Sprache, die Fürsten vor den Völkern, und diese vor jenen verleumdet, um die entzweiten sicherer zu beherrschen, man hat alle Antriebe der Eitelkeit und des Eigennutzes listig aufgereizt und entwickelt, um die Unterworfenen verächtlich zu machen, und so mit einer Art von gutem Gewissen sie zu zertreten:

Zwölfte Rede : Wer sich, ohne Aufmerksamkeit auf sich selbst, gehen lässt, und von den Umständen sich gestalten, wie sie wollen, der gewöhnt sich bald an jede mögliche Ordnung der Dinge. So sehr auch sein Auge durch etwas beleidigt werden mochte, als er es das erste mal erblickte, lässt es nur täglich auf dieselbe Weise wiederkehren, so gewöhnt er sich daran und findet es späterhin natürlich, und als eben so sein müssend, gewinnt es zuletzt gar lieb, und es würde ihm mit der Herstellung des erstern bessern Zustandes wenig gedient sein, weil dieser ihn aus seiner nun einmal gewohnten Weise zu sein herausrisse. Auf diese Weise gewöhnt man sich sogar an Sklaverei, wenn nur unsre sinnliche Fortdauer dabei ungekränkt bleibt, und gewinnt sie mit der Zeit lieb; und dies ist eben das Gefährlichste an der Unterworfenheit, daß sie für alle wahre Ehre abstumpft und sodann ihre sehr erfreuliche Seite hat für den Trägen, indem sie ihn mancher Sorge und manches Selbstdenkens überhebt.

Vierzehnte Rede : Gehet ihr ferner so hin in eurer Dumpfheit und Achtlosigkeit, so erwarten euch zunächst alle Uebel der Knechtschaft; Entbehrungen, Demüthigungen, der Hohn und Uebermuth des Ueberwinders; ihr werdet herumgestoßen werden in allen Winkeln, weil ihr allenthalben nicht recht und im Wege seid, so lange, bis ihr durch Aufopferung eurer Nationalität und Sprache euch irgend ein untergeordnetes Plätzchen erkauft, und bis auf diese Weise allmählich euer Volk auslöscht.

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Johann Gottlieb Fichte 

* 19. Mai 1762 in Rammenau
bei Bischofswerda 
† 29. Januar 1814 in Berlin 

Deutscher Patriot und Philosoph. 

 

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Zitate

Die Wurzel aller Sittlichkeit ist die Selbstbeherrschung.

Alle Kraft des Menschen wird erworben durch Kampf mit sich selbst und Überwindung seiner selbst.

Man erkundige sich näher nach den Personen, die durch ehrloses Betragen sich auszeichnen; immer wird man finden, daß sie nicht arbeiten gelernt haben oder die Arbeit scheuen.

Der gesittete Mann wartet nicht, bis das Unanständige verboten wird, und unterläßt, was der Gemeine sich unbedenklich erlaubt.

Ein von Natur schlaffer oder durch Geistesknechtschaft gelehrter Luxus und Eitelkeit erschlaffter und gekrümmter Charakter wird sich nie zum Idealismus erheben.

Wir lehren nicht bloß durch Worte, wir lehren auch weit eindringlicher durch unser Beispiel.

Saget nicht, laßt uns noch ein wenig schlafen und träumen, bis die Besserung von selbst komme, sie wird niemals von selbst kommen.

Der Mensch kann, was er soll; und wenn er sagt: ich kann nicht, so will er nicht.

Kein Gott und kein Mensch kann uns helfen, wir selber müssen uns helfen.

Keine Kraft geht in der Welt verloren, und nicht bloß die Seelen der Menschen sind unsterblich, sondern auch alle ihre Handlungen. Sie leben fort in der Wirkungen.

Wer sterben kann, wer will den zwingen?

Der Patriot will, daß der Zweck des Menschesgeschlecht zuerst in derjenigen Nation erreicht werde, deren Mitglied er ist.
Leben, bloß um zu sein, ist für den Deutschen kein Leben.

Wir müssen von heute an unerschütterliche Grundsätze haben, – eine feste Richtschnur im Denken und Handeln, – Leben und Denken muß aus einem Gusse sein – wir müssen, um es mit einem Wort zu sagen, uns Charakter anschaffen; denn Charakter haben – und deutsch sein, muß gleichbedeutend sein!

Eine unverheiratete Person ist nur ein halber Mensch.
ABCD

Eröffnung des ersten Abschnittes der Reichsautobahnen

am 19. Mai 1935
 

zwischen Frankfurt und Darmstadt durch Reichskanzler Adolf Hitler. 

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Während Hitlers Haft, als seine Bewegung zerschlagen war, als seine Gegner ihn selbst vernichtet hielten, als er sein Buch schrieb, da schlug er auch die Karte seines Vaterlandes auf seinen Knien auseinander und dachte in sie hinein seine Reichsautobahnen: so werden sie laufen! Da kaum noch einer an ihn glaubte, glaubte er so fest an sich und seine Aufgabe und bereitete alles vor.

Als Hitler 1933 Reichskanzler wurde, verkündete er schon nach zwei Wochen im Amt den Bau eines großzügigen Autostraßennetzes, im Jahr darauf bei der Eröffnung der Berliner Automobilausstellung auch die Vision eines Volkswagens. Der Bauingenieur Fritz Todt
wurde zum Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen ernannt und erhielt fast unbegrenzte Weisungsbefugnis. Als am 23. September 1933 bei Frankfurt/Main mit dem Bau der Reichsautobahn begonnen wurde, nahm Todt eine ungeheure technische Herausforderung an: Noch nie war ein Straßennetz dieses Ausmaßes in solch kurzer Zeit geschaffen worden. Mit der Umsetzung seiner Aufgabe betrat Todt in vielerlei Hinsicht Neuland. Die landschaftsverträgliche Einfügung einer 24 Meter breiten Straße in oft unberührte Natur bildete den Mittepunkt des Ehrgeizes von Todt und einem seiner engsten Mitarbeiter, dem Landschaftsarchitekten Prof. Alwin Seifert . Mit dem Architekten Prof. Paul Bonatz gewann Todt einen künstlerischen Berater für den Brückenbau, der eine ganze Generation von Architekten und Ingenieuren in werkgerechte Konstruktion und Gestaltung einwies und dahingehend beeinflusste, auch größte Brücken stets harmonisch in die Landschaft einzufügen. Dabei kamen - je nach Standort und Funktion der Brücke - Materialvarianten von Stahlbeton bis zu Naturstein zum Einsatz. So entstand zusammen mit Rastanlagen, Straßenmeistereien und Tankstellen ein 'Gesamtkunstwerk Reichsautobahn', das in seiner zeitlosen Schönheit bis heute beispielhaft geblieben ist.
Weitere Gedenktage

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