Freitag, 8 Juli 2011

 

Altenburger Prinzenraub   

in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455
ABCD

bezeichnet die Entführung der Prinzen Ernst u. Albrecht , Söhne des Kurfürsten Friedrich des Sanftmüthigen von Sachsen , durch Kunz von Kaufungen aus dem Schlosse zu Altenburg

 

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Kunz von Kaufungen, geb. auf Kaufungen bei Penig , war Schloßhauptmann u. Hofmarschall in Diensten des Kurfürsten Friedrich des Sanftmüthigen von Sachsen. Im Bruderkriege vom Kurfürsten zum Entsatz von Gera abgeschickt u. dort von den böhmischen Hilfsvölkern des Herzogs Wilhelm gefangen, mußte er sich um 4.000 Goldgülden loskaufen. Der Kurfürst verweigerte aber den Ersatz dieses Lösegeldes, da Kunz nicht sein Vasall sei, u. Kunz sollte nach dem Friedensvertrage die ihm von dem Kurfürsten für seine in dem Bruderkrieg verwüsteten u. eingezogenen Güter in Thüringen überlassenen meißnischen Besitzungen der Vitzthums ohne Entschädigung wieder herausgeben. 

Unzufrieden darüber, ging er nach Böhmen auf sein Schloß Isenburg, wo er den Plan machte, sich durch die Entführung der beiden Söhne des Kurfürsten Bürgschaft für die Erlangung der Entschädigung zu verschaffen, u. verband sich dazu mit Wilhelm von Mosen, Wilhelm von Schönfels und anderen dem Kurfürsten feindlich gesinnten Edelleuten. Nachdem er von dem Küchenjungen Hans Schwalbe auf dem Schloß in Altenburg, mit welchem er in Einverständniß getreten war, Nachricht erhalten hatte, daß der Kurfürst am 7. Juli 1455 nach Leipzig gereist u. die Hofleute am Abend zu einem Banket in der Stadt Altenburg abwesend wären, erschien er in der Nacht zum 8. Juli mit seinen Genossen vor dem Schlosse. 

Mit Schwalbens Hilfe wurde eine Strickleiter an einem Fenster befestigt, u. Kunz, welcher in dem Schloß wohl bekannt war, gelangte so mit neun seiner Begleiter in das Schloß, verschloß die Frauengemächer von außen u. holte aus dem Schlafzimmer der Prinzen den Prinzen Ernst; Wilhelm von Mosen sollte Prinz Albrecht nehmen, dieser hatte sich aber unter das Bett versteckt, u. Mosen nahm daher irrthümlich den jungen Grafen Barby , welcher bei dem Prinzen schlief. Kunz bemerkte die Verwechselung, trug den kleinen Barby wieder zurück u. holte den Prinzen Albrecht. Vor der Stadt trennten sie sich; Kunz eilte mit dem Prinzen Albrecht durch das Erzgebirge auf dem kürzesten Wege nach Böhmen, Mosen u. Schönfels hingegen sollten den Prinzen Ernst durch Franken dahin bringen. 

Der Raub wurde alsbald ruchbar u. die Nachricht davon durchflog das ganze Land, überall ertönte die Sturmglocke. Kunz war bereits nahe an der Grenze in die Gegend zwischen Grünhain und Elterlein , nachmals der Fürstenberg genannt, gekommen; hier klagte der Prinz über Durst, u. Kunz stieg ab, um ihn mit seinen Begleitern Beeren pflücken zu lassen. Ein Köhler, Namens Schmidt, faßte, durch das Sturmläuten aufmerksam gemacht, Verdacht u. fragte Kunz, wer er u. der Knabe sei. Kunz antwortete, daß der Knabe entlaufen sei u. er ihn seinen Eltern wieder bringen wolle. Indem er dies sagte u. aufstehen wollte, verwickelte er sich mit den Sporen in das Gestrüpp u. fiel wieder zur Erde. Der Prinz benutzte diesen Moment, um sich dem Köhler zu entdecken, worauf dieser mit seinem Schürbaum auf Kunzen u. beide Knechte eindrang u. sie niederschlug, Kunzen selbst aber mit Hülfe herbeigeeilter Köhler gefangen nahm u. zum Abt Liborius nach Kloster Grünhain führte, welcher ihn dem Voigt von Zwickau, Veit von Schönburg, überantwortete. 

Der Prinz wurde am folgenden Tage von Schmidt u. vielen Köhlern begleitet nach Altenburg zurückgebracht, wo die Kurfürstin sogleich mit ihm u. seinem Retter nach Chemnitz zum Kurfürsten eilte, welcher dem Köhler nicht allein seinen Wunsch in dem Walde, wo er den Prinzen gerettet hatte, frei Kohlen brennen zu dürfen gewährte, sondern ihm auch ein Freigut in Eckertsbach bei Zwickau u. jährlich vier Scheffel Korn gab u. ihm u. seinen Nachkommen den Familiennamen Triller beilegte, da der Köhler in seiner Erzählung oft den Ausdruck gebrauchte, er habe den Kunz wacker getrillt. 

Mosen u. Schönfels waren unterdessen in die Nähe von Hartenstein  gekommen, wo sie, durch das Sturmläuten erschreckt, an der Mulde den Prinzen zwei Tage in einer Höhle verbargen, welche seitdem Prinzenhöhle heißt. Aus dem Gespräche einiger Holzhauer, welche sie in der Nähe ihres Verstecks behorchten, von Kunzens Gefangennehmung unterrichtet, gaben sie die weitere Ausführung ihrer Flucht auf u. schrieben an den Amtshauptmann Friedrich von Schönburg nach Hartenstein, daß sie den Prinzen gegen Begnadigung ausliefern, sonst ihn ermorden wollten. Nach erhaltener Zusicherung übergaben sie am 11. Juli den Prinzen u. gingen dann nach Böhmen, Prinz Ernst aber wurde 12. Juli wieder zu seinen Eltern gebracht. 

Kunz ward nach Freiberg geführt, von dem dasigen Gericht zum Tode verurtheilt u. am 14. Juli enthauptet. Kunzens Bruder, Dietrich von Kaufungen, bekannt mit dem Entführungsplan, wurde am 31. Juli in Altenburg ebenfalls enthauptet; Schwalbe u. die drei Knechte Kunzens wurden in Zwickau geviertheilt. In der Kirche zu Ebersdorf werden die Kleider der Prinzen u. des Köhlers zum Andenken aufbewahrt. 

Der Prinzenraub

1. Wir wolln ein Liedel heben an,
Was sich hat angespunnen,
Wie's im Pleißnerland gar schlecht war bestallt,
Als den jungen Fürst'n geschah Gewalt,
Durch Kuntzen von Kauffungen.

2. Der Adler hat auf'm Fels gebaut
Ein schönes Nest mit Jungen,
Und wie er einst geflogen aus,
Holt ein Geyer die Jungen heraus,
Drauf ward's Nest leer gefunden.

3. Wo der Geyer auf'm Dache sitzt,
Gedeihen die Küchlein selten,
Es war da ein seltsam Narrenspiel,
Welcher Fürst seinen Räthen traut zu viel,
Muß oft es selber entgelten.

4. Altenburg, du feine Stadt,
Dich thät er mit Untreu meinen,
Da in dir war'n all' Hofleut voll,
Kam Kunz mit Leitern und Buben toll,
Und holt die Fürsten so kleine.

5. Was blast dich, Kunz, für Unlust an,
Da du ins Schloß einsteigest?
Und stiehlst die zarten Herren heraus,
Als der Kurfürst eben nit war zu Haus,
Die zarten Fürsten-Zweige. 

6. Es war wohl als ein Wunderding,
Wie sich das Land beweget,
Was da auf'n Straßen war'n für Leut',
Die den Räubern folgten nach in Zeit,
All's wibbelt, kribbelt, sich beweget.

7. Im Walde dort ward Kunz ertappt,
Da wollt er Beeren naschen;
Wär er in der Hast wacker fortgeritten,
Daß 'n die Köhler nit gefangen hätten,
Hätt er sie kunt verpaschen.

8. Ab'r sie wurden ihm wieder abgejagt,
Und Kunz mit seinen Gesellen
Auf Grünhain, in unsers Herrn Abts Gewalt
Gebracht, und auf die Zwika gestellt,
Und muste sich lassen prellen.

9. Dafür fiel ab gar mancher Kopf,
Und keiner der Gefangnen
Kam aus der Haft ganzbeinigt davon,
Schwerdt, Rad, Zang'n, Strick, die war'n ihr Lohn,
Man sah die Rümpfe hangen.

10. So geht's, wer wider die Obrigkeit
Sich unbesonnen empöret.
Wers nicht meint, schau an Kuntzen,
Sein Kopf thut z' Freiberg noch runterschmunzen,
Und jedermann davon lehret.

11. Gott thu den frommen Christen alles Guts,
Und laß die jungen Herren,
In kein Feindes Hand mehr also komm'n,
Geh auch der Frau Churfürstin viel Fromm'n,
Daß wir uns in Ruhe ernähren. 

Achim von Arnim: Des Knaben Wunderhorn / I. Band - Kapitel 156  
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Ferdinand Graf von Zeppelin   

* 8. Juli 1838 in Konstanz
† 8. März 1917 in Berlin

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Deutscher Luftschiffkonstrukteur.

 

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Zitat

Man muß nur wollen und daran glauben, dann wird es gelingen.

Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 

am 8. Juli 1990 in Rom

durch die bundesdeutsche Fußballnationalmannschaft gegen die Nationalmannschaft von Argentinien. Trainer: Franz Beckenbauer
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Weitere Gedenktage

Email:   Quelle: Internet 

 

 

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