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      Die Emser Depesche 
      1.  König Wilhelm saß ganz heiter 
      jüngst zu Ems, dacht gar nicht weiter 
      an die Händel dieser Welt. 
      Friedlich wie er war gesunnen, 
      trank er seinen Krähnchenbrunnen 
      als ein König und ein Held. 
       
      2.  Da trat in sein Kabinette 
      eines Morgens Benedette, 
      den gesandt Napoleon. 
      Der fing zornig an zu kollern, 
      weil ein Prinz von Hohenzollern 
      sollt’ auf Spaniens Königsthron. 
       
      3.  Wilhelm sagte: „Benedettig! 
      Sie ereifern sich unnötig, 
      brauchen sie man nur Verstand! 
      Vor mir mögen die Spaniolen 
      sich nach Lust ‘nen König holen, 
      meinthalb aus dem Pfefferland.“ 
       
      4.  Der Gesandte, so beschieden, 
      war noch lange nicht zufrieden, 
      weil er’s nicht begreifen kann. 
      Und er schwänzelt und er tänzelt 
      um den König und scharwänzelt, 
      möcht’ es gerne schriftlich ha’n. 
       
      5.  Da sieht unser Wilhelm Rexe 
      sich das klägliche Gewächse 
      mit den Königsaugen an. 
      Sagte gar nichts weiter, sondern wandte 
      sich, so daß bewundern 
      jener seinen Rücken kann. 
       
      6.  Als Napoleon dies vernommen, 
      ließ er gleich die „Stiebeln“ kommen, 
      die vordem sein Onkel trug. 
      Diese zog der Bonaparte 
      grausam an, und auch der zarte 
      Lulu nach den seinen frug. 
       
      7.  So in grauser Kriegesrüstung 
      rufen sie in stolzer Brüstung: 
      „Auf, Franzosen! Über’n Rhein!“ 
      Und die Kaiserin Eugenie 
      Ist besonders noch diejen’ge, 
      die ins Feuer bläst hinein. 
       
      8.  Viele tausend rote Hosen 
      stark nun treten die Franzosen 
      eiligst unter’m Chassepot. 
      Blasen in die Kriegstrompete, 
      und dem Heere à la tète 
      brüllt der wilde Turiko. 
       
      9.  Der Zephyre, der Zuave, 
      der Spahi und jeder Brave 
      Von der grande nation, 
      an zweihundert Mitrailleusen 
      sind mit der Armee gewesen, 
      ohne sonstiges Kanon’. 
       
      10.  Deutschland lauschet mit Erstaunen 
      auf die welschen Kriegsposaunen, 
      ballt die Faust, doch nicht im Sack. 
      Nein, mit Fäusten, mit Millionen, 
      prügelt es auf die Kujonen, 
      auf das ganze Lumpenpack. 
       
      11.  Wilhelm spricht mit Moltk’ und Roone 
      und spricht dann zu seinem Sohne: 
      „Fritz, geh’ hin und haue ihm!“ 
      Fritze, ohne lang zu feiern, 
      nimmt sich Preußen, Schwaben, Bayern, 
      geht nach Wörth und hauet ihm. 
       
      12.  Haut ihn, daß die Lappen fliegen, 
      daß sie all’ die Kränke kriegen 
      in das klappernde Gebein, 
      daß sie, ohne zu verschnaufen, 
      bis Paris und weiter laufen, 
      und wir ziehen hinterdrein. 
       
      13.  Unser Kronprinz, der heißt Fritze, 
      und er fährt gleich einem Blitze 
      unter die Franzosenbrut. 
      Und, ob wir sie gut geschlagen, 
      Weißenburg und Wörth kann’s sagen, 
      denn wir schrieben dort mit Blut. 
       
      14.   Ein Füsilier von Dreiundachtzig, 
      hat dies neue Lied erdacht sich, 
      nach der alten Melodei. 
      D’rum, ihr frischen, blauen Jungen, 
      lustig darauf los gesungen! 
      Denn wir waren auch dabei. 
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