Ein Jahr wird kommen, Russlands schwarzes Jahr,
Es fällt des Zaren Krone, stürzt der Zar;
Die Masse schnell vergisst, wie sie ihn liebte,
Und Blut und Tod wird Nahrung sein für viele;
Wenn Kinder und die Fraun nicht mehr's Gesetz
Beschützen kann, das blutig abgesetzt;
Wenn Pest von toten Körpern voll Gestank
Durch Dörfer zieht, bedauernswert und krank,
Bis alle Hütten öde und verwaist,
Und Hunger dieses arme Land zerreißt;
Wenn tiefes Rot der Flüsse Wellen färbte,
An diesem Tag erscheint ein Mann der Stärke,
Und du erkennst ihn – und verstehst sogleich,
Warum in seiner Hand das Messer leuchtet;
Leid über dich! – Dein Stöhnen und dein Weinen
Wird ihm nicht einmal lächerlich erscheinen;
Und finster wird es, wenn er schrecklich schnaubt,
So wie sein Umhang mit erhobnem Haupt.
1830
Michail Jurjewitsch Lermontow
* 15. Oktober 1814 in Moskau
† 27. Juli 1841 im Duell in Pjatigorsk
Russischer romantischer Dichter.
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ABCD Zitate
Ihr, die ihr am Thron steht als gierige Schar,
Henker von Freiheit, Genie und Ruhm!
Ihr verbergt euch hinter dem schützenden Gesetz,
vor euch müssen Gericht und Wahrheit, muß alles schweigen...
Sie haben mich gepeinigt,
weil ich zu denken wagte,
sie haben mich gesteinigt,
weil ich mein Denken sagte.
Flieh der Begeisterung Todesschlingen; sie ist des kranken Geistes verzücktes Zerrgesicht, gefesselter Gedanken Ringen.
Die glücklichsten Menschen sind die Unwissenden.
Beendet ist der Weg, die Stunde schlug, es ist Zeit heimzukehren.