BBC
streicht Jesus Christus
Weil der Sender sein multiethnisches Publikum nicht verärgern
will, soll künftig nur noch von vor oder nach der “gebräuchlichen
Zeitrechnung” die Rede sein, statt von vor oder nach Christi Geburt.
George Orwell hatte bekanntlich die BBC im Sinn, als er in seinem Roman
„1984“ das „Ministerium für Wahrheit“ beschrieb. Diesem Erbe
scheint die „Auntie“ nun alle Ehre zu machen. Unter der Schlagzeile:
„BBC kehrt unserm Herrn den Rücken“, berichtete die „Daily Mail“,
die BBC werde die Nennung von Christus als gebräuchlichem Referenzpunkt
der Zeitrechnung hinfort streichen, um Nichtchristen nicht zu beleidigen.
Statt „AD“ oder Anno Domini für die Zeit nach Christus und „BC“
(„before Christ“ für die Jahrtausende vor Christus) werde die größte
Medienorganisation der Welt in Zukunft „CE“ und „BCE“ benutzen. Es
steht für „Common Era“ oder „Before Common Era“ – entsprechend
dem deutschen u.Z. (unserer Zeitrechnung) oder v.u.Z (vor unserer
Zeitrechnung). Die BBC selbst betont, es gebe keinen Erlass von oben –
jede Redaktion könne selbst entscheiden. Aber Mitarbeiter wurden nachdrücklich
daran erinnert, was für ein multiethnisches Publikum angemessener sei.
Die Entscheidung löste eine Welle der Empörung aus. Bekannte Moderatoren
gelobten, sich zu weigern. „Niemand hat diese Änderung verlangt“, empörte
sich Londons Bürgermeister Boris Johnson in seiner viel beachteten
Kolumne im „Daily Telegraph“. Wie viele der Kritiker ist er vor allem
über den Einfluss besorgt, den die BBC mit solchen Entscheidungen ausübt:
„Was die BBC entscheidet, werden alle möglichen anderen Verlage und
Rundfunkanstalten nachmachen. Schulen werden folgen, und wenn Menschen
protestieren, heißt es, das ist die beste Praxis, weil die BBC es
macht“. Melanie Phillips, eine jüdische, rechtskonservative
Kommentatorin, erinnerte daran, dass in einigen Gemeinden Weihnachten
bereits durch das Kunstwort „winterval“ (Winterfestival) ersetzt
wurde, um Nichtchristen nicht zu verletzen. „In diesem Klima ist es
nicht frivol, zu fragen, wie lange es dauert, bis die Bibel verboten
wird“.
Konservative werfen der BBC vor, sie spiegle mit ihrer
Christenfeindlichkeit, ihrem Trend zu linken Labourpositionen und ihrer
Europaphilie längst nicht mehr das britische Meinungsspektrum wieder.
Kontroversen gab es, als die BBC eine Nachrichtensprecherin abmahnte, die
an einer Halskette ein Kreuz trug. Zynische Kritiker halten es nur für
eine Frage der Zeit, bis die erste Sprecherin mit Kopftuch auftaucht.
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