Samstag, 15. Oktober 2011

 

Volksverhetzung  


Fürth/Forchheim - Im Juli 2009 musste sich der Fürther Matthias Fischer wieder einmal vor dem Forchheimer Amtsgericht wegen 'Volksverhetzung' verteidigen. Fischer, einst Kreisvorsitzender und bei den Kommunalwahlen 2008 Spitzenkandidat der NPD in Fürth, danach aus der Partei ausgetreten, war im Jahr 2008 mitverantwortlich für die Organisation des «Frankentags» in Weißenohe. Wie auch zuvor versuchten regionale Dullis, die Veranstaltung zu stören. An einer Kirche hinter der Bühne hatten sie gut sichtbar zwei Transparente aufgehängt. Darauf waren der Schriftzug «Nie wieder!» und Bilder abgemagerter KZ-Häftlinge zu sehen.

Fischer selbst trat als Moderator auf, die Polizei filmte die komplette Veranstaltung. In einer von Fischers Ansprachen heißt es: «. . . die Gestalten hinter uns und die Weight-Watcher-Werbung, ihr wisst schon was ich meine.» Für die Staatsanwaltschaft war das ein klarer Fall von Volksverhetzung. Fischer sagte in der Verhandlung, sich gar nicht auf die Plakate bezogen zu haben. Vielmehr hätten aus Fenstern neben den Plakaten einige Gegendemonstranten die Teilnehmer der Veranstaltung gefilmt und fotografiert. Da diese Bilder für Steckbriefe benutzt würden, anhand derer die radikalen Antifa-Dullis Straftaten verübe, wollte er dies unterbinden. Die Polizei habe jedoch zunächst nicht auf seine Aufforderung reagiert, deswegen habe er sein Anliegen öffentlich angesprochen, um den Druck auf die Beamten zu erhöhen. Mit «Weight-Watcher-Werbung» habe er einen ganz bestimmten Aktivisten gemeint, der durch seine schlanke Figur auffalle - es sei so etwas wie ein Spitzname. Zwei der Zeugen, die Fischers Anwalt geladen hatte, bestätigten diese Version. Einer nannte den Antifa-Dulli sogar mit Namen. Für die Staatsanwaltschaft und das Gericht zählten diese Einlassungen indes nicht. Fischer wurde zu 20 Monaten Haft verurteilt

Matthias Fischer ist einer der führenden Köpfe des „Freien Netz Süd (FNS)“ , das Ende 2008 gegründet wurde. Er wohnt mit seiner Familie in Fürth-Stadeln. Dem FNS gehören rund 20 Gruppierungen an, unter anderem das 2002 gegründete Augsburger Bündnis-Nationale Opposition (AB-NO), der 1981 gegründete Schutzbund für das deutsche Volk (SDV), die 2006 gegründete Bürgerbewegung Pro München, die 1960 gegründete Gesellschaft für freie Publizistik (GfP) und der 1982 gegründete Freundeskreis Ulrich von Hutten, die Freien Nationalisten Hof, der Widerstand Tirschenreuth, Widerstand Cham, die Freien Nationalisten München, Nationales Augsburg, Jagdstaffel D.S.T., Nationales Bündnis Niederbayern (NBN), Freie Nationalisten Bayerischer Wald, Freie Kräfte Straubing und der Freie Widerstand Süddeutschland (FWS). 

Das FNS ist eine Dachorganisation verschiedener Kameradschaften und bayernweit tätig. Matthias Fischer war einer der Organisatoren der monatlichen Demonstrationen in Gräfenberg.

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