Mittwoch, 2. November 2011

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Grenzkriminalität

Cottbus - Lausitzer Firmen bereitet die steigende Grenzkriminalität große Sorge. Viele Unternehmen schätzen die Lage als kritisch ein, vor allem die grenznahen Regionen Spree-Neiße und Görlitz leiden unter erhöhten Diebstahlquoten. Der wirtschaftliche Schaden in beiden Bundesländern beläuft sich insgesamt auf fast sechs Millionen Euro. Für kleine Unternehmen kann dies existenzgefährdend sein.   


Laut Kriminalstatistik der Polizei wurden im Kammerbezirk Cottbus in den ersten drei Quartalen des Jahres 2010 rund 36 000 Straftaten begangen, davon 14 500 Diebstähle. Schwerpunkte waren dabei Baustellen- und Kfz-Diebstähle. Vor allem im grenznahen Landkreis Spree-Neiße berichten viele Unternehmen von einer verschlechterten Situation. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im sächsischen Kammerbezirk. Die Landkreise Görlitz und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge klagen über eine schlechte Sicherheitslage. Besonders problematisch sind auch hier die Diebstähle von Kfz- und Baufahrzeugen sowie der Klau von Buntmetallen

 

In Brandenburg sieht der neue Polizeidirektor Süd, Sven Bogacz , die Grenzkriminalität als Schwerpunkt seiner Arbeit. Das findet auch in den Strukturveränderungen Berücksichtigung: Forst , Spremberg und Guben behalten Polizeireviere. Guben erhält einen zusätzlichen Streifenwagen, der rund um die Uhr im Einsatz ist. Auch in Spremberg wird eine Autostreife immer im Dienst sein. In Sachsen verschwinden entlang der Außengrenzen jedes Jahr knapp tausend Autos. 

 

Die 8000-Seelen-Gemeinde Ebersbach   im Landkreis Görlitz an der böhmischen Grenze wird täglich von Einbrechern heimgesucht. De Polizei registrierte dort bis zu 800 Diebstähle und Einbrüche im Jahr. Statistisch trifft es hier jeden zehnten Einwohner. Der 80-jährige pensionierte Chirurg Christian Kretschmar hat dort die 'Bürgerinitiative Grenzsicherheit' gegründet. Er sammelt die Berichte über Baumaschinen-, Buntmetall- und Traktorendiebstähle und berichtet: „Wir hatten nach der Wende einen kleinen Polizeiposten und fühlten uns sicher – dann kam Schengen, seitdem wurden viele Beamte an den Grenzen abgezogen. Die Menschen in Ebersbach sind verunsichert, ihre Gesichter haben sich verändert. Kaum einer traut sich im Dunkeln auf die Straße“. 

ABCD

In der böhmischen Nachbarstadt Rumburg siedelten sich nach dem Krieg viele Sinti und Roma an. In Ebersbach wirbt ein Uhrenladen: „Jetzt billig einkaufen, statt einbrechen. 20 Prozent auf Ausstellungsstücke“. Die Mitarbeiterinnen des örtlichen Tourismusbüros hadern mit dem schlechten Image der Stadt. Sie wollen ihre Heimat als Urlaubsidyll bewerben – drei Spreequellen, Radtouristik, Bergwandern – und müssen am Telefon besorgte Touristen beschwichtigen, die nach der Zeitungslektüre um ihr Auto fürchten. Zur Wende lebten knapp 13.000 Menschen in Ebersbach. Jetzt sind noch 8.000 übrig, vor allem ältere. Trotzdem bleibt es in Sachsen beim geplanten Abbau von 2.441 Polizeistellen. 

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