Künzelsauer
Narreteien
Künzelsau - Bei der Sanierung der 'Brüder-Grimm-Schule' in Künzelsau kam
Kunst aus dem Jahr 1937 zum Vorschein. Über 70 Jahre lang gingen Schüler und Lehrer unter einem steinernen Reichsadler in
diese Schule. Im Siegerkranz steckte anfangs noch das Hakenkreuz, bevor es im Zuge der
Entnazifizierung herausgemeißelt wurde. Die Parole über dem Eingang "Nichts für uns - alles für
Deutschland" blieb erhalten.
Als jetzt 1,9 Millionen Euro investiert wurden, um das Haus behindertengerecht umzubauen, einen als Aula geeigneten Mehrzweckraum einzurichten sowie Fenster und Wände energetisch aufzurüsten, kam im Treppenhaus
das Fresko zum Vorschein. Es war seit Jahrzehnten durch eine vorgebaute
Holzkonstruktion verdeckt. "Buawe und Madlich kummt, lernt, was euch frummt", steht im lokalen Dialekt unter
dem Gemälde. Das Bauwerk, direkt neben der Stadthalle, war als Volksschule errichtet worden. Seit Mitte der 1970er Jahre ist dort eine Sonderschule untergebracht, die heute als Förderschule den Namen der Brüder Grimm trägt. Derzeit werden 63 Kinder aus Künzelsau und Umgebung unterrichtet.
Die 53-Jährige
Schulleiterin Anita Neher erklärte, sie wolle das Bild auf alle Fälle
nicht. Auch Bürgermeister Stefan Neumann ist gegen das Bild. Stadtrat Herbert Schneider
sagte: "Das Bild gehört einfach zur Schule." Stadtrat Hubert Schirmer
sagte: "Das ist doch ein schönes Bild." Stadtrat Erich Schwarz sagte:
"Ich kann in dem Bild nichts Anstößiges erinnern". Stadtrat Gerhard Rudolph
sagte: "So ein Bild zu verhängen, halte ich für töricht." Das
Landesdenkmalsamt stufte Adler, Gemälde und Schriftzüge als schützenswert
ein. Seit der Sanierung sind die Schriftzüge noch besser als vorher zu
lesen.
In einer Klausurtagung von Räten und Bürgermeister wurde
beschlossen, dass das Gemälde im Treppenhaus der Brüder-Grimm-Schule wieder verhängt
wird.
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