Künzelsau - Bei der Sanierung der 'Brüder-Grimm-Schule' in Künzelsau kam
Kunst aus dem Jahr 1937 zum Vorschein. Über 70 Jahre lang gingen Schüler und Lehrer unter einem steinernen Reichsadler in
diese Schule. Im Siegerkranz steckte anfangs noch das Hakenkreuz, bevor es im Zuge der
Entnazifizierung herausgemeißelt wurde. Die Parole über dem Eingang "Nichts für uns - alles für
Deutschland" blieb erhalten.
Der Gemeinderat gab am 22. Oktober dem Wunsch der Lehrerschaft nach: Das Wandbild
aus dem Jahr 1937 darf wieder verhüllt werden, vor allem, weil die
dargestellte Lehrerin ein rotes Buch in der Hand hält. Ex-Lehrerin Marie-Luise Möhler
schlug vor, das Bild mit einem Hinweis zu versehen, wie es in Museen üblich ist und es zumindest zeitweise durch Schülerarbeiten oder Wandbehänge verhüllen.
Ein ehemaliger Schüler sagte, er habe nachweislich keinen Schaden wegen
des Bildes und des Reichsadlers davongetragen. A. Freundlich in Schwaigern im Landkreis Heilbronn
forderte, solche Sachen, wie jetzt in dieser Schule, zu erhalten. Roland Krause, ehemaliger Schuleiter des
Schloss-Gymnasiums ,
sagte dass das Fresko (1937) dem entspricht, was damals als heile Welt
propagiert wurde, um vom totalem Krieg (1943 !) abzulenken. Ein Kind, das über Jahre die Stufen hinaufsteigt,
nähme unbewusst den verschleierten Hintergrund des Gemäldes auf.