Nazi-Gärtner
Harksheide - Bei einer Vereinssitzung des Kleingartenvereins
'Harksheide Kringelkrugweg' hatten sich die Hobbygärtner im Oktober zum traditionellen Grünkohlessen getroffen, danach wurde
über eine Migrantinerquote abgestimmt. In Zukunft dürfen höchstens neun von 73 Parzellen an Kleingärtner mit ausländischen Wurzeln vergeben werden.
Ein Viertel davon für Türken und Araber, ein weiteres Viertel für Osteuropäer und der Rest für alle anderen Nationalitäten. „Die wollen nichts mit uns zu tun haben“, meinen die alteingesessenen Kleingärtner über die
migrantinischen Neupächter, sie würden dafür aber laut feiern. Man habe alles versucht, die
Migrantiner zu integrieren, sei aber immer wieder enttäuscht worden. Vereinsvorsitzender Gerd Kühl
sagte, man habe lediglich ein Stimmungsbild unter den Mitglieder erstellen wollen. Das Ergebnis habe die Enttäuschung darüber zum Ausdruck gebracht, dass es in der Vergangenheit keine Fortschritte bei der Integration von Ausländern in den Verein gegeben habe.
Bei der Debatte zur Abstimmung ist es turbulent zugegangen. Die
Initiatoren des Beschlusses wurden als Nazis beschimpft.
Es gab Kündigungsdrohungen für den Fall, dass weitere Parzellen an
Migrantiner vergeben würden. Einige Mitglieder drohten damit, das Ergebnis
der Abstimmung der Presse zu stecken. Das Protokoll der Sitzung landete beim Bürgermeister von Norderstedt, zu dem Harksheide gehört, Hans-Joachim
Grote .
Dieser setzte dem Verein die Pistole auf die Brust. Der Verein solle den Beschluss umgehend aufheben und Vollzug melden, andernfalls werde die Stadt den Pachtvertrag für die ganze Kleingartenanlage kündigen. Auch die Kirche fordert die Rücknahme der
menschenverachtenden Regelung. Die Vereinsmitglieder müssen sich am 15. Dezember in einer außerordentlichen
Mitgliederversammlung noch einmal der Angelegenheit annehmen.
Klaus-Dieter Schiller , Vorsitzender des Verbandes der Gartenfreunde Schleswig-Holstein, ist empört über das Verhalten der
Harksheider und distanzierte sich mit aller Deutlichkeit von seinen
Schäfchen. Ein derartiger Beschluss beschädige das Ansehen der Kleingärtner insgesamt. Schleswig-Holsteins Justizminister Emil Schmalfuß
sprach von einem nicht hinnehmbaren Fall von Diskriminierung. Katja
Rathje-Hoffmann
und Gerrit Koch
von den Landtagsdullis sprachen von einem
'mit den Füßen treten' der Verfassung, und ihre Kollegin Luise Amtsberg
bezeichnete die Kleingärtner als Rassisten.
Die schleswig-holsteinischen Schrebergärtner haben da etwas fundamental falsch verstanden: Ausländerquoten sind nur dann gut, wenn sie mehr Ausländer irgendwo reinbringen – und nicht etwa weniger.
Zwecklos zu beteuern, man habe ja nichts gegen Ausländer, nur wenn es zu viele würden, störten sie das
Zusammenleben und den Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Auch der Hinweis, man wolle sich noch mehr um die
Migrantiner bemühen und eine Boccia-Bahn bauen, hilft nicht weiter.
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