Samstag, 17. Dezember 2011

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Wunder über Wunder 


Dachau – Als am 29. April 1945 die Amerikaner das Konzentrationslager Dachau befreiten, stießen sie auf sieben jüdische Frauen mit ihren Babys. Ein Wunder war geschehen. Kaufering war ein Außenlager des KZ Dachau. Hier wurden Marika Nováková und sechs weitere Babys zwischen Dezember 1944 und Februar 1945 geboren. Alle überlebten das KZ und auch noch den anschließenden 
Todesmarsch. Das Lager Kaufering war eines der übelsten, in dem 15.000 von insgesamt 30.000 Häftlingen umkamen. 

 

Die sieben Mütter waren Eva Fleischmannova, Sara Grun, Ilboya Kovacs, Elisabeth Legmann, Dora Löwy, Miriam Rosenthal and Magda Schwartz. Zwei der sieben Mütter sind noch am Leben: die Slowakin Eva  Fleischmanová und Miriam Rosenthal, die heute in Kanada lebt. Fünf der sieben  sogenannten KZ- Babys von Kaufering waren im April 2010 zu einer Gedenkstunde nach Dachau gekommen: Judit Kálmán, Tochter von Magda Schwarcz, Georg Legmann, Sohn  von Elisabeth Legmann, Marika Nováková, Tochter von Eva  Fleischmannová, Leslie Rosenthal, Sohn von Miriam Rosenthal sowie Hana Klein, Tochter von Dora Löwy. Yossi Grun und Agnes Kovacs waren nicht anwesend.

 

"Geboren im KZ" heißt ein Film , der die Geschichte dieser sieben Jüdinnen erzählt. Ebenso heißt das Buch der Filmautorin Eva Gruberová und des SZ-Redakteurs Helmut Zeller . Beide erzählen die Geschichte von den sieben jüdischen Müttern, die verschiedene Konzentrationslager überlebten. Marika Nováková ist Eva Fleischmanovás Tochter.  

 

In den neun Monaten vor ihrer Befreiung gingen Fleischmanová und Rosenthal durch die gleiche Hölle, sie wurden von einem KZ ins nächste verlegt, von Auschwitz nach Augsburg zur Zwangsarbeit in die Michel-Werke, dann nach Kaufering. Fleischmanová stand mehrmals in Auschwitz an der Selektionsrampe vor dem Arzt Mengele, der ihr in die Brust zwickte, um nach Muttermilch zu tasten. Doch Fleischmanová gelang es, den Bauch zu verhüllen und die 
Schwangerschaft zu verbergen. Sie hatte ihr zu klein gewordenes Hemd gegen das weite einer Mitinsassin getauscht, um ihre Schwangerschaft zu verstecken. Mit dem Ruf „Schwangere vor! Bekommen doppelte Portionen!“ wurden die hungernden Frauen aus den Reihen der Häftlinge gelockt und ins Krematorium getrieben. Miriam Rosenthal hat sich bei diesem Appell nicht gemeldet und überlebte. Alle anderen sind gegangen, 200 Frauen vielleicht, berichtete sie später. Sie gingen in die Gaskammern. In einer unterirdischen Baracke in Kaufering im Winter 44/45 half ein jüdischer Arzt aus Ungarn beiden bereits Hochschwangeren bei der Niederkunft. 

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