Stadt
der Jecken und der Preisverteiler
Aachen - Aachen ist die Stadt der Jecken und der Preisverteiler. Jeder
Jeck darf dort seinen eigenen Preis stiften, um damit andere Jecken zu
ehren. Beispielsweise gibt es in Aachen folgende Preise: Wider den
tierischen Ernst, Internationaler Karlspreis, Médaille Charlemagne,
Aachener Friedenspreis, Innovationspreis Kunst, Kunstpreis Aachen,
Aachener Energiepreis, Innovationspreis Region Aachen, Preis der Aachener
Kathy Beys Stiftung, Hasenclever-Preis, Preis Familienfreundlich, THOUET
Mundartpreis, Ehrenpreis der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), und
so weiter, und so fort.
Bei
so vielen Preisstiftern und Preiserhaltern wird ein
weites Feld von Talenten abgedeckt, vom notorischen
Verbrecher bis zum lustigen Musikanten. Nicht
verwunderlich, das eine Gesamtschau fast unmöglich
ist. Mehrfachauszeichnungen einer Person mit
verschiedenen Öcher Preisen, oder auch die
Auszeichnung verschiedener Personen, die
sich spinnefeind sind, mit
ein und demselben Öcher Preis, sind eher die Regel
als die Ausnahme.
Rüde Attacken, Verunglimpfungen, hämische
Provokationen, alles dies ist in der Stadt der Jecken
und Preisverteiler Gang und Gäbe. Oche Alaaf!
Aber
für die Aachener Bürgermeisterin Hilde Scheidt
ist das Maß jetzt voll. Diese Dulli-Politikerin hat
die Konsequenz aus der Entscheidung der DIG
gezogen, deren Ehrenpreis ausgerechnet dem Ekel Henryk
M. Broder
zu verleihen. Letzterer wurde am 20. August 1946 in
Kattowitz geboren, als Kind einer polnisch-jüdischen,
den HOLOCAUST überlebenden Familie, und nicht ohne
Hintersinn unter der Ägide eines Marceli Reich ,
der sich später Marcel Reich-Ranicki nannte. Scheidt
sagte jetzt: «Ich habe davor gewarnt, Herrn Broder
auszuzeichnen». Sie sei daher der Verleihung fern
geblieben. «Aber nach dem, was ich über die Äußerungen
von Herrn Broder - und auch von Festredner Ralph
Giordano
- bei der Veranstaltung gelesen habe, kann ich nur
sagen: So etwas können wir hier in Aachen wirklich
nicht gebrauchen.» Broder habe sich vor allem durch
üble Hetze gegenüber Israel-Kritikern hervorgetan
und gegen das alternative, friedensbewegte rote Pack
polemisiert. Völlig inakzeptabel und widerlich sei die Reaktion Broders auf einen
Bericht über die Preisverleihung gewesen: Broder
hätte dessen Urheber weit unterhalb der Gürtellinie
attackiert (Porträt des Reporters mit dem Foto seines
nackten Hinterteils).
Im August hatte Scheidt mit einer ganz ähnlichen Begründung
bereits ihren Sitz im Beirat des Vereins Aachener Friedenspreis
geräumt. Aachens
OB Marcel Philipp , der bei der
DIG-Preisverleihung an Broder sein Jecken- Grußwort gesprochen hatte,
sagte, er verstehe, dass Scheidt sich in diesem Minenfeld nicht länger bewegen
wolle. Die Lobreden auf Broder hielten Vera Lengsfeld
, die 1990 als Vera Wollenberger mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet worden
war, und Ralph Giordano.
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