Waldemar Pabst
Industrieller, * 24. Dezember 1880 in Berlin; † 29. Mai 1970 in Düsseldorf
P. wurde als Sohn eines Museumsdirektors im Jahre 1880 in Berlin geboren.
Zusammen mit dem späteren Reichskanzler Franz von Papen besuchte er die Preußische Hauptkadettenanstalt und erhielt 1899 sein Offizierspatent. Während des Ersten Weltkrieges war er ab 1914 im Generalstab tätig.
Nach dem Ersten Weltkrieg war P. im Januar 1919 als Erster Generalstabsoffizier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division bei der Niederschlagung des
kommunistischen Spartakusaufstands beteiligt. Im Rahmen dieser Kämpfe wurden am 15. Januar Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, die Anführer des Spartakusbundes und Gründer der KPD,
in einem Versteck aufgegriffen, gefangen genommen und P. übergeben. Im Hotel Eden verhörte er beide persönlich.
Danach wurden sie beim Abtransport von Mitglieder der militärischen
Bewachung ohne ein Gerichtsverfahren erschossen. P. hatte nach eigener
Aussage sowohl die Zustimmung des Reichswehrministers Noskes als auch die des Reichspräsidenten Erbert (beide SPD) zu
diesen Hinrichtungen erhalten. Er schrieb später: "Dass ich die Aktion ohne Zustimmung Noskes gar nicht durchführen konnte – mit Ebert im Hintergrund – und auch meine Offiziere schützen musste, ist klar. Aber nur ganz wenige Menschen haben begriffen, warum ich nie vernommen oder unter Anklage gestellt worden bin. Ich habe als Kavalier das Verhalten der damaligen SPD damit quittiert, dass ich 50 Jahre lang das Maul gehalten habe über unsere
Zusammenarbeit."
Es
kam zu einem Prozess gegen die unmittelbar Beteiligten, in dem diese zu
Haftstrafen verurteilt wurden. P selbst wurde nicht angeklagt. Er war dann 1920
am Kapp-Putsch beteiligt. Nach dessen Scheitern ging er ins Innsbrucker Exil.
Nach dem gescheiterten Hitler-Ludendorff-Putsch vom 1923 empfing P. den verletzten
Hermann Göring und wurde zu seinem Gastgeber. P. wurde aus Österreich 1930
ausgewiesen und ließ sich 1931 in Berlin nieder, als Generaldirektor bei Rheinmetall.
1930 bat Adolf Hitler P. auf den Obersalzberg, um ihn zu seinem politischen
Organisationschef zu machen. Er kam als Konservativer diesem Wunsch nicht
nach. Er fungierte in dieser Zeit als informeller Kontaktmann der
österreichischen Heimwehr in Berlin.
Nach dem sogenannten Röhm-Putsch von 1934 wurde P. verhaftet, kam aber nach sechs Wochen
Haft auf Görings Intervention hin frei. Zwischen 1934 und 1936 arbeitete er
als Angestellter, danach als Inhaber einer eigenen Firma. 1939 wurde P. eingezogen, 1940 aber schon wieder
wegen politischer Unzuverlässigkeit entlassen. Mit einer Abfindungssumme von Rheinmetall-Borsig, kaufte er eine Importfirma.
1943 wanderte P. aus Furcht vor einer Verhaftung durch die Gestapo in die Schweiz aus, wo er gleichzeitig Wirtschaftsspionage im Auftrag der deutschen Abwehr
und des späteren amerikanischen CIA-Chefs Allen Dulles betrieben haben soll.
Dort übernahm P. die Leitung der Waffenfabrik Solothurn.
1955 kehrte P. nach Düsseldorf zurück, wo er weiter Waffengeschäfte tätigte.
Er genoss den Schutz der Bundeswehr wegen seiner Verdienste im Jahr 1919 bei
der Niederschlagung des Spartakus-Aufstands. In einem bundesamtlichen Bulletin vom 8. Februar 1962 wurde die
Beseitigung von Liebknecht und Luxemburg als gerechtfertigte standrechtliche Erschießung
bezeichnet, da nur so Deutschland vor dem Kommunismus gerettet werden konnte.
P. war zuletzt Mitglied der NPD.
Literatur über
/ Writings concerning P.:
Letzte Änderung / Last update: 26.10.2008
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