Biographisches Lexikon Zionismus/Judentum

Biographical Encyclopedia of Zionism/Jewry

 

 
Pavel Stránský

Tschechischer Jude, *
1921 in Prag

Am 1. Dezember 1941 wurde Str. mit 1.000 jungen Männern als Aufbaukommando nach Theresienstadt deportiert. Vor seiner Inhaftierung legte Stransky einen Schnellkurs als Lehrer ab. Sie mussten das Konzentrationslager für die Ankunft zehntausender Juden aus ganz Europa vorbereiten. Sein Vater hatte sich das Leben genommen. In Theresienstadt heiratete Str. seiner Frau Vera, die im März 1942 wegen der Ermordung Reinhard Heydrichs in ein Strafkommando abgeschoben wurde. Beide kamen im Dezember 1943 nach Auschwitz. Dort war der Weg zum Waschraum mit Leichen übersäht. Tätowierte Unterarme machten aus den Menschen Nummern, weil die leichter zu töten waren.  

Str. kam in den Auschwitzer Kinderblock als Betreuer. Ein Aachener Jude, Fredy Hirsch , hatte diesen Block unter der Aufsicht des Arztes  Dr. Josef Mengele geschaffen. Dort haben die Kinder Bilder gemalt, Gedichte geschrieben und tschechische Lieder gesungen. Str. und andere Männer, sowie Frauen und Kinder mussten nackt vor Mengele auf und ab laufen, damit er diese selektieren konnte. Je nachdem, in welche Richtung er mit seinen weißen Handschuhen zeigte, bedeutete das Tod oder Leben. 

Am 1. Juli 1944 verließen er und 1.000 weitere Häftlinge Auschwitz und kamen nach Schwarzheide in Sachsen. Am 18. April 1945 wurde er wieder nach Theresienstadt geschickt und dort von den Amerikanern befreit. Mit seiner Frau Vera konnte Stránský nach dem Krieg ein glückliches Wiedersehen feiern. Über einen Prager Radiosender hatte er diese nach dem Krieg wieder gefunden. Zurück in seiner Heimatstadt Prag zog ihn die tschechische Regierung zum Wehrdienst ein.  
 
Str. arbeitete als Planungsleiter und Übersetzer in verschiedenen tschechischen Verlagen, emigrierte 1968 in die BRD, kehrte aber bald darauf nach Prag zurück. Nach einem wechselvollen Berufsleben berichtet Str. heute in der ganzen Welt in Vorträgen und Begegnungen mit Jugendlichen über seine Erlebnisse. Die Freundschaft zu dem 1916 geborenen Hirsch, der sich im Konzentrationslager das Leben nahm, führte ihn später mehrfach in dessen Geburtsstadt Aachen. In seinem 2002 erschienenen Buch „Als Boten der Opfer“ hat er seine Erinnerungen niedergelegt.

Letzte Änderung / Last update: 21.12.2008 

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Quelle: Internet
 

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