Feiern
zum Reformationstag
Wittenberg - Die evangelische Christen haben am Mittwoch den Reformationstag gefeiert. Sie erinnerten an den Thesenanschlag von Martin Luther vor 495 Jahren an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. In der Lutherstadt Wittenberg, die als Wiege der Reformation gilt, kamen mehr als 30.000
Personen bei Gottesdiensten und Straßenfesten zusammen.
Die evangelische Kirche erinnert mit dem heutigen Reformationstag und dem damit beginnenden Themenjahr „Reformation und
Toleranz“ an den untoleranten Luther. Es ist daran gedacht, Vertreter aller Gruppen, die sich durch
Aussagen Luthers provoziert fühlen könnten, in die Vorbereitung des Luther-Jubiläums
einzubeziehen: katholische Theologen und Historiker, Mennoniten, Baptisten oder
Methodisten, jüdische Experten, vielleicht sogar muslimische Geistliche.
Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, mahnte zu mehr Verantwortung, um soziale Missstände zu bekämpfen.
In der Rostocker Nikolaikirche wurden ab 17 Uhr 250 Vertreter aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Medien erwartet.
Vorgestellt wurden verschiedene Initiativen, darunter die Arbeit der Regionalzentren für demokratische
Kultur und Projekte, die fremdenfeindlichen Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen vor 20 Jahren in Literatur und Musik verarbeitet haben.
In Hamburg hat Bischöfin Kirsten Fehrs einen Apfelbaum im Schauermannspark auf St. Pauli gepflanzt.
In der Evangelischen Kirchengemeinde Bulmke bot Chefkoch Kenneth O'Shaughnessy
für nur 5,50 Euro „Luthers Reformationsmahl“ an. Die Gäste erwartete ein frisch zubereitetes dreigängiges Menü. Als Vorspeise
wurde Senfsuppe gereicht. Das Hauptgericht war Kalbsrollbraten an Fenchel-Majoran-Sauce mit Möhren und Sellerie in Apfelwein sowie dazu Abtsknödel. Das Menü
schloss mit Pfirsich mit Cumin-Korinder Sauce als Nachtisch. Nach dem Bulmker Mittagstisch
wurde noch „Martins Nachtmahl“ serviert. In Langenwolschendorf wurden am
Mittwoch ein Apfelbaum sowie weitere Obstbäume, Linden und Sträucher am Schafteich
gepflanzt. Die Verpflegung übernahm der Angelverein. In Jena wurde ein 30 Kilometer langer Abschnittes des Lutherweges eröffnet.
Thüringens Justizminister Holger Poppenhäger sagte, von der Reformation sei die Meinungs- und Gewissensfreiheit ausgegangen. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, sagte, es würden zum Reformationstag heute bundesweit rund 1000 "Church Nights" für junge Protestanten gefeiert.
Ein Nachdenklicher zum Reformationstag: Wenn ich mir den stets und ständig steigenden Niedriglohnsektor, die
Rentnerarmut, die Billiglohn-Jobber, die Leiharbeit, Harz-IV und die Altersarmut in deutschen Pflegeheimen, wobei die Menschen ihre nötige Altenpflege nicht mehr bezahlen können betrachte, da ist mir als
ehemaligem Evangelischen Christen nicht zum Feiern zumute. Was macht eigentlich die Evangelische Kirche gegen diese Misere? Unsere in der Politik mit hohen Diäten
alimentierten Geistlichen haben gut Lachen und gut Feiern.
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