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Montag, 18. Februar 2013

15. Februar 2013

8. Januar 2013

Wunsiedel - Einen ersten Rückschlag hat das sogenannte Arbeitsmarktexperiment der Stadt Wunsiedel erlitten. Zwei der 13 Spanier, die auf Initiative der Festspielstadt zur Arbeitsaufnahme in die Region gekommen sind, wurden in den vergangenen Tagen von ihrem Arbeitgeber gekündigt.

Am Montagabend führte zweiter Bürgermeister Roland Schöffel - er ist der geistige Vater des Projektes - beim Neujahrsempfang der Stadt ein Gespräch mit den Betroffenen und einer Münchner Unternehmensberaterin, die der Stadt bei der Kontaktaufnahme mit den Verantwortlichen in der spanischen Stadt Padrón behilflich war. Das Arbeitsmarktexperiment sieht Schöffel wegen der beiden Kündigungen nicht gefährdet. "Dass Rückschläge kommen, davon mussten wir ausgehen. Im Großen und Ganzen ist das Experiment aber ein Erfolg." Dies sehen offenbar auch die spanischen Arbeitskräfte so, die während der Weihnachtsfeiertage allesamt in ihrer Heimat waren und vollzählig wieder nach Wunsiedel gekommen sind.

Als größtes Hindernis der Spanier für die Integration in den hiesigen Arbeitsmarkt sieht Schöffel die Sprachschwierigkeiten. "Daher bieten wir zwei bis drei Kurstermine pro Woche an." Auch am gestrigen Abend fand eine Unterrichtsstunde statt. Einen falschen Eindruck möchte der zweite Bürgermeister entkräften: "Ich, nein, alle Verantwortlichen der Stadt bieten natürlich nicht nur den spanischen Mitbürgern, sondern allen Wunsiedlern unsere Hilfe an, soweit wir sie leisten können. So verstehen wir Lokalpolitik." Allerdings sei die Stadt nicht in der Lage, selbst eine Arbeitsvermittlung zu organisieren. Hierfür gebe es professionelle Kräfte.

Dass das Arbeitsmarktexperiment beispielhaft konzipiert ist, hat laut Roland Schöffel auch der Bayerische Rundfunk in einem Brief an die Stadt bestätigt. "Die haben geschrieben, dass die Wunsiedler Initiative einzigartig in Deutschland ist. So etwas gesagt zu bekommen, tut auch mal gut."

Mittlerweile ist übrigens auch ein junger Ingenieur aus Spanien zu seiner Frau nach Wunsiedel gezogen. Die junge Familie will hier heimisch werden und ihren Lebensunterhalt bestreiten.l  

3. Dezember 2012

Wunsiedel - Als eine Landschaft im Glitzerschein hat sich das Fichtelgebirge am Wochenende der Delegation aus dem spanischen Padrón präsentiert. Bürgermeister der spanischen Kleinstadt, Antonio Fernandez Angueira, drei Gemeinderäte und drei Unternehmer besuchten Wunsiedel, in der seit August 2012 dreizehn Männer und Frauen aus Padrón arbeiten. Für die Gäste war vor allem der Schnee ein Erlebnis. "Die sind immer wieder in den Wald und haben sich gegenseitig vor der Schneekulisse fotografiert", sagte zweiter Bürgermeister Roland Schöffel, der zusammen mit Bürgermeister Karl-Willi Beck das Besuchsprogramm organisiert hatte.

Auf die Frage von Bürgermeister Karl-Willi Beck, ob sich außer den Verantwortlichen in Padrón auch die anderer Orte vorstellen können, sich am Arbeitsmarktexperiment zu beteiligen, antwortete Angueira mit einem klaren "si, si" (also ja, ja). Das Experiment werde mit großem Interesse verfolgt und viele Orte wünschten sich, daran zu beteiligen.

Für die (vorerst) 13 Arbeitsplätze im Raum Wunsiedel hatten sich in Padrón gut 400 Menschen beworben. Viele Männer und Frauen in der von einer hohen Arbeitslosigkeit betroffenen Region sehen in Deutschland die einzige Chance, wieder ein normales Leben zu führen.

Einer, der in der BDR kaum Fachkräfte findet, ist der Wunsiedler Unternehmer Bernd Birke. In seinem Elektronik-Betrieb arbeiten seit September vier Männer aus Padrón. "Ich habe durchweg positive Erfahrungen mit unseren neuen Mitarbeitern gemacht. Sie sind sehr motiviert, fleißig und integrieren sich prächtig ins Team. Natürlich gibt es noch einige sprachliche Barrieren, auch die Arbeitsausführung ist teilweise noch etwas anders, als in Deutschland üblich, was nicht heißt, dass sie schlechter ist. Ich glaube, in den kommenden drei Monaten werden alle Hindernisse aus dem Weg geräumt sein."

Wie Padróns Bürgermeister Angueira sagte, hat er in den Gesprächen mit den Auswanderern erfahren, dass sich viele vorstellen können, dauerhaft in Wunsiedel zu bleiben. Auch von der Arbeitskultur in Deutschland hätten sich die Männer und Frauen begeistert gezeigt.

Für den Unternehmer Bernd Birke ist das Experiment bereits jetzt ein Erfolg. In einer bewegenden Rede forderte er, sich nicht nur auf Arbeitsplätze zu beschränken, sondern auch einen stärkeren wirtschaftlichen Austausch anzustreben.

15. August 2012

Wunsiedel - Wenn am Freitag um 9.10 Uhr auf dem Flugplatz Nürnberg ein Airbus A 319 der spanischen Fluggesellschaft Vueling Airlines zur Landung ansetzt, dann ist das für 13 Menschen aus Galizien ein entscheidender Schritt in ein neues Leben. In Deutschland. In Bayern. In Wunsiedel. Denn bei den neun Männern, drei Frauen und einem acht Jahre alten Jungen handelt es sich um Bürger aus der spanischen Stadt Padrón und ihrer Umgebung, die im Rahmen des Wunsiedler Spanien-Projektes in der Festspielstadt leben und arbeiten werden.

Mit Freude fiebert Wunsiedels zweiter Bürgermeister Roland Schöffel, der gemeinsam mit Inge Schuster von der Stadtverwaltung die Spanier am Flugplatz abholen wird, dem Termin entgegen. Schöffel ist der geistige Vater des Spanien-Experiments, mit dem die Stadt Wunsiedel eine - so würden man es im Wirtschaftsdeutsch formulieren - Win-Win-Situation für mehrere Seiten schaffen will: Sie will zum einen ihre eigenen Bevölkerungszahlen stabilisieren und den heimischen Unternehmen helfen, die zunehmend unter Facharbeitermangel leiden. Und zum anderen will sie den spanischen Bürgern einen Weg aus der Arbeitslosigkeit ermöglichen.

Mit Hilfe einer Beraterin hat die Stadt Wunsiedel eine Auswahl in Spanien getroffen: "Wir haben genau die Bewerber ausgesucht, die zu den Anforderungsprofilen unserer Firmen passen", betont Inge Schuster vom Bürgermeister-Büro. So kämen nun Fachkräfte der unterschiedlichsten Bereiche nach Wunsiedel. Bei Videokonferenzen hatten sich in den vergangen Wochen die Bewerber bei ihren künftigen Arbeitgebern vorgestellt; bei einem Empfang am Freitagnachmittag im Rathaus werden sich die Arbeitnehmer und die Arbeitgeber erstmals von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Für 1. September ist der Arbeitsbeginn vorgesehen.

Die gezielte Auswahl war den Akteuren beim Wunsiedler Spanienprojekt besonders wichtig. Das betont Inge Schuster ebenso wie Roland Schöffel. Denn sie wollten vermeiden, dass sich in Wunsiedel das Beispiel von Schwäbisch Hall wiederholt: Die Stadt hatte in portugiesischen Medien um Fachkräfte geworben und war mit 15 000 Bewerbungen überschwemmt worden. Nach einem Bericht von Spiegel-Online hätten aber bis Ende Juli nur 26 Menschen einen Job gefunden. "Nachfrage und Angebot passen nicht immer zusammen", zitiert das Online-Magazin den Stadtsprecher Martin Kaspar.

Wunsiedel setzt dagegen auf ein gezieltes Vorgehen. Die Stadt hatte zu Beginn des Spanien-Projektes bei den heimischen Firmen den Fachkräftebedarf abgefragt und festgestellt, dass es derzeit rund 60 qualifizierte Arbeitsstellen gibt, die nicht mit Einheimischen besetzt werden können. Und Roland Schöffel wird nicht müde, immer wieder zu betonen, dass im Landkreis Wunsiedel keine Massenarbeitslosigkeit mehr herrsche, dass tatsächlich der Fachkräftemangel mehr und mehr zu einem Problem werde. "Hier gibt es noch Aufklärungsbedarf. Die Menschen wissen das nicht."

Aber nicht nur beim Thema "Arbeitsplatz" geht die Stadt Wunsiedel strikt nach Plan vor, sie tut es auch bei der Integration: Die Bürger aus Galizien haben als Vorbereitung bereits in ihrer alten Heimat einen Deutsch-Crash-Kurs mit 200 Stunden absolviert; in ihrer neuen Heimat geht mit Kursen über die Volkshochschule das Lernen weiter. Roland Schöffel hält die Sprachkenntnisse für einen entscheidenden Schlüssel. "Die Facharbeiter müssen jetzt auch ein soziales Umfeld bekommen." Der zweite Bürgermeister ist sehr froh darüber, dass sich aus dem ganzen Landkreis Bürger gemeldet haben, die Spanisch sprechen und den Spaniern helfen können. In der ersten Zeit werden die Fachkräfte als Mieter gemeinsam in der Alten Apotheke wohnen. Die Stadt hat dieses Gebäude renovieren lassen. Im Lauf der Zeit kann dann jeder - so, wie er will - sich eine eigene Wohnung suchen.

Schöffel ist schon sehr gespannt, wie sich das Wunsiedler Experiment weiter entwickeln wird. Der Mut der Spanier, einen Neuanfang zu wagen, nötigt dem zweiten Bürgermeister aber schon heute Respekt ab. Vor allem das Beispiel der Mutter, die mit ihrem achtjährigen Sohn ins Fichtelgebirge zieht und später die ältere Tochter nachholt. "Das ist toll, dass eine Familien einen neuen Lebensabschnitt wagt."

Das ist toll, dass eine Familie einen neuen Lebensabschnitt wagt.
Zweiter Bürgermeister Roland Schöffel über das Beispiel einer spanischen Mutter, die mit Kindern nach Wunsiedel kommt.

20. April 2012

Wunsiedel - Bürgermeister Karl-Willi Beck hat die Reise einer Wunsiedler Delegation in die nordwestspanische Stadt Padrón in Schwierigkeiten gebracht. Das Ziel dieses Ausflugs auf die iberische Halbinsel war, spanische Arbeitskräfte für die heimische Wirtschaft zu rekrutieren. Viele Wunsiedler hatten nie verstanden, warum die Wirtschaft sich nicht selbst um die spanischen Arbeitskräfte gekümmert habe und wollten wissen, wer die Übersetzung der Bewerbungsunterlagen bezahlt habe. Die Spanier würden in Wunsiedel hart auf dem Boden der Realität aufsetzen. Man habe in ihnen die Vorstellungen von einem Paradies der Arbeit geweckt. 

Bürgermeister Beck antwortete: "Das haben wir halt mal vorfinanziert. Jetzt müssen wir erst einmal eine Gruppe aus Spanien kommen lassen und sehen, wie sich das entwickelt." Die Reise sei zum Wohle und im Interesse der Stadt Wunsiedel gewesen. Ohne gezielte Zuwanderung hätten weder Deutschland noch die Stadt Wunsiedel Zukunftschancen. "Ich bin überrascht, welche Schlechtredner und Negativmenschen Sie sind", sagte Beck.

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