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Donnerstag, 21. März 2013

Jean Paul 

* 21. März 1763 in Wunsiedel  
† 14. November 1825 in Bayreuth


Deutscher Schriftsteller. 

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Die Geschichte von Siebenkäs wurde von Jean Paul auf dem Gipfel seiner literarischen Laufbahn geschrieben, Gipfel zumindest, was den Erfolg beim Publikum betraf. Der Armenadvokat Siebenkäs heiratet die Hutmacherin Lenette. Beide sind mausearm, beide aber haben sich bisher problemlos durchs Leben geschlagen. Kaum sind die zwei verheiratet, erlebt der Leser, wie sie völlig verarmen, Stück um Stück vom Haus- und Küchengerät versetzen müssen, um wieder ein paar Tage essen zu können. 

Jean Paul versteht es, die Gefühle und Regungen seiner Hauptpersonen, den Neid, das schlechte Gewissen, die Eifersucht, den Ärger, die Wut, das Aufbegehren, aber auch das Zusammensinken aller Gefühle, die kalte Gleichgültigkeit gegenüber dem jetzt ungeliebten Partner fein darzustellen. Dabei verteilt er die Schuld feinsäuberlich auf beide Teile, wohl mit ein Grund für seinen Erfolg beim weiblichen Publikum. 

Doch Siebenkäs wäre keine Figur Jean Pauls, wenn er tatsächlich Siebenkäs wäre. Er ist aber tatsächlich Leibgeber. Leibgeber nämlich heißt sein Freund, der ihm körperlich und geistig äußerst ähnlich ist. Die beiden Freunde haben vor Jahren ihre Namen getauscht. Leibgeber taucht nun nach langer Zeit wieder auf und entwickelt auch bald einen Plan zur Rettung aus der verfahrenen Situation. Siebenkäs soll pro forma sterben und eine Stelle beim Grafen von Vaduz annehmen, die dieser eigentlich Leibgeber angeboten hatte. Zu diesem Zweck soll Siebenkäs wieder den Namen Leibgeber annehmen. In der Zwischenzeit taucht dann auch noch eine Natalie auf, in die sich Siebenkäs unsterblich verliebt. Leibgebers Plan wird ausgeführt, und so können sich Siebenkäs und Natalie zum Schluss der Geschichte in die Arme sinken.

Um zu diesem 'Happy End' zu gelangen, geht Siebenkäs buchstäblich über Leichen. Da ist zuerst seine eigene, mit der er zugleich noch einen Versicherungsbetrug verknüpft, um Natalie einen Batzen Geld zukommen lassen zu können. Durch seinen fingierten Tod wird Lenette zu einer fiktiven Witwe - einer echten allerdings ihrer Meinung nach. Sie heiratet den gemeinsamen Freund, den Schulrat Stiefel. Dass sie damit de facto Bigamistin wird, ist ihr ja nicht bewusst. Umso bewusster ist sich dessen Siebenkäs, den auch sein Leibgebertum nicht davon entbindet, sich nach wie vor verheiratet zu fühlen, und der deshalb schweren Herzens auf Natalie verzichtet. Doch auch das Hindernis Lenette entfernt der Autor - und zwar auf recht brutale Weise, indem er Lenette in ihrem ersten Kindbett mitsamt der Tochter sterben lässt.

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Zitate von Jean Paul

Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.

Wer die Wahrheit geigt, dem schlägt man leicht die Fidel auf den Kopf.

Wer seine Augen nicht braucht um zu sehen,
der wird sie brauchen um zu weinen.

Freude am Strafen hat nur der Teufel.

Wurst ist eine Götterspeise. Denn nur Gott weiß, was drin ist.

Nichts macht die Menschen vertrauter und gegen einander gutgesinnter als gemeinschaftliche Verleumdung eines Dritten.

Zitate über Jean Paul

Eine solche Verbindung von Witz, Phantasie und Empfindung möchte auch wohl ungefähr das in der Schriftsteller-Welt sein, was die große Konjunktion dort oben am Planeten-Himmel ist. Einen allmächtigern Gleichnis-Schöpfer kenne ich gar nicht.
Georg Cristoph Lichtenberg

Er hat in seinen Romanen echt poetische Gestalten zur Welt gebracht, aber alle diese Geburten schleppen eine närrisch lange Nabelschnur mit sich herum und verwickeln und würgen sich damit.
Heinrich Heine

Alles hat er in sich vereint, um auch die verschiedensten Gaumen zu befriedigen; ... als er fertig war und das Publikum kostete, fand man es wohlschmeckend, delikat, aber es widerstand dem Magen, weil niemand seine Kraftbrühen, den sonderbaren, dunklen Stil, ertragen konnte.
Wilhelm Hauff

Wo Jean Paul zu denken scheint, parodiert er doch eigentlich nur die Gedanken anderer.
Friedrich Schlegel

Ein Mann, der Orients Breite, Höhen und Tiefen durchdrungen, findet, daß kein deutscher Schriftsteller sich den östlichen Poeten und sonstigen Verfassern mehr als Jean Paul Richter genähert habe.
Johann Wolfgang Goethe
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Kunst in der Stadt Hof

Hof - Das kirschrote Sofa am Oberen Torplatz zog sofort die Blicke auf sich. Doch wer näher trat, bemerkte, dass die Couch nicht zum Ausruhen gedacht war. Wie Stalagmiten ragten Stacheln aus der Sitzfläche empor. Am Boden liefen Spruchbänder auf das Sofa zu: "Existenzangst", stand da, oder "Berufsstress", "Schuldruck" und "Medienzwänge". 

"Unruheplatz" heißt das Werk von Anna-Maria Koptenko und Alexander Feitenhansl, das vor einigen Wochen feierlich enthüllt wurde. Die beiden Künstler sind Schüler am Jean-Paul-Gymnasium . Ihr Werk konzipierten sie im Rahmen des Seminars "Kunst im öffentlichen Raum". Unter dem Sofa steckt eine echte Couch. Sofa und Stacheln sind mit Zement überzogen. Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner (Bild) hoffte , dass sich die Schüler über das Kunstwerk auch mit ihrer Heimat identifizieren.  

Mehrfach haben inzwischen Unbekannte das Kunstwerk beschädigt. Noch nicht einmal eine Woche hatte es gestanden, da wurde es zum ersten Mal beschädigt. Jetzt sind die Spruchbänder ganz weg, das Sofa selbst hat eine größere Schadstelle. Nun lassen die Künstler es entfernen. Alexander Feitenhansl erstattete nach der ersten Beschädigung Anzeige. Jetzt möchte er die Anzeige ausdehnen auf die neuen Beschädigungen, auch wenn sich aus der Anzeige bislang nichts ergeben hat. 

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