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Dienstag, 2. April 2013

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 

* 2. April 1798 in Fallersleben  
† 19. Januar 1874 in Corvey 

 

Deutscher Dichter und Hochschullehrer. Hoffmann (von Fallersleben) wurde 1819 Bibliothekssekretär in Bonn. Im Jahre 1821 befand er sich auf einer Studienreise in Holland. 1823 erhielt er eine Anstellung als Kustos der Zentral-Bibliothek in Breslau. Dort wurde er 1830 außerordentlicher Professor und habilitierte 1835 zum ordentlichen Professor der deutschen Sprache und Literatur. Hoffmann wurde 1842 wegen seiner freiheitlichen Ansichten aus dem preußischen Staatsdienst entlassen und führte dann ein Wanderleben, welches mit seinem Aufenthalt in Weimar 1854 endete. Seit 1860 war er Bibliothekar des Herzogs von Ratibor zu Corvey, wo er auch starb. 

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Abend wird es wieder,
Über Wald und Feld
Säuselt Frieden nieder
Und es ruht die Welt.

Nur der Bach ergießet
Sich am Felsen dort,
Und er braust und fließet
Immer, immer fort.

Und kein Abend bringet
Frieden ihm und Ruh,
Keine Glocke klinget
Ihm ein Rastlied zu.

So in deinem Streben
Bist, mein Herz, auch du:
Gott nur kann dir geben
Wahre Abendruh.

Es lebe, was auf Erden 
nach Freiheit strebt und wirbt
von Freiheit singt und saget, 
für Freiheit lebt und stirbt

Die Welt mit ihren Freuden
ist ohne Freiheit nichts
die Freiheit ist die Quelle 
der Tugend und des Lichts

Es kann, was lebt und webet 
in Freiheit nur gedeihn
das Ebenbild des Schöpfers 
kann nur der Freie sein

Frei will ich sein und singen,
so wie der Vogel lebt
der auf Palast und Kerker 
sein Frühlingslied erhebt

Die Freiheit ist Mein Leben 
und bleibt es immerfort
mein Sehnen, mein Gedanke, 
mein Traum, mein Lied und Wort

Es lebe was auf Erden 
nach Freiheit strebt und wirbt
von Freiheit singt und saget, 
für Freiheit lebt und stirbt

Fluch sing ich allen Zwingherrn, 
Fluch aller Dienstbarkeit
Die Freiheit ist Mein Leben 
und bleibt es allezeit.

geschrieben 1843



Unpolitische Lieder 1840/42
Von all den Wünschen auf der Welt
nur einer mir anjetzt gefällt
KNÜPPEL AUS DEM SACK !
Und gäbe Gott mir Wunschesmacht,
ich dächte nur bei Tag und Nacht
KNÜPPEL AUS DEM SACK !

Dann braucht ich weder Gut noch Gold,
ich machte mir die Welt schon hold
mit: KNÜPPEL AUS DEM SACK !
Ich wär ein Sieger, wär ein Held,
der erst´ und beste Mann der Welt
mit: KNÜPPEL AUS DEM SACK !

Ich schaffte Freiheit, Recht und Ruh,
und frohes Leben noch dazu
beim: KNÜPPEL AUS DEM SACK !
Und wollt ich selbst recht lustig sein,
so ließ ich tanzen groß und klein
beim: KNÜPPEL AUS DEM SACK !

Oh, Märchen, würdest Du doch wahr,
nur einen einzigen Tag im Jahr
KNÜPPEL AUS DEM SACK !
Ich gäbe drum, ich weiß nicht was,
und schlüge drein ohn´Unterlaß
KNÜPPEL AUS DEM SACK !

Aufs Lumpenpack! Aufs Hundepack!

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Nicht betteln nicht bitten
nur mutig gestritten
nie kämpft es sich schlecht
für Freiheit und Recht

Und nimmer verzaget
von neuem gewaget
und mutig voran
so zeigt sich der Mann

Wir wollen belachen
die Feigen und Schwachen
wer steht wie ein Held
dem bleibet das Feld

Einst wird es sich wenden
einst muß es sich enden
zu unserem Glück
drum nimmer zurück

Hoffmann wurde 1842 von der preußischen Regierung pensionslos seiner Breslauer Professur enthoben. Ein Jahr später entzog man ihm die preußische Staatsbürgerschaft und verwies ihn des Landes. Begründung:

Es werden in den hier zugänglichen Texten und Liedern die öffentlichen und sozialen Zustände in Deutschland vielfach mit bitterem Spotte angegriffen, verhöhnt und verächtlich gemacht; es werden Gesinnungen und Ansichten ausgedrückt, die bei den Lesern der Texte und Hörern der Lieder, insbesondere von jugendlichem Alter, Mißvergnügen über die bestehende Ordnung der Dinge hervorrufen und einen Geist zu erwecken geeignet sind, der zunächst für die Jugend, aber dann auch im Allgemeinen nur verderblich wirken kann.
                                                         Der Minister des Inneren
 



Zitate

Der größte Lump im ganzen Land 
das ist und bleibt der Denunziant.

Lehre ist trockenes Brot, Beispiel ist Muttermilch.

Standen doch die Juden Heine und Börne dem 'Jungen Deutschland' vor, und sie verfemten mit fanatischem Hass alles Volkstümliche, weil es der Verherdung der Völker zur Weltjudenrepublik im Wege ist. 

Zu Rothschild
Des deutschen Kaisers Kammerknechte
sind jetzt Europas Kammerherrn
Am Himmel aller Erdenmächte
O Israel, wie glänzt dein Stern

Es ward die Zeit wohl immer böser
und immer höher stieg die Schuld
Da spross aus dir uns der Erlöser
und Rothschild kam in Gnad und Huld

Ja, er ist der Erlöser worden
für diese schuldenvolle Welt
Geschmückt mit dem Erlöserorden
hat er vergossen all sein Blut.


Zu Heinrich Heine
Herrlich schöne Dichtergabe
lieh Jehova dir zu Pfande
und du hast mit ihr gewuchert
freventlich zu deiner Schande.

Ja du schwärmtest für das hohe, 
für das Schöne nur zum Scheine,
koscher war für deine Seele
doch zuletzt nur das Gemeine.


Zu Israel
Du raubtest unter unsern Füßen
Uns unser deutsches Vaterland:
Ist das dein Leiden? das dein Büßen?
Das deines offnen Grabes Rand?

O Israel, von Gott gekehret,
Hast du dich selbst zum Gott gemacht,
Und bist, durch diesen Gott belehret, 
Auf Wucher, Lug und Trug bedacht.

Willst du von diesem Gott nicht lassen,
Nie öffne Deutschland dir sein Ohr!
Willst du nicht deine Knechtschaft hassen
Nie ziehst du durch der Freiheit Thor.

Mut
Wag es, und die Welt ist Dein,
Eine neue Welt gestalte
wenn in Trümmern liegt die alte,
ohne Trost und Hoffnungsschein.
Rege Dich – und schalte und walte,
neue Lebenskraft entfalte,
wag es, froh und frei zu sein!

Lerne dulden und ertragen,
lern im Unglück nicht verzagen!
Wag es, frei und froh zu sein!
Auch in diesen trüben Tagen
ist ein Glück noch zu erjagen!
Wag es – und die Welt ist Dein.
ABCD

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