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Samstag, 4. Mai 2013

Uraufführung des musikalischen Schauspiels 'Der Evangelimann' von Wilhelm Kienzl

 

am 4. Mai 1895 in Berlin.  

Der Evangelimann war ursprünglich eine Gestalt der Wiener Hinterhöfe, die dort an Samstagen oder Sonn- und Feiertagen erschien und aus der Bibel zitierte und dafür einige Kreuzer erhielt. Kienzl benannte sein musikalisches Schauspiel in 2 Akten nach dieser Gestalt.

Erster Akt: Als nach dem Nachmittagsgottesdienst in St. Othmar das heimliche Paar Martha und Mathias glücklich die Kirche verlässt, wird es neidvoll von Mathias' Bruder Johannes beobachtet. Dieser wartet, bis Marthas Vormund Friedrich Engel erscheint, und verrät das Liebesglück der beiden. Friedrich Engel stellt daraufhin Mathias, der als armer Schreiber keinesfalls standesgemäß ist, zur Rede. Trotz dessen Beteuerungen jagt er Mathias aus seinem Amt und nimmt ihm seinen Lebensunterhalt. Johannes versucht die Gelegenheit zu nutzen, um sich Martha zu nähern, wird jedoch abgewiesen. Der Abend kommt und die Bürger zieht es zur Klosterschänke.
Mathias bittet Magdalena, Martha eine Stunde vor Mitternacht in den Wirtsgarten zu bestellen. Währenddessen kegeln die Bürger um die Wette. Nun treffen sich Martha und Mathias und geloben sich ewige Treue. Aber Johannes hat sie wieder belauert und stürzt betroffen davon. Bald steigt Rauch auf. Der Nachtwächter gibt Feueralarm. Mathias will zum Löschen, da nimmt ihn der Pfleger als mutmaßlichen Brandstifter fest. Martha bricht zusammen.

Zweiter Akt: Dreißig Jahre später in einem Wiener Hinterhof mit spielenden Kindern, Leierkastenklängen und einer Lumpensammlerin. Magdalena erinnert sich wehmütig an ihre schönen Jugendtage. Es erscheint der Evangelimann und trägt aus der Bibel vor. Die Kinder bemühen sich, ihm nachzusingen. Als er Magdalena um Wasser bittet, wird er von ihr als Mathias Freudhofer erkannt. Er berichtet von seinen unschuldigen Leiden, der zwanzigjährigen Kerkerhaft und der Verzweiflung von Martha, welche sie den Tod in der Donau suchen ließ. Magdalena fordert ihn auf zu baldiger Wiederkehr, um einen Kranken zu trösten. Der Kranke ist Johannes. Sein Körper und sein Geist werden von Schmerzen gepeinigt. Aber er will sein Geheimnis mit ins Grab nehmen. Da hört er draußen den Gesang des Evangelimann. Er bittet Magdalena, ihn heraufzuholen. Als dieser erscheint, fasst Johannes Vertrauen zu dem Fremden und beichtet ihm seine Tat. Die Brüder erkennen sich und der sterbende Johannes erbittet Vergebung. Nach schwerem inneren Kampf verzeiht ihm Mathias. Johannes stirbt. Draußen singen die Kinder „Selig sind, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen, denn ihrer ist das Himmelreich“.


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