Adolf von Harnack
* 7. Mai 1851 in Dorpat
† 10. Juni 1930 in Heidelberg
Harnacks Vater war Luther-Forscher in Dorpat und Erlangen. In Dorpat begann er seine Studien, setzte diese in Leipzig fort, promovierte dort 1873 und habilitierte sich 1874. Die Leipziger Universität ernannte ihn zwei Jahre später zum außerordentlichen Professor. Als Ordinarius für Kirchengeschichte wirkte er in Gießen und Marburg. Auf Betreiben Otto von Bismarcks
erfolgte 1888 gegen den heftigen Widerstand konservativer Kreise die Berufung Harnacks an die Theologische Fakultät der
Berliner Universität.
Harnacks Verständnis des Protestantismus war geprägt von Reformation der Heilslehre und Revolution gegen die Autorität der katholischen Kirche sowie gegen ihren hierarchischen Apparat mit eigener kirchlicher Rechtsordnung.
Nach Harnack habe Jesus das Kultische, das im Judentum galt, beiseite geschoben. Er setzte nicht auf kultische Reinigung und Heiligung, sondern allein auf die Seele des Menschen. Das moralische Handeln des Einzelnen, seine Werke der Liebe würden entscheiden, ob der Einzelne in ein Reich Gottes eingehe oder nicht. Das römisch-katholische und das orthodoxe Christentum sei dem Kult des Judentums ähnlich. Nur das protestantische Christentum habe die Botschaft Jesu in seiner Reinheit wiederhergestellt.
Harnack war Berater von Reichskanzler Theobald von
Bethmann-Hollweg .
Als Generaldirektor prägte er von 1905 bis 1921 die Geschicke der Königlichen Bibliothek (heute Staatsbibliothek zu Berlin). Die Bibliothek hat er an die Spitze der wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland geführt.
Auf sein Betreiben wurde die
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft , die heutige Max-Planck-Gesellschaft, 1911 gegründet. Er war ihr erster Präsident von 1911 bis 1930.
Für seine Verdienste wurde Harnack 1914 in den preußischen Adelsstand erhoben.
Auch nach der Emeritierung blieb Harnack in verantwortungsvollen Aufgaben tätig. Er leitete den Hauptausschuss der Notgemeinschaft der deutschen
Wissenschaft .
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