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Donnerstag, 4. Juli 2013

Christian Fürchtegott Gellert 

* 4. Juli 1715 in Hainichen
† 13. Dezember 1769 in Leipzig


Deutscher Dichter und Moralphilosoph.

 

Gellert wuchs als fünfter Sohn einer Pastorenfamilie in ärmlichen Verhältnissen in Hainichen in Sachsen auf, besuchte aber ab 1729 die Fürstenschule St. Afra in Meißen . 1734 nahm Gellert an der Universität Leipzig sein Studium der Theologie und Philosophie auf, das er 1739 aber aus Geldmangel für ein Jahr unterbrechen musste. In der Folge hielt er sich mit Privatstunden und der Erziehung junger Adliger über Wasser und machte sich mit französischer und englischer Literatur vertraut. Er schloss sein Studium 1744 mit einer Dissertation über Theorie und Geschichte der Fabel ab. Während der Schul- und Studienzeit lernte er unter anderem Friedrich Gottlieb Klopstock kennen.

Seit 1745 hielt er in Leipzig Vorlesungen über Poesie, Beredsamkeit und Moral, 1751 wurde er zum außerordentlichen Professor für Philosophie ernannt und war seitdem als Hochschullehrer tätig. Während des Siebenjährigen Krieges
verarbeitete er seine Erlebnisse in den Geistlichen Liedern und Oden. Weder Kuren noch Ausflüge nach Berlin, Karlsbad und Dresden konnten seine Stimmung bessern. 1761 schlug er aus Sorge um seine Gesundheit einen ordentlichen Philosophie-Lehrstuhl aus. Seine Vorlesungen über Moral erregten bei den Zeitgenossen großes Aufsehen. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich immer mehr. Er starb im Alter von 54 Jahren.

 

Gellerts Werke, besonders seine Fabeln, zählten zu seiner Zeit zu den meistgelesenen in Deutschland. Durch seine breite Wirkung trug er zur Bildung eines allgemeinen Lesepublikums in Deutschland bei und ebnete so den Weg für die Dichter der folgenden Generationen. Seine geistlichen Lieder und Oden wurden später von Carl Philipp Emanuel Bach , Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven vertont.  
  

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Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre,
Ihr Schall pflanzt seinen Namen fort.
Ihn rühmt der Erdkreis, ihn preisen die Meere,
Vernimm, o Mensch, ihr göttlich Wort.
Wer trägt der Himmel unzählbare Sterne?
Wer führt die Sonn' aus ihrem Zelt?
Sie kommt und leuchtet und lacht uns von ferne,
|: Und läuft den Weg gleich als ein Held. :|

Vernimm's und siehe die Wunder der Werke,
Die Gott so herrlich aufgestellt.
Verkündigt Weisheit und Ordnung and Stärke
Dir nicht den Herrn, den Herrn der Welt?
Er ist dein Schöpfer, ist Weisheit und Güte,
Dein Gott der Ordnung und dein Heil;
Er ist's, ihn liebe von ganzem Gemüte
|: Und nimm an seiner Gnade teil. :| 

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Zitate

Was viele glauben, glaubet nicht!

Wer in der Jugend spart, darbt im Alter nicht.

Ein kleiner Feind, dies lerne fein,
will durch Geduld ermüdet sein

Ein Ding kann noch so närrisch sein,
es sei nur neu, so nimmt's den Pöbel ein.

Wer dir als Freund nichts nützen kann, kann allemals als Feind dir schaden.

Genieße, was dir Gott beschieden,
entbehre gern, was du nicht hast,
Ein jeder Stand hat seinen Frieden,
ein jeder Stand hat seine Last.



Fabeln

Die Guttat

Wie rühmlich ists, von seinen Schätzen
Ein Pfleger der Bedrängten sein!
Und lieber minder sich ergetzen,
Als arme Brüder nicht erfreun.

Beaten fiel heut ein Vermögen.
Von Tonnen Golds durch Erbschaft zu.
»Nun«, sprach sie, »hab ich einen Segen,
Von dem ich Armen Gutes tu.«

Sie sprachs. Gleich schlich zu seinem Glücke
Ein siecher Alter vor ihr Haus,
Und bat, gekrümmt auf seiner Krücke,
Sich eine kleine Wohltat aus.

Sie ward durchdrungen von Erbarmen,
Und fühlte recht des Armen Not.
Sie weinte, ging und gab dem Armen
Ein großes Stück verschimmelt Brot.

Der Wuchrer

Ein Wuchrer kam in kurzer Zeit
Zu einem gräflichen Vermögen,
Nicht durch Betrug und Ungerechtigkeit,
Nein, er beschwur es oft, allein durch Gottes Segen.
Und um sein dankbar Herz Gott an den Tag zu legen,
Und auch vielleicht aus heiligem Vertraun,
Gott zur Vergeltung zu bewegen,
Ließ er ein Hospital für arme Fromme baun.

Indem er nun den Bau zustande brachte,
Und vor dem Hause stund, und heimlich überdachte,
Wie sehr verdient er sich um Gott und Arme machte,
Ging ein verschmitzter Freund vorbei.
Der Geizhals, der gern haben wollte,
Daß dieser Freund das Haus bewundern sollte,
Fragt ihn mit freudigem Geschrei,
Obs groß genug für Arme sei?
»Warum nicht?« sprach der Freund. »Hier können viel Personen
Recht sehr bequem beisammen sein;
Doch sollen alle die hier wohnen,
Die Ihr habt arm gemacht: so ist es viel zu klein.« 

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