Ludwig II.
* 25. August 1845 auf Schloss Nymphenburg
† 13. Juni 1886 im Würmsee
(heute Starnberger See)
König von
Bayern.
Ludwigs
Vater war der spätere König Maximilian II. Joseph von Bayern . Ludwigs Mutter war Marie Friederike von Preußen
.
Die meiste Zeit seiner Kindheit verbrachte Ludwig mit seinem Bruder Otto
auf Schloss Hohenschwangau bei Füssen. Im Alter von sechzehn Jahren kam Ludwig erstmals mit den Opern Richard Wagners
in Berührung.
Als Ludwig achtzehn Jahre alt war, starb sein Vater am 10. März 1864. Einen Tag später leistete Ludwig den Eid auf die bayerische Verfassung und war von nun König von Bayern. Sein Hauptinteresse galt der Förderung von Musik und Kultur. Gerade Richard Wagner, den Ludwig noch im selben Jahr persönlich kennen lernte, hatte den größten Nutzen von des Königs Liebe zur Kunst. Ludwig bezahlte nicht nur die Schulden des Künstlers, sondern sorgte auch dafür, dass
'Der Ring des Nibelungen' , Wagners vierteiliges Musikdrama, finanziert werden konnte.
Wagner musste 1865 Bayern wieder verlassen. Die Freundschaft zu Ludwig II. hatte aber zunächst dennoch Bestand.
Ludwig nahm die Regierungsgeschäfte sehr ernst, zeigte aber an den militärischen Belangen wenig Interesse. Tatsächlich gab er der Kunst, architektonischen Ideen, Neuerungen der Technik und seiner romantischen Ader den Vorrang.
1866 trat Bayern
als Verbündeter Österreichs in den Krieg von 1866 gegen Preußen
ein und musste eine empfindliche Niederlage hinnehmen. In der Folgezeit kümmerte sich Ludwig nur mehr um seine schöngeistigen Belange. Für die Regierungsgeschäfte hatte er Gesandte, die zwischen München und den Schlössern hin und herreisten, auf die sich Ludwig zurück gezogen hatte.
Weniger aus politischer Einsicht, mehr einem Zwang nachgebend, beteiligte sich Bayern 1870 am Deutsch-Französischen Krieg
, und Ludwig II. unterschrieb im selben Jahr den sogenannten
Kaiserbrief , um Otto von Bismarcks
Anliegen zu unterstützen, der dem Preußenkönig Wilhelm I.
drängte, Deutscher Kaiser zu werden.
1867 entschloss sich Ludwig, mit der ein Jahr jüngeren Sophie in Bayern
die Verlobung einzugehen. Sie war die Schwester der Kaiserin Elisabeth von Österreich
. Die Verlobung wurde
1870 wieder gelöst, obwohl die Hochzeitsvorbereitungen in vollem Gange waren.
Ludwig zeigte sich selten in der Öffentlichkeit und lebte stets zurückgezogen. Seine Reise nach Bayreuth, die er 1876 antrat, um der Generalprobe der Bayreuther Festspiele
beizuwohnen, gilt als einer seiner letzten öffentlichen Auftritte. Um seine königliche Unterschrift einzuholen, mussten seine Minister einige Mühen aufbringen, denn der König hielt sich mitunter auch in entlegenen Berghütten auf.
Lediglich der Bau seiner Schlösser (Neuschwanstein , Linderhof
und Herrenchiemsee ) konnte sein Interesse an der Außenwelt noch wach halten. Jedoch waren seine Schulden bereits so hoch, dass die Arbeiten zeitweise oder ganz eingestellt werden mussten. 1886 wurde ihm von seinem Kabinett zudem rigoros die Kredit-Bürgschaft verweigert.
Ludwigs Regierung hatte es durchgesetzt, dass mehrere Ärzte, u. a. Professor Bernhard von
Gudden , in einem Gutachten erklärten, dass der König
seelengestört sei. Eine von Ludwigs letzten Amtshandlungen war die Einrichtung des Bezirksamtes in Ludwigshafen, was in einer Urkunde von 1886 belegt ist. Hier war von seiner angeblichen Unzurechnungsfähigkeit nichts zu bemerken. Dennoch wurde Ludwig am 9. Juni 1886 offiziell von der Regierung als unzurechnungsfähig erklärt und entmündigt. Die Kommission, die sich deshalb nach Neuschwanstein begab, ließ Ludwig
am 11. Juni 1886 verhaften. Ludwigs Widerstand war zu gering, um Erfolg zu haben.
Ludwig wurde nach Schloss Berg
am Würmsee (heute Starnberger See) gebracht. Am Pfingstsonntag begleitete ihn Gudden ohne Pfleger auf einem Spaziergang. Keiner von beiden kam zurück und gegen 20 Uhr begann man, die Vermissten zu suchen. Erst nachts stieß man Ufer des Sees auf die beiden Leichen im flachen Wasser.
Ob der Arzt Ludwig vom Selbstmord abhalten wollte oder ob er am Tode des Königs beteiligt gewesen war und selbst dabei ums Leben kam, ist heute noch Grund für zahlreiche Spekulationen.
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